Musik und Quatsch - und Politik
12:55 Minuten
Helge Schneider, Jazzvirtuose und Meister des Absurden, hat ein neues Album vorgelegt. Auf der Platte finden sich auch politische Stücke – natürlich in typischer Schneider-Manier.
Jazz, mal mit Band, mal nur mit Saxophon, dann wieder Sketche, Hörspiele und absurde Alltagsbeobachtungen: Wer das Album "Partypeople (beim Fleischer)" höre, sei nicht selten überrascht von dem stetigen "Wechsel von Musik auf Quatsch", sagt Helge Schneider. Am Ende, und das ist die Magie dieses Künstlers, der sich in keine Schublade stecken lässt, passt trotzdem alles wunderbar zusammen.
Das liegt vielleicht auch daran, dass Schneider bei der Produktion alleine die Fäden in der Hand hielt. Das Einspielen sei eine "sehr private Angelegenheit", so der Musiker. "Ich mache das zu Hause. Ich bin mein eigener Toningenieur und habe Spaß, auch alleine. Das Studio hat einen bestimmten Charme, der aufgrund der Tatsache, das kein Publikum da ist, sehr intim und sehr privat ist."
Freiheit der Improvisation
Helge Schneider gehe es bei seiner Musik vor allem um die Freiheit der Improvisation sowie um das Gefühl, was damit ausgelöst werde – nämlich, manche Sachen einfach nicht so ernst zu nehmen. Die Atmosphäre, die auf seinen Alben vorherrsche, sei nicht albern, sondern nur ein Fingerzeig, dass man "die Dinge auch mal anders sehen kann."
Eine Sichtweise, die Schneider auch auf die politische Ebene überträgt. Etwa dann, wenn er in einem Lied als einzigen Text den Namen "Trump" immer wieder auf unterschiedlichste Weise ausspricht.
"Ich mache mich da nicht lustig, ich antworte nur. Ich mache genau das, was die sogenannten Populisten machen: Einfach immer wieder dasselbe sagen, bis die Leute es irgendwann fressen, auch wenn es falsch ist. Ich wollte klarstellen, was das bedeutet: nämlich, dass es bedeutungslos ist. Aber ganz viel daran hängt."
"Wir proben keinen Meter"
Auch auf seinen Konzerten improvisiert Schneider meist vor seinem Publikum. An Ideen mangele es ihm dabei nie. Er sei in dieser Hinsicht wohl einfach ein Naturtalent, so der Musiker. Auf die anstehende Tournee freue er sich deshalb auch schon:
"Wir proben keinen Meter. Wir gucken nur, was wir anziehen, wie wir uns aufstellen und dann geht’s los. Ich habe Leute dabei, die sind sehr musikalisch, da kann ich spielen, was ich will, und der Bassist weiß dann: Aha, das ist F-Dur. Das macht einfach irre Spaß, da kann es keinen schlechten Tag geben. Ich wüsste gar nicht, was das sein sollte."
(rod)