"Das Statement passt zu ihrer Musik"
Schlagersängerin Helene Fischer hat sich gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit geäußert. Der Journalist Jens Balzer sieht darin eine Verschiebung: Damit habe nun auch ein Star aus der bürgerlichen Mitte Stellung bezogen.
Einerseits habe ihn das Statement von Helene Fischer überrascht, da sich die Sängerin gerne bedeckt halte, sagt der Kulturjournalist Jens Balzer. Andererseits sei die Positionierung fürs Multikulturelle und für eine nichtrassistische Gesellschaft und gegen Fremdenfeindlichkeit letztlich auch in ihrer Musik angelegt. "Insofern passt dieses Statement zu ihrer Musik."
"Wir setzen auch ein Zeichen"
Helene Fischer hatte bei ihrem Konzert am Dienstag in Berlin gesagt: "Ich verfolge natürlich auch die Medien. Ich weiß, was in letzter Zeit los ist. Ich äußere mich nicht oft zu Politischem. Ich gebe nie politische Statements, denn meine Sprache ist die Musik – und deswegen heute Abend jetzt und hier gemeinsam mit Euch: Wir setzen auch ein Zeichen. Und ich möchte jetzt und hier, dass keiner mehr sitzen bleibt. Denn jetzt: Erhebt Euch. Erhebt gemeinsam mit mir die Stimmen gegen Gewalt, gegen Fremdenfeindlichkeit. Und lasst uns gemeinsam dieses Lied singen: 'Wir brechen das Schweigen' - hier in Berlin."
Wenige Stunden vor dem Konzert hatte sie sich auch auf Facebook und Instagram geäußert.
Zuvor hatte der Sänger Bosse gefordert, dass sich mehr prominente Musikstars aus der Deckung wagen sollten. Die Plakatkünstlerin Barbara hatte bei Facebook eine Art offenen Brief an Helene Fischer geschrieben – und ein Statement gefordert, um die breite Mitte der Bevölkerung zu erreichen.
"Vielleicht fühlte sie sich unter Zugzwang"
Ob sich deshalb Helene Fischer unter Zugzwang fühlte? "Vielleicht fühlte sie sich unter Zugzwang", sagt Balzer. Vielleicht habe sie aber auch gemerkt, dass offenbar viele Menschen Wert auf ihre Meinung legen. "Gerade in so gesellschaftlichen Krisensituationen, in einer solchen befinden wir uns, gibt es viele Menschen, die von einem Star, den sie mögen, gerne wissen möchten, was er zu sagen hat."
Es habe mit dem Statement von Helene Fischer "eine wertvolle Verschiebung" gegeben, erklärt Balzer. Damit habe ein Star aus der bürgerlichen Mitte zu dem Thema Stellung bezogen. "Es ist ja keine Links-Rechts-Auseinandersetzung. Es ist eine Auseinandersetzung der Mitte, die um die Demokratie kämpft."
(mhn)