Heidelberger Frühling 2010

Vier Musiker, sechzehn Saiten und unendlich viele Möglichkeiten – so lässt sich, vereinfacht, das Phänomen Streichquartett erklären: eine etwa 250-jährige Tradition, die allen Neuerungen des 20. Jahrhunderts zum Trotz ungebrochen bleibt.
Die flexible Gattung ist nahezu jeder musikalischen Sprache mächtig – und wohl auch deshalb damals wie heute ein gemeinsamer Nenner der verschiedenen europäischen Kompositionsschulen.

Tradition geworden ist das Streichquartett auch beim Heidelberger Frühling: Hier wird seit fünf Jahren ein ganzes Wochenende für das Genre reserviert. Die Protagonisten: Hervorragende Ensembles aus aller Welt, Komponisten und Experten. Als "Special Guest" ist 2010 zudem "Artist-in-Residence" Ragna Schirmer mit von der Partie, die beim Eröffnungskonzert neben den Streicher- auch Klaviersaiten zum Erklingen bringt. Von allen Seiten und Saiten lässt sich Streichquartett- und andere Kammermusik erleben, wenn die Akteure gemeinsam musizierend und probend und im Austausch mit dem Publikum alte Vorurteile abbauen und – vor allem jüngeren Zuhörern – neue Wege zur Kammermusik bahnen.

Als Keimzelle der Symphonik begriff einst der Violinvirtuose und Dirigent Sandor Végh die Kammermusik. Nach ihm, einem Bürger Europas im wahrsten Sinne, benannte sich das Streichquartettorchester Philharmonia Végh. Hervorgegangen aus der Zusammenarbeit der hochrangigen ungarischen Streichquartette Keller, Akademia und Auer, wird es geleitet von András Keller, seit 2007 gleichzeitig Chefdirigent der Ungarischen Symphoniker. Das Schaffen ihrer Landsmänner Bartók, Kódaly, Ligeti und Kurtág stellt die Philharmonia Végh bevorzugt dem Oeuvre Johann Sebastian Bachs gegenüber – ein Komponisten-Wechselspiel, mit dem das Ensemble bereits international von sich reden machte.
www.heidelberger-fruehling.de.


Heidelberger Frühling 2010
Eröffnungskonzert Streichquartettfest
Live aus der Musik- und Singschule


Anton Webern
Langsamer Satz Es-Dur

Johann Sebastian Bach
Klavierkonzert A-Dur BWV 1055

ca. 20:30 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Ruth Jarre im Gespräch mit Festivalchef Thorsten Schmidt

György Ligeti
Streichquartett Nr. 1 ("Métamorphoses nocturnes")

Arnold Schönberg
"Verklärte Nacht" op. 4 (Fassung für Streichorchester)


Ragna Schirmer, Klavier
Keller Quartett
Akadémia Quartett
Philharmonia Végh Budapest
Leitung: András Keller