"Hauptsache, du machst es richtig"

Von Michael Groth |
An diesem Sonntag hätte Johnny Cash seinen 80sten Geburtstag gefeiert. Der Country-Sänger feierte seine größten Erfolge in den 50er- und 60er-Jahren und hatte dann jahrelang mit der Rauschgiftsucht zu kämpfen. Er blieb bis zu seinem Tod 2003 aktiv.
Memorial Gardens in Hendersonville, Tennessee. Ein Friedhof, wie man ihn überall findet in den USA. Gräber in Reih' und Glied. In der Mitte der Wiese ein kleiner Hügel. Hier liegen Johnny Cash und seine Frau June Carter Cash. Ein schmuckloses Grab - sieht man von den Blumen ab, die Fans bis heute hier ablegen. "I Walk The Line" steht auf der Grabplatte - der erste Nummer-eins-Hit aus dem Jahr 1956.

Der Erfolg hält bis in die 60er-Jahre - bis das schnelle Musikerleben Cash irreparable Schäden zufügt. Alkohol, Tabletten, Rauschgift, eine gescheiterte Ehe. Cash ist am Ende. Da lernt er June Carter kennen und lieben. Die indes nimmt ihn nur, wenn er sich ändert. Der Versuch gelingt - zunächst. 1968 folgt der legendäre Auftritt im Folsom-Gefängnis - und der "Folsom Prison Blues".

In den letzten Jahren seines Lebens ist Cash von jahrzehntelangem Tablettenmissbrauch und den Folgen gezeichnet. Er leidet unter Asthma, die Seekraft lässt nach. Der Glaube - eine Konstante in Cashs Leben - hilft. Wenn die Seele sich mit dem Schöpfer verbindet - am 12. September 2003 stirbt Cash in Nashville an Lungenversagen.

Johnny Cash wird am 26.2. 1932 in Kingsland, Arkansas, geboren. Die Familie ist bitterarm. Aber sie hält zusammen. Cash bleibt Zeit seines Lebens ein Familienmensch. Er bleibt neugierig und liest und liest und liest. Kris Kristofferson, Musiker und Freund:

"Wir sollten alle offen und ehrlich sein. Ich kannte Niemanden, der so offen war für alle Dinge des Lebens wie John."

Joanne Cash, die Schwester, fasst die Philosophie Cashs zusammen:

"Du hast Deinen Dreck, sagte er, Deine Sandburgen. Hauptsache, Du machst es richtig."

Cash setzt sich ein für Andere. Für die Indianer, für jene, die den Dienst in Vietnam verweigern, für die Obdachlosen. Er sucht den Kontakt zum Publikum. Anfang der 70er-Jahre wird er Gastgeber einer Fernsehshow. Der "Man in Black" hat eine Botschaft. Engagement für soziale Belange plus Authentizität. Cashs Tochter Roseanne beschreibt die Bühnenpräsenz ihres Vaters.

Auch Präsident Clinton zählt zu seinen Fans:

Cash gilt als eine Art "Pate" der modernen Country Music. Aber er lässt sich nicht einengen auf ein Genre. In den 90er-Jahren findet er Rick Rubin, bis dahin eher bekannt für Punk und Hardrock-Produktionen. Cash und Rubin produzierten neuen Alben - die Letzten erschienen posthum. Rick Rubin würdigt die Zusammenarbeit.

An diesem Sonntag hätte Johnny Cash seinen 80sten Geburtstag gefeiert.