"He? She? Me! Free." in der Schaubühne

Jam-Session über Geschlechterfragen

Zwei Menschen sitzen auf einem Bett umgeben von Emoji-Kissen und einem Apfelkorb
Die Schauspieler Ruth Rosenfeld und Patrick Wengenroth in dem Stück "He? She? Me! Free." © Gianmarco Bresadola
Patrick Wengenroth im Gespräch mit Shanli Anwar |
In "He? She? Me! Free." will der Regisseur Patrick Wengenroth Fragen nach Geschlecht und Identität verhandeln. Das Stück, sagt er, habe er mit dem Ensemble wie in einer Bandprobe erarbeitet. Betroffene spielen bewusst nicht mit.
Bei den Vorbereitungen zu seinem neuen Theaterstück habe er viel gelernt, sagt der Regisseur Patrick Wengenroth. "Ich dachte, ich bin schon total pluralistisch und dann ist man das gar nicht." Das Stück "He? She? Me! Free." hat am Donnerstagabend in der Berliner Schaubühne Premiere und verhandelt, wie Geschlechtszuschreibungen Menschen beeinflussen.

Eine Stunde Text, eine Dreiviertelstunde Musik

"Man besteht aus vielen Partikeln", sagt Wengenroth. "Man ist nicht eine abgeschlossene Identität sondern ein Cluster von Eindrücken." Menschen seien in einem permanenten Werden. "Das ist für Theater total spannend, weil wir nichts anderes machen. Wir spielen die ganze Zeit Rollen, eignen uns Sachen an und entfremden uns auf der Bühne."
In "He? She? Me! Free." geschieht das auf besondere Art und Weise. Denn das Stück besteht aus einer Stunde Text und einer Dreiviertelstunde Musik – unter anderem das Lied "Me in You" der Kings of Convenience wird gespielt werden. So hätten sich die Proben angefühlt wie Bandproben. In deren Verlauf sei das Stück erst allmählich entstanden.
Darüber, wie mit Transmenschen umgegangen werde, sagt Wengenroth: "Es wird besser, es könnte aber noch besser werden." Auch im Ensemble der Schaubühne würden sich keine Transmenschen befinden. Das sei der Grund dafür, sagt der Regisseur, dass keine Transmenschen in dem Stück mitspielen würden. Er habe sie nicht ausschließen wollen, sondern bewusst gegen ein Dokumentartheaterstück entschieden.
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