Henke: Auch in privaten Kliniken darf nicht über Kosten räsoniert werden

Der Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Rudolf Henke, hat sich für einen finanziellen Ausgleich des erhöhten Pflegeaufwandes für EHEC-Patienten an deutschen Kliniken ausgesprochen. Ein Krankenhaus sei dazu da, um Leben zu retten, so Henke weiter.
Aus ärztlicher Sicht dürfe in diesen Tagen allerdings nicht über Kosten räsoniert werden, sagte Henke im Deutschlandradio Kultur: "Das fände ich auch in einer privaten Klinik total unmoralisch. Ich glaube, jetzt geht das Wohl und die Rettung möglichst vieler Patienten vor." Ein Krankenhaus sei, in welcher Trägerschaft auch immer, nicht dazu da, Gewinne zu erwirtschaften: "Sondern ein Krankenhaus ist dazu da, um Leben zu retten, Gesundheit zu erhalten und Krankheit zu heilen."


Es müsse später aber ein großzügiges Entgegenkommen gegenüber denjenigen Krankenhäusern geben, die jetzt diese pflegerischen Aufgaben übernähmen, äußerte Henke. Man müsse sich nun auf die Hilfe für die Patienten konzentrieren, aber anschließend prüfen, was für Kosten entstanden und wie sie vergütet worden seien: "Was sicher überhaupt nicht geht, dass am Ende des Tages Kliniken, wo Ärzte, Pflegekräfte und alle anderen Berufe jetzt so aufopferungsvoll Tag und Nacht die schweren Fälle mit dem Hämolytisch-Urämischen Syndrom behandeln, dann später zu hören kriegen, sie hätten ihr Budget überschritten. Ich glaube, es muss dann hinterher ein Aufräumen geben", so Henke.

Das vollständige Gespräch können Sie bis zum 03. November 2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.