Haushaltshilfen in Südafrika

Von Leonie March |
Die berühmteste Haushaltshilfe Südafrikas heißt Eve – und ist eine Figur aus dem Comic "Madam and Eve". Die schwarze Angestellte hat ihre weiße Arbeitgeberin fest im Griff. Politische Satire im Post-Apartheid-Südafrika. Doch die Realität sieht anders aus.
Zwar sind die Arbeitsbedingungen der geschätzten anderthalb Millionen Hausangestellten gesetzlich geregelt: Mindestlöhne, Überstunden, Arbeitszeiten, es gibt sogar eine Gewerkschaft. Doch die wenigsten beharren auf ihren Rechten, sagt die 23-Jährige Ayanda Mfeka, die für eine Familie in Durban arbeitet:

"Viele Leute kennen die Gesetze kaum, oder sie haben Angst, gefeuert zu werden. Wir können nicht einfach zu unserem Boss gehen, mehr Geld fordern und ihm etwas von unseren Rechten erzählen. Denn viele arbeiten illegal und Geld für einen Anwalt hat sowieso niemand. Es reicht ja gerade einmal, um unsere Familien zu ernähren."

1500 Rand, umgerechnet knapp 150 Euro verdient die junge Frau im Monat, etwas über Mindestlohn. Mit dem Geld unterstützt sie ihre Eltern, ihren arbeitslosen Bruder und die Kinder ihrer verstorbenen Schwester. Dafür arbeitet sie auch an den meisten Wochenenden und Feiertagen. Putzen, Betten machen, Waschen und Bügeln, das sind ihre Aufgaben. Damit habe ich es noch vergleichsweise gut, meint sie:

"Einige müssen auch für die Familie kochen und auf die Kinder aufpassen. Das kommt ganz auf den Boss an."

Die überwältigende Mehrheit der Haushaltshilfen in Südafrika sind schwarze Frauen vom Land, aus den Armenvierteln und aus den Nachbarländern. Die Arbeitgeber allerdings sind längst nicht mehr alle weiß. Auch die wachsende schwarze Mittelschicht lässt putzen. Während der Apartheid lebten die sogenannten "Maids", die Dienstmädchen, häufig in Zimmern auf dem Grundstück ihres Herrn.

Heute pendeln die meisten von den Townships in die reichen Vorstädte, wie auch Ayanda Mfeka. Die 23-Jährige muss dafür auf vieles verzichten: Von ihrem Heimatdorf ist sie in die Nähe der Stadt gezogen, lebt in einem kleinen Haus ohne Strom und fließend Wasser. Ein überfülltes Minibus-Taxi bringt sie jeden Tag zur Arbeit, das kostet sie ein Sechstel ihres Lohns. Ihre zweijährige Tochter wächst bei ihren Eltern auf.

"Sie lebt bei meiner Mutter, weil ja jemand auf sie aufpassen muss, während ich arbeite, und ich keinen Job in der Nähe gefunden habe. Meine Tochter kennt mich gar nicht richtig. Aber was soll ich tun? Ich kann sie höchstens einmal im Monat besuchen. Wenn es viel zu tun gibt, sogar nur jeden zweiten Monat."

Ayanda Mfeka hofft, dass sich das bald ändert. Sie besucht Abendkurse und möchte sich im kommenden Jahr bei einer Sicherheitsfirma in der Nähe ihres Heimatdorfs bewerben. Eine Haushaltshilfe in Südafrika hat keine Zukunft.
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