"Frauen geben leider nach, wenn Druck kommt"
Heide Simonis war die erste Frau an der Spitze einer deutschen Landesregierung. Im Interview spricht die SPD-Politikerin über die Schwierigkeiten von Frauen in Führungspositionen − und warum Frauen manchmal selber schuld sind, wenn es mit der Karriere nicht klappt.
Von 1993 bis 2005 war Heide Simonis Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein und damit die erste Frau in Deutschland an der Spitze einer Landesregierung.
Inzwischen gebe es in Deutschland eine ganze Menge Frauen, die in Politik und Wirtschaft an der Spitze seien. Dadurch werde endlich als normal wahrgenommen, wie bis dahin immer als große Ausnahme gegolten habe, sagt die SPD-Politikerin: "Das kann vielleicht helfen."
Schwierige Gratwanderung für Politikerinnen
Frauen seien ein großes Stück weitergekommen. Heute seien sie beim Studieren und Lernen zielstrebig und hätten große Chancen:
"Leider Gottes geben die bei den kleinsten Schwierigkeiten, wenn Druck kommt, schneller nach als die jungen Männer. Und dann sind sie wieder gefangen in den Berufen, in denen man nicht weiterkommt, aber sehr schön arbeiten kann."
In der Politik sei es schwierig, einen Mittelweg zu finden, zwischen dem, was man als Frau bringen müsse und dem, was man bringen wolle, so Simonis. Beispielsweise sei Hillary Clinton bestimmt eine tüchtige und zuverlässige Frau:
"Aber sie sieht manchmal so kalt aus und so gedrängt. Da sagen alle Frauen: nee, so möchte ich aber eigentlich auch nicht werden."