Was sich bei der Fernsehquoten-Messung ändert
Die Fernsehquote entscheidet über Top oder Flop, über Serien- und Moderatorenschicksale. Doch wie sie sich errechnet, ist für die meisten TV-Konsumenten ein großes Mysterium. Was sich ab 2016 bei der Quotenberechnung ändert, berichtet Medienjournalist Christoph Sterz.
Die Fernsehquote ist ein großes Mysterium, weil streng geheim ist, wer an der Quotenmessung teilnimmt – wer also eines von 5000 Messgeräten in seinem Wohnzimmer stehen hat und Teil des sogenannten Fernsehforschungspanels ist.
Organisiert wird die Quotenmessung von der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung, kurz AGF. Die Quotenmesser haben nun beschlossen, ab dem kommenden Jahr einiges zu ändern.
Medienjournalist Christoph Sterz erläuterte im Deutschlandradio Kultur: "Bisher waren nur solche Haushalte einbezogen, in denen ein EU-Staatsbürger ein so genannter Haupteinkommensbezieher war. Und ab Januar reicht eben die deutsche Sprache aus, das heißt: Nach und nach werden EU-Nichtstaatsbürger in die neue Messung einbezogen. (...) Und außerdem orientiert man sich am aktuellen Zensus. Und damit kommen beispielsweise auch mehr Kinder als vorher rein. Das Ganze ist also deutlich näher an der gesellschaftlichen Realität als vorher."
Streaming und Mediatheken werden stärker berücksichtigt
Auch Streaming und Mediathekennutzung würden stärker berücksichtigt, erläutert Sterz, wobei das ein "extrem komplexes Verfahren" sei, das nach und nach weiterentwickelt werde. Lange Reportagen oder Dokus, die in nachts vor wenig Zuschauern gesendet werden, aber in Mediatheken gut laufen, könnten dadurch gestärkt werden.
Insgesamt würden nun 75 Millionen statt – wie zuvor – 72 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer einbezogen.
Die Quote könne allerdings noch immer nicht den "vollen Erfolg oder Nichterfolg einer Sendung" abbilden, weil sie nicht misst, ob die entsprechende Person überhaupt im Zimmer ist, während der Fernseher läuft.