Hauptstadt der Fotografie
Die weltweit prestigeträchtigste Messe für Fotokunst öffnet mit über 100 Galerien aus 25 Ländern ihre Pforten. Im Carrousel du Louvre werden 40.000 Fach-Besucher erwartet. 2010 steht die Fotografie der mitteleuropäischen Länder Slowenien, Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei im Mittelpunkt.
Das teuerste Stück bei "Paris Photo" stammt dieses Jahr von André Kertesz. Das postkartengroße "Bei Mondrian"-Foto wird bei der New Yorker Greenberg-Galery für 700.000 Euro feilgeboten. Barry Friedman ist ebenfalls aus New York City in den Louvre-Palast angereist. Im Gepäck hat der renommierte Galerist Vintage-Abzüge im Wert zwischen 15.000 und 100.000 Dollar: Werke des Surrealisten Man Ray, der Fotoreporterin Margaret Bourke-White, aber auch zeitgenössische Foto-Arbeiten seines Künstlers Michael Friedman: prächtige Aufnahmen abgehalfterter Paläste in Fidel Castros Cuba.
"Dieses Foto in der Mitte heißt 'Fidel' und zeigt den Treppenaufgang eines berühmten Restaurants in Havanna. Wir nehmen zum ersten Mal an der 'Paris-Photo'-Messe teil. Aus einem einfachen Grund. Das ist der beste Fotosalon weltweit."
Im Carrousel du Louvre drängeln sich genauso hochkarätige wie betuchte Sammler neben Museumsdirektoren aus aller Welt, Spezialisten und einfachen Fotoliebhabern auf der Suche nach dem neuesten Trend. Dieses Jahr steht die Fotografie der mitteleuropäischen Länder Slowenien, Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei im Mittelpunkt. Für Blanca Bernheimer von der gleichnamigen Münchner Foto-Galerie ist "Paris Photo" nicht nur eine exquisite Luxus-Vitrine und ein ergiebiger Marktplatz, sondern auch ein einmaliger Trendsetter:
"Ich glaube, dadurch, dass die Themen relativ stark vorgegeben sind, werden hier Trends geschaffen, gerade dieses Thema Zentraleuropa, die slawische Fotografie ist beispielsweise etwas, was wir in Deutschland kaum sehen. Ich bin mir sicher – abgesehen von den großen ungarischen Namen wie Kertesz – dass es hier sicherlich auch einiges zu entdecken gibt und das auch neue Märkte öffnet."
Arbeiten von über 100 zeitgenössischen Fotografen aus Mitteleuropa warten bei "Paris Photo" auf Bewunderer und Käufer. Nicht alle Werke hängen an der Wand. Der in Warschau lebende und mit dem Preis des polnischen Kulturministeriums ausgezeichnete Künstler Nicolas Grospierre präsentiert seine dokumentarisch angehauchten Fotografien eines Geldsafes der New York Citi-Bank in Form einer dreidimensionalen Installation.
"Die Arbeit zeigt einen Geldsafe in Echtgröße. Eine Art Zweifüßler, so groß wie ein Kühlschrank, den man öffnen kann. Im Inneren enthält er einen Globus aus weiteren kleinen Geldschranktüren, die insgesamt größer sind als der große Geldsafe."
Mit seiner Zwitterkonstruktion aus Fotografie und Installation steht Nicolas Grospierre nicht allein innerhalb der mitteleuropäischen Szene, kommentiert Nataša Petrešin-Bachelez, die 36-jährige slowenische Gastkuratorin von "Paris Photo". Die ungarische Künstlerin Gabriella Csoszó bedient sich für ihre Archivarbeit ebenfalls nur beiläufig der Fotografie und zeigt in einer Serie den Ausverkauf des kommunistischen Literatur-Erbes. Die Budapester Lumen-Galerie hat als Café und Künstlerkollektiv angefangen und versteht sich eher als Plattform, denn als profitabler Kunstmarkt-Player. Für Gastkuratorin Petrešin-Bachelez ist das Bündeln, Kreuzen und Mischen von Kunst- und Arbeitsformen bezeichnend für die Hybrid-Kultur der mitteleuropäischen Kunstszene. Die Fotografie bildet dabei lediglich die Brücke zum jeweils anderen Ufer.
"Ja, das ist eine Fotografie die keine formalen Gesetze und keine Ästhetisierung sucht. Dieser Ansatz hat sich mit dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems entwickelt. Damals haben viele Künstler das zwingende Bedürfnis verspürt sofort auf die täglichen Umbrüche und Wandlungen in der Gesellschaft reagieren zu können. Fotografie und Video sind die Medien, die das am schnellsten aufnehmen können."
