Herausforderung Patchworkfamilie

"Die mag uns ja wirklich!"

25:30 Minuten
Kinder toben wild um einen Tisch herum, an dem eine Frau und ein Mann sitzen und versuchen zu essen.
Das Leben in der Patchwork-Familie kann für alle Beteiligten eine große Herausforderung sein. © imago / fStop Images / Malte Müller
Teresa Sickert im Gespräch mit Sonja Koppitz |
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Anne ist sechs, als ihre Eltern sich trennen. Kurz darauf hat ihr Vater eine neue Lebensgefährtin – Jutta. Zwischen Anne und ihr gibt es von Anfang an Streit. Bis an einem gemeinsamen Wochenende die Dinge in Bewegung geraten.
Anne wächst zusammen mit ihrer jüngeren Schwester wohlbehütet in einem großen Haus im Ruhrgebiet auf. „Viel Urlaub mit anderen Familien, viel Besuch, immer andere Kinder, immer die Türen offen: Ich bin in Bullerbü aufgewachsen“, erinnert sie sich.
Doch als Annes Eltern sich trennen, ist Bullerbü vorbei. Sie und ihre Schwester bleiben mit ihrer Mutter in dem Haus in Dinslaken. Papa zieht aus. Er hat eine neue Freundin, Jutta. Die beiden ziehen nach einiger Zeit in eine gemeinsame Wohnung, an den Wochenenden sind auch Anne und ihre Schwester dort.
„Ich weiß, dass sie sehr früh gesagt haben, dass sie jetzt zusammen sind und dass es auch so bleibt. Und dass deswegen Jutta nicht einfach nur eine Zuschauerin ist, sondern in ihrem Zuhause ja auch erziehen oder mitsprechen darf.“

Anne macht dicht

Doch Anne will sich von Jutta nichts sagen lassen. Sie empfindet ihre Stiefmutter als streng und belehrend. Auch ihr Vater verändert sich, was Anne wütend macht: „Dass ich so dachte: ‚Ey, Papa, du hast dich getrennt und es nicht gebacken gekriegt mit Mama. Dann kommt noch diese doofe Uschi, die sich jetzt in die Familie reindrängt. Und wenn ihr beiden schon so einen Murks macht, dann drücke ich jetzt dagegen.‘”
Egal, was Jutta tut, wie viel Mühe sie sich gibt, wie nett sie ist – Anne lässt nicht zu, dass sie sich näherkommen. Auch wenn sie insgeheim spürt, dass sie und Jutta sich mögen könnten. Doch Anne sitzt zwischen den Stühlen.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass meine Mutter jetzt allein am Wochenende ist. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, wenn meine Mutter Weihnachten allein war und wir haben aber bei Papa Heiligabend verbracht. Ich hatte dauernd ein schlechtes Gewissen.

Anne

In den ersten Jahren nach der Trennung lehnt Anne ihre Stiefmutter ab. Doch dann kommt ein gemeinsames Wochenende, das viel verändert.
Teresa Sickert hat Anne getroffen und erzählt bei Plus Eins, wie Kinder neue Familienkonstellationen wahrnehmen. Es geht um Trauer und Wut, aber auch darum, wie Patchwork funktionieren kann.
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