Wie Harriet Tubman Sklaven befreite
09:49 Minuten
Harriet Tubman half einst mit dem Netzwerk "Underground Railroad" Sklaven bei der Flucht in die Freiheit. Ihre Lebensgeschichte erzählt jetzt Regisseurin Kasi Lemmons in dem sehenswerten Spielfilm "Harriet".
Harriet Tubman wurde um 1820 als Sklavin im US-amerikanischen Bundesstaat Maryland geboren. Ihr Geburtsdatum ist nicht bekannt, weil für sie ein Leben als Individuum nicht vorgesehen war. Sie schaffte den Weg in die Freiheit und half später anderen Sklaven bei der Flucht. 1913 starb sie in Aubum, New York.
Heute ist sie eine der bekanntesten Fluchthelferinnen in den USA. Es gibt Schulen und Museen, die nach ihr benannt sind und Briefmarken, die an sie erinnern.
"Harriet – Der Weg in die Freiheit" ist bereits vor der Coronapandemie in den USA angelaufen, dennoch wirkt der Film angesichts der aktuellen Black-Live-Matters-Proteste über afroamerikanische Geschichte in den USA wie der Film der Stunde.
Dabei erzähle der Film die Geschichte Harriet Tubmans sehr zurückhaltend, fast skizzenhaft, sagt Filmkritiker Matthias Dell. Zu viel Pathos werde weggelassen und der Stoff werde auch "nicht zelebriert", wie das in "12 Years a Slave" der Fall gewesen sei. Im Gegenteil, die geglückten Fluchtgeschichten würden "seriösisiert".
"Harriet – Der Weg in die Freiheit" ist bereits vor der Coronapandemie in den USA angelaufen, dennoch wirkt der Film angesichts der aktuellen Black-Live-Matters-Proteste über afroamerikanische Geschichte in den USA wie der Film der Stunde.
Dabei erzähle der Film die Geschichte Harriet Tubmans sehr zurückhaltend, fast skizzenhaft, sagt Filmkritiker Matthias Dell. Zu viel Pathos werde weggelassen und der Stoff werde auch "nicht zelebriert", wie das in "12 Years a Slave" der Fall gewesen sei. Im Gegenteil, die geglückten Fluchtgeschichten würden "seriösisiert".
Und während Steve McQueen 2013 in "12 Years a Slave" durch seine Gewaltdarstellung Gewalt gegen Schwarze Menschen teilweise wieder reproduziere, verzichtet "Harriet" weitestgehend auf solche Darstellungen.
Allerdings: Das "mythische Netzwerk" "Underground Railroad", das versklavte Menschen von Süden nach Norden brachte, hätte man mit den einzelnen Stationen und die damit verbundenen Schwierigkeiten spannungsvoller erzählen können, so Matthias Dell. Regisseurin Kasi Lemmons habe sich aber für eine dezente Erzählung entschieden.
Kasi Lemmons konzentriere sich auf "unauffällige aber aufwendige Montagen", die Eindruck machen würden. Der größte Unterschied zur Wucht von "12 Years a Slave" sei aber, dass es in "Harriet" nicht mehr eine alleinige Brad-Pitt-Figur als den guten Weißen gebe, sondern die Hauptfigur Harriet sei. Außerdem sei die Perspektive der untergehenden Plantagenbesitzer eine andere als in "12 Years a Slave", sagt Matthias Dell.
Schauspielerin Cynthia Erivo ist ein Glücksgriff
Gespielt wird Harriet Tubman von der Schauspielerin Cynthia Erivo, die 2020 für diese Rolle für den Oscar nominiert war. Sie sei "der Clou des Films", so Dell. Cynthia Erivo, die vor Kurzem auch in der Serie "The Outsiders" zu sehen war, gelinge es wie kaum einer anderen Schauspielerin, "Ungläubigkeit und Straigtness zu mischen". Sie verkörpere Tubmans Tapferkeit, ihre Ungebildetheit, aber auch das intuitiv Clevere.
Regisseurin Kasi Lemmons hatte einst als Schauspielern angefangen. So spielte sie an der Seite von Jodie Foster in dem Film "Schweigen der Lämmer". Danach habe sie selbst angefangen, Regie zu führen und Filme wie "Talk to Me" oder "Self Made: Das Leben von Madam C.J. Walker" gedreht, so Matthias Dell. Auch diese Arbeiten seien "schmucklos", aber in ihrer Nüchternheit genau.
(jde)