Stücke eines Originals

„Toccata e Canto“ sei ein melancholisches Musikstück, meinte Dirigent Herbert Blomstedt auf der Bühne der Stockholmer Berwaldhallen. Die Komposition aus dem Jahr 1944 bildet den Anfang des Konzertes zu Ehren des Schweden Ingvar Lidholm.

Eigentlich hätte das Konzert des Schwedischen Rundfunksinfonieorchesters im vergangenen Jahr stattfinden sollen – zum 100. Geburtstag Lidholms. Nun wurde es nachgeholt.

Ingvar Lidholm wurde 1921 in Südschweden geboren und wurde 96 Jahre alt. Er studierte Musik und wurde zunächst Bratscher im Königlich Philharmonischen Orchester in Stockholm. Er wollte aber immer Musik schreiben, erzählte Herbert Blomstedt.

Lidholm habe ständig hat nach Neuem und Originellem gesucht, wie es alle Künstlerinnen und Künstler tun sollten. Lidholm nahm Unterricht bei Hilding Rosenberg, dem schwedischen Avantgardisten der Zeit um 1940 und formte mit Altersgenossen die so genannte Montagsgruppe.

Das zweite Werk im Programm in Stockholm war „Ritornell“ aus dem Jahr 1955. Dirigent Blomstedt: „‘Ritornell‘ endet mit einem großen Trompetensolo – das ganze Orchester tanzt darum herum, ein bisschen wie in Strawinskys „Le Sacre du Printemps“, recht einfach, aber sehr effektvoll.“

Herbert Blomstedt gilt als starker Fürsprecher von Ingvar Lidholm. Der 94 Jahre alte Dirigent verblüfft die Musikwelt mit seiner immensen Kraft, seiner Musikalität und nun auch mit seinem grenzenlosen Humor. Er hat das Porträtkonzert auf mitreißende Art dirigiert.