Heidelberg

Auf den Spuren der Philosophen

Blick auf Heidelberg ( Rhein-Neckar-Kreis)
Blick auf Heidelberg ( Rhein-Neckar-Kreis) © picture alliance / dpa / Foto: Daniel Karmann
Von Uschi Götz |
Einst schwärmte der amerikanische Schriftsteller Mark Twain vom historischen Charme Heidelbergs. Heute gehört für fast jeden US-Touristen ein Besuch am Neckar zum Standardprogramm. Ein Stadtspaziergang.
Am Anfang steht der Philosophenweg. Am Ende nicht mehr ganz. Er gilt als einer der schönsten Spazierwege Deutschlands. So oder so, dieser Weg ist ein Muss. Welche Stadt hat schon einen Philosophenweg? Der Aufstieg ist beschwerlich, der Einstieg unübersichtlich. Verlaufen kann man sich dennoch nicht, immer den Asiaten hinterher. Heidelberg, der Philosophenweg, ist für jeden Europatouristen Pflicht.
Wer oben angekommen ist, vergisst alles. Auch die Heerscharen von Fotografierenden. Bei klarer Sicht kommt man ganz von alleine ins Philosophieren, der Blick schenkt einem die Worte: Neckar, Alt-Heidelberg, Rheinebene bis zum Pfälzer Wald. Alles ist vom Philosophenweg aus zu sehen. Und alle sind sie den zwei Kilometer langen Weg entlang geschritten: Scheffel, Hölderlin, Gadamer.
Martin Opitz ließ sich inspirieren und natürlich war auch Goethe in Heidelberg. Er fand Stadt und Umgebung haben etwas "Ideales". Auch Joseph von Eichendorff besuchte die Stadt, Hilde Domin lebte und starb 2006 in Heidelberg. Viele Heidelberg Touristen sind auf den Spuren ihrer Lieblingsdichter oder Schriftsteller. Auch wenn der Eindruck täuscht: Nicht die Gäste aus Asien sind dabei in der Überzahl. Die meisten ausländischen Touristen kommen aus den USA, dank Mark Twain. Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain besuchte 1878 Heidelberg und schrieb:
"Die Stadt liegt lang entlang des Flusses hingestreckt.
Das verschlungene Spinnennetz der Straßen und Gassen strahlt wie Juwelen
im glitzernden Licht. Hinter dem Schloss erhebt sich ein Hügel wie ein Dom,
mit Wald bedeckt, und dahinter ein prächtiger und erhabener Berg.
Das Schloss schaut herunter auf die kompakte Fläche der braun gedeckten
Dächer der Stadt. Und von der Stadt her überspannen zwei malerische alte
Brücken den Fluss. Niemals habe ich mich an einem Blick erfreuen können,
der solch einen befriedigenden Charme ausstrahlte wie diesen hier."
Und jetzt das Ende: Der Philosophenweg verdankt seinen Namen wahrscheinlich nicht den geistigen Größen, die dort große Gedanken und passende Worte fanden. Es waren die Studenten, die den Namen lieferten, und die sind schon sehr lange dort. Die 1386 gegründete Ruperto Universität ist die älteste Universität Deutschlands. Schon immer zieht und zog es die Studierenden in die Höhe. Meist in Begleitung. Philosophiert haben sie dabei wohl eher nicht.
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