Über ihre Erfahrungen als Landärztin, nicht nur in der Coronakrise, schreibt Ulrike Koock regelmäßig in ihrem Blog "Schwesterfraudoktor".
"Mit der Eigenverantwortung hat es bisher nicht so gut geklappt"
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Ein harter Lockdown, sofort - das fordert die Landärztin Ulrike Koock. In ihrer Praxis erlebt sie, dass die momentanen Einschränkungen nicht genug Wirkung zeigen. Täglich sei sie dort mit Corona konfrontiert: "Es wird mehr. Und es ist überall."
Altersheime, in denen ein Großteil der Bewohner infiziert ist, und Patienten, die nicht ahnen, wo sie sich angesteckt haben könnten: Die Landärztin Ulrike Koock hält den derzeitigen Teil-Lockdown im Kampf gegen die Corona-Pandemie für unzureichend. "Es wird mehr. Und es ist überall", beobachtet sie.
Mitverantwortlich dafür, dass es nicht gelingt, die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen, ist Koock zufolge auch die "Gedankenlosigkeit" vieler Bürger. "Die Straßen sind voll, egal, wo man hingeht", sagt sie. Dicht an dicht stünden die Menschen beieinander:
"Cafés und Restaurants haben ja zu. Dann trifft man sich eben an den Glühweinständen, die davor stehen. Oder im Supermarkt an der Kasse fährt einem der nächste trotzdem mit dem Einkaufswagen in die Füße. Die Maske hängt unter der Nase."
Alles dichtmachen - und zwar sofort
Solche Nachlässigkeiten ärgerten sie, betont die Ärztin: "Weil wir alle momentan einfach Rücksicht nehmen müssen. Und ich finde, mit dieser Eigenverantwortung hat das bisher nicht ganz so gut geklappt. In großen Teilen ja, aber es sind zu viele, die es nicht machen."
Vor diesem Hintergrund fordert Koock einen harten Lockdown, und zwar ab sofort: "Wir können jetzt nicht bis nach Weihnachten warten, bis wir endlich mal alles dichtmachen."
Denn dann sei es zu spät. Nur noch Geschäfte, die lebensnotwendige Dinge verkaufen, sollten geöffnet bleiben. Auch die Schulen sollten wieder schließen oder zumindest in den Wechselunterricht gehen, schlägt sie vor.
(uko)