"Wir wissen, was wir zu tun haben"
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"Das Coronavirus ist da, es wird sich auch ausbreiten", sagt die Hausärztin Anke Richter-Scheer. Sie sieht die Arztpraxen dafür gut gerüstet. Die Hausärzte seien erfahren genug und könnten mit ansteckenden Krankheiten umgehen, betont sie.
"Bitte rufen Sie Ihren Hausarzt an", lautet die Empfehlung für Menschen, die glauben, Corona-Symptome zu haben. Doch Anrufe in Hausarztpraxen enden nicht selten auf Anrufbeantwortern, das Praxispersonal hat oft keine Zeit. Und wenn man durchkommt - was dann?
Der Hausarzt, der noch Hausbesuche macht, ist eher die Ausnahme. Zudem sind die Wartezimmer derzeit ohnehin voll, auch wegen der jährlichen Grippewelle. Was also können Hausärzte tun, wenn vermehrt Corona-Verdachtsfälle auftauchen? Sind sie darauf überhaupt vorbereitet?
Ja, sagt Anke Richter-Scheer. Sie ist Fachärztin für Innere Medizin und hat eine Praxis in Bad Oeynhausen mit hausärztlicher Versorgung. Wer eine Praxis nicht erreiche, könne zum Beispiel einen Angehörigen in diese schicken, schlägt sie vor. Richter-Scheer rechnet allerdings damit, dass Menschen, die sich krank fühlen und den Verdacht haben, sie könnten mit dem Coronavirus angesteckt worden sein, in der Regel einfach so in die Praxen kommen.
Reger Austausch mit staatlichen Stellen
Die Hausarzt-Praxen hätten täglich mit Patienten zu tun, die ansteckend seien, beruhigt Richter-Scheer. Man könne hustende Patienten beispielsweise gar nicht erst ins Wartezimmer, sondern in ein Extra-Zimmer setzen. Grundsätzlich vertraut sie ihren Kolleginnen und Kollegen: "Ich glaube, wir sind alt genug, wir sind erfahren genug, dass wir wissen, was wir tun haben."
Die Hausärzte ständen nicht allein da, sondern seien im regen Austausch mit staatlichen Stellen, sagt Richter-Scheer, die im Vorstand des Deutschen Hausärzteverbandes sitzt:
"Das Coronavirus ist da, es wird sich auch ausbreiten. Das ist unbestritten, aber wann und wie es sich dann ausbreitet, das müssen wir abwarten. Wir laufen der Sache nicht hinterher, wir können aber auch nicht vorauseilen und müssen tagtäglich neue Pläne schmieden."
Man könne derzeit nur hoffen, dass sich das Coronavirus nicht zeitgleich überall ausbreite, so Richter-Scheer: "Das wäre das Problem."
(ahe)