Hermann Parzinger über bedrohtes Kulturerbe

"Man kann von Italien lernen"

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger
Hermann Parzinger © picture alliance / dpa / Soeren Stache
Hermann Parzinger im Gespräch mit Gabi Wuttke |
Wie kann man das Weltkulturerbe besser schützen? Darüber diskutieren die G7-Kulturminister in Florenz. Deutschland werde in der Runde viel gelobt, beobachtet Hermann Parzinger, Chef der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Allerdings könne man von Italien noch viel lernen.
Antike Stätten werden zerstört oder geplündert, der illegale Handel blüht: Es sind bedrohliche Zeiten für das Weltkulturerbe. Umso wichtiger ist aus Sicht Hermann Parzingers der G7-Gipfel - der erste, zu dem die Kulturminister der sieben wichtigsten Industrieländer zusammenkommen. Parzinger zählt als Chef der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zu den vielen Experten, die ebenfalls eingeladen wurden.

Parzinger: nationale Kulturschutzregelungen entscheidend

Aus seiner Sicht sind nationale Kulturschutzregelungen entscheidend. Deutschland mit seinem Kulturgutschutzgesetz vom vergangenen Jahr folge internationalen Standards, setze aber auch neue Maßstäbe: "Das ist von den internationalen Kollegen deutlich hervorgehoben worden." Es gehe aber auch um eine "Bewusstseinsstärkung der Öffentlichkeit", so Parzinger:
"Wir müssen auch den Menschen klarmachen (...), dass die Erwerbung von Antiken als Tourist, wenn man in irgendwelchen Ländern des Mittelmeerraumes ist, dass das im Grunde alles den illegalen Antikenhandel, die Zerstörung des Kulturerbes befördert."

Italien als Vorreiter

Im Kampf gegen den illegalen Handel sieht Parzinger Italien als Vorreiter: Bei den Carabinieri gebe es dafür eine Einheit von über 300 Fachleuten: Kriminalisten, die gleichzeitig "im Kulturbereich bewandert" seien:
"Etwas Vergleichbares gibt es in Deutschland noch nicht, das müssten wir dringend schaffen. BKA und LKA sind da nicht ausreichend ausgestattet. Man kann von Italien hier schon etwas lernen."
(bth)
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