Der Markt für Fotokunst befindet sich in diesen mitteleuropäischen Ländern noch in den Kinderschuhen und ist gerade deshalb so verheißungsvoll: in Slowenien gibt es bislang zwei Fotogalerien, in der Slowakei nur eine einzige. Mit der jetzigen Großoffensive bei der weltweiten Drehscheibe "Paris Photo" könnte sich das sehr schnell ändern, prophezeit Guillaume Piens, künstlerischer Leiter der Messe:
"Ich wäre sehr zufrieden, wenn diese mitteleuropäische Fotoszene, die bislang unbekannt war und schlecht gefördert worden ist, wenn diese Einzug hält in die bedeutenden amerikanischen, britischen oder internationalen Sammlungen weltweit."
Homepage "Paris Photo"
"Dieses Foto in der Mitte heißt 'Fidel' und zeigt den Treppenaufgang eines berühmten Restaurants in Havanna. Wir nehmen zum ersten Mal an der 'Paris-Photo'-Messe teil. Aus einem einfachen Grund. Das ist der beste Fotosalon weltweit."
Im Carrousel du Louvre drängeln sich genauso hochkarätige wie betuchte Sammler neben Museumsdirektoren aus aller Welt, Spezialisten und einfachen Fotoliebhabern auf der Suche nach dem neuesten Trend. Dieses Jahr steht die Fotografie der mitteleuropäischen Länder Slowenien, Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei im Mittelpunkt. Für Blanca Bernheimer von der gleichnamigen Münchner Foto-Galerie ist "Paris Photo" nicht nur eine exquisite Luxus-Vitrine und ein ergiebiger Marktplatz, sondern auch ein einmaliger Trendsetter:
"Ich glaube, dadurch, dass die Themen relativ stark vorgegeben sind, werden hier Trends geschaffen, gerade dieses Thema Zentraleuropa, die slawische Fotografie ist beispielsweise etwas, was wir in Deutschland kaum sehen. Ich bin mir sicher – abgesehen von den großen ungarischen Namen wie Kertesz – dass es hier sicherlich auch einiges zu entdecken gibt und das auch neue Märkte öffnet."
Arbeiten von über 100 zeitgenössischen Fotografen aus Mitteleuropa warten bei "Paris Photo" auf Bewunderer und Käufer. Nicht alle Werke hängen an der Wand. Der in Warschau lebende und mit dem Preis des polnischen Kulturministeriums ausgezeichnete Künstler Nicolas Grospierre präsentiert seine dokumentarisch angehauchten Fotografien eines Geldsafes der New York Citi-Bank in Form einer dreidimensionalen Installation.
"Die Arbeit zeigt einen Geldsafe in Echtgröße. Eine Art Zweifüßler, so groß wie ein Kühlschrank, den man öffnen kann. Im Inneren enthält er einen Globus aus weiteren kleinen Geldschranktüren, die insgesamt größer sind als der große Geldsafe."
Mit seiner Zwitterkonstruktion aus Fotografie und Installation steht Nicolas Grospierre nicht allein innerhalb der mitteleuropäischen Szene, kommentiert Nataša Petrešin-Bachelez, die 36-jährige slowenische Gastkuratorin von "Paris Photo". Die ungarische Künstlerin Gabriella Csoszó bedient sich für ihre Archivarbeit ebenfalls nur beiläufig der Fotografie und zeigt in einer Serie den Ausverkauf des kommunistischen Literatur-Erbes. Die Budapester Lumen-Galerie hat als Café und Künstlerkollektiv angefangen und versteht sich eher als Plattform, denn als profitabler Kunstmarkt-Player. Für Gastkuratorin Petrešin-Bachelez ist das Bündeln, Kreuzen und Mischen von Kunst- und Arbeitsformen bezeichnend für die Hybrid-Kultur der mitteleuropäischen Kunstszene. Die Fotografie bildet dabei lediglich die Brücke zum jeweils anderen Ufer.
"Ja, das ist eine Fotografie die keine formalen Gesetze und keine Ästhetisierung sucht. Dieser Ansatz hat sich mit dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems entwickelt. Damals haben viele Künstler das zwingende Bedürfnis verspürt sofort auf die täglichen Umbrüche und Wandlungen in der Gesellschaft reagieren zu können. Fotografie und Video sind die Medien, die das am schnellsten aufnehmen können."
Der Markt für Fotokunst befindet sich in diesen mitteleuropäischen Ländern noch in den Kinderschuhen und ist gerade deshalb so verheißungsvoll: in Slowenien gibt es bislang zwei Fotogalerien, in der Slowakei nur eine einzige. Mit der jetzigen Großoffensive bei der weltweiten Drehscheibe "Paris Photo" könnte sich das sehr schnell ändern, prophezeit Guillaume Piens, künstlerischer Leiter der Messe:
"Ich wäre sehr zufrieden, wenn diese mitteleuropäische Fotoszene, die bislang unbekannt war und schlecht gefördert worden ist, wenn diese Einzug hält in die bedeutenden amerikanischen, britischen oder internationalen Sammlungen weltweit."
Homepage "Paris Photo"