Hausverbot für Rostocker Intendanten

"Sprachlos über die Intrige"

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Fristlos entlassen. Der Intendant des Rostocker Volkstheaters, Sewan Latchinian. © picture alliance / dpa
Sewan Latchinian im Gespräch mit Vladimir Balzer |
Am Rostocker Volkstheater spielen Dramen nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Büro des Intendanten Sewan Latchinian. Der wurde gerade fristlos entlassen. Latchinian sieht sich als Opfer einer politischen Intrige, weil er Kürzungsvorgaben des Kultusministeriums nicht hinnehmen wollte.
Knapp zwei Jahre währte die Amtszeit von Sewan Latchinian als Intendant des Rostocker Volkstheaters. Die Zeit war geprägt von Auseinandersetzungen: Latchinian, dessen Vertrag eigentlich noch bis 2019 läuft, wollte offenbar sein Theater als Vier-Sparten-Haus erhalten, sah sich jedoch nach eigenen Angaben vom Kultusministerium unter Druck gesetzt, Sparten zu streichen. Jetzt wurde der 55-Jährige fristlos entlassen.

Was wird aus den Schauspielschülern?

Latchinian will das nicht hinnehmen und sagte im Deutschlandradio Kultur: "Das wird natürlich ein Gericht zu klären haben, was hier in den letzten zwei Jahren passiert ist." Abgesehen davon sei er "einfach sprachlos über diese Intrige". Denn dass es sich um eine politische Intrige der Bürgerschafts-Fraktion Rostocker Bund/Grauer Aufbruch 09 handele, stehe für ihn außer Zweifel.
"Aber es ist eben so: Wenn die Macht kulturlos ist, ist die Kultur machtlos."
Vor allem treibe ihn nun auch der Gedanke um, was nun aus den Studierenden der Hochschule für Musik und Theater werde, mit denen er ein Stück inszeniert habe, das in wenigen Tagen Premiere haben sollte.
"Ich schau da in begeisterte, verschwitzte Gesichter, die hochbegabt sind und die am Freitag Premiere haben wollen. Und ich weiß nicht, wie das morgen weitergeht."
Zu den Vorwürfen, er habe die Verschwiegenheitspflicht verletzt, Umstrukturierungen blockiert und keine konkreten Pläne für die kommende Spielzeit, sagte Latchinian, das meiste davon sei nicht stichhaltig.
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