Komik ist eine Zweigstelle der Philosophie
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In München kam es zum Gipfeltreffen zwischen verspieltem Witz und analytischem Geist: Der Komiker Helge Schneider und der Filmemacher Alexander Kluge standen gemeinsam auf einer Bühne – und sinnierten über Humor.
Seit vielen Jahrzehnten ist Alexander Kluge gefeierter Filmemacher, hintergründiger Interviewer, scharfzüngiger Schriftsteller und Analyst des Zeitgeists. Bis Ende September läuft im Münchner Literaturhaus seine Ausstellung "Pluriversum - Die poetische Kraft der Theorie".
Mit dem genial surrealistischen Komiker Helge Schneider verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit. Am Montag trafen sich die beiden im Literaturhaus München zu der Veranstaltung "Komik. Eine Zweigstelle der Philosophie".
"Trockene Witze haben keine Pointe"
Alexander Kluge sagte über Schneider: "Er macht keine einzige Pointe, den ganzen Abend. Das Publikum liebt das. Das nennt man trockenen Witz. Trockene Witze haben keine Pointe. Sie sind komisch an sich und Sie können hinterher nicht sagen, was komisch ist. 'Katzenklo', einer seiner berühmteren Songs: Was daran witzig ist, das können sie nicht sagen, aber dass es komisch ist, da bin ich mir sicher."
Und Helge Schneider über Kluge: "Alexander ist ja ein richtiger Fantast. Der sucht sich manchmal so Themen aus, die fange ich dann auf, ändere dann plötzlich den Ablauf vollkommen, ziehe die Musik zur Hilfe, um eine Zäsur zu machen, und dann sind wir wieder ganz woanders und dann hat er sich wieder etwas einfallen lassen, wieder was Neues. Wie soll ich sagen? Vom Hölzken aufs Stöcksken."