Harry Potter und sein ewiges Leben im Internet

Von Gerd Brendel |
Der siebte Harry-Potter-Band soll auch der letzte sein. Doch auch wenn Autorin Joanne K. Rowling ihre Ankündigung wahr machen sollte, so hat sich der Zauberlehrling im Internet schon längst von seiner Schöpferin emanzipiert.
"Es wird ein Preis gezahlt werden müssen."

Verkündete die Schöpferin des Harry-Potter-Universums Joanne K. Rowling neulich im Interview so unglücksverheißend wie ein böser Geist aus Hogwarts verbotenem Wald. Denn wie im Leben die Gnade nicht umsonst ist, gibt es auch in der Zauber-Parallelwelt die Rettung der Welt vor dem superbösen Lorder Valdermort nicht zum Nulltarif.

"Du bist in Gefahr Harry …"

Allerdings, denn auf der Abschussliste steht der Held selbst. Das klingt nach echtem Opfertod. Dann doch lieber einer ominösen Nachricht aus der Welt des Internets vertrauen: Auf einer Fanpage behauptet der User Gabriel, er habe sich mit Hilfe eines Virus das Manuskript des aktuellen Bandes besorgt und plaudert den Schluss aus:

Auf der Strecke bliebe demnach Potters beste Freundin Hermine. Der Held selbst überlebte. So wie in den allermeisten "fanfiction" genannten von den Fans selbst verfassten Harry-Potter-Geschichten: Da gibt es schwule Zauberer, noch blutrünstigere Ungeheuer als im Original.

Und mehrere Schlussversionen der Potter-Saga. Auf der Homepage www.harrypotter-xperts.de lässt User Honak zum Beispiel ein Zauberhilfsheer aus Deutschland gegen Voldemarts Finstermänner ins Feld ziehen.

"Die deutschen Zauberer wollten sich von dem Makel reinwaschen, über ein halbes Jahrhundert zuvor beinahe geschlossen dem Schwarzmagier Grindelwald in die größte Katastrophe in der Geschichte der europäischen Zauberei gefolgt zu sein."

Spätestens nach dem Klick auf diese Internetseite wird klar: Mag Rowling Harry Potter auch sterben lassen, ihr Held führt längst sein eigenes Leben.

"Du bist der Junge, der überlebt hat …"

Und das auch tun wird, zumindest in den Herzen der Fans und mit ihm die ganze Welt von Magier, Kobolde, der Zauber-Colleges und verbotenen Wälder. Harry Potter wäre nicht der erste literarische Held, der sich erfolgreich von seiner Autorin emanzipiert hätte.