"Herr Wichmann aus der dritten Reihe"
Zehn Jahre nach Andreas Dresens "Herr Wichmann von der CDU" kann man dem Politiker wieder bei seiner Arbeit zuschauen. Henryk Wichmann ist inzwischen im Brandenburger Landtag, 35 Jahre, verheiratet, drei Kinder. Die politische Arbeit hat ihn verändert.
Vor knapp zehn Jahren hat Andreas Dresen Henryk Wichmann in seinem Wahlkeis Uckermark/ Oberhavel mit der Kamera begleitet. Damals wollte der 25-Jährige das Abgeordnetenmandat für die CDU holen, was ihm nicht gelang. "Herr Wichmann von der CDU" hieß das filmische Ergebnis einer Art Langzeitbeobachtung. Jetzt kann man wieder auf der Leinwand miterleben, wie es dem Politiker geht.
Henryk Wichmann ist inzwischen 35 Jahre alt, Nachrücker im Brandenburger Landtag, verheiratet, drei Kinder. Immer noch ist er unermüdlich in seinem Landkreis unterwegs und kümmert sich um die Sorgen und Nöte der Mitbürger. Demokratie an der Basis könnte man das, was man fast anderthalb Kinostunden lang sieht, zusammenfassen. Doch es ist Andreas Dresens lebendigem Bild dieses Demokratiealltags anzusehen, dass es ihm nicht in erster Linie um eine politische Bestandsaufnahme aus persönlichem Fokus ging, sondern wirklich um diesen Mann.
Das Gesellschaftsbild setzt sich aus unendlich vielen, sehr genau und ohne jegliche Häme beobachteten Situationen zusammen. Aber wie eine Dekade politischer Graswurzelarbeit einen Menschen verändert, gehört zu diesem Bild. So komisch und fast Mitleid erregend, wie das noch vor zehn Jahren war, wirkt Henryk Wichmann nicht mehr. Er ist selbstbewusster, weiß die ständigen Kämpfe zwischen unterschiedlichen Interessenlagen nicht nur zu moderieren