Kollege und Rivale
Ignaz Franz Biber war Salzburger Vizekapellmeister und damit Vorgesetzter des neun Jahre jüngeren Georg Muffat. Als Muffat ein Rom-Stipendium erhält und danach zurückkommt, bleibt ihm ein weiterer Aufstieg verwehrt. Muffat geht. War das eventuell Bibers Schuld?
Max Gandolf Graf von Kuenburg, Fürsterzbischof von Salzburg, gönnte sich gleich zwei außergewöhnliche Künstler als persönliche Kammermusiker.
Geigenvirtuose und Tastenmeister
Zum einen: Der böhmische Meisterviolinist Heinrich Ignaz Franz Biber hatte 1670 eine Einkaufsreise zum Tiroler Geigenbaumeister Jacobus Stainer genutzt, um vom Olmützer Fürstbischof Carl von Liechtenstein-Kastelkorn zu Max Gandolf zu wechseln. Zum anderen: Der Tastenmeister Georg Muffat, im Elsass aufgewachsen und in Ingolstadt ausgebildet, fand acht Jahre später wohl ebenfalls über Olmütz nach Salzburg. Dort war Biber gerade zum Vizekapellmeister befördert worden. Beide dürften fortan bei vielen Gelegenheiten gemeinsam musiziert haben.
Salzburger Karrierestop
1681 erhielt Muffat ein fürstliches Rom-Stipendium. Im Jahr darauf kehrte er nach der Begegnung mit Arcangelo Corelli mit neuen Ideen an die Salzach zurück. Ein Aufstieg in der höfischen Musikerhierarchie blieb ihm aber verwehrt, und er nahm 1690 seinen Abschied in Richtung Passau. Stand Biber, der seit 1684 das Hofkapellmeisteramt innehatte, der Salzburger Karriere des jüngeren Muffat im Weg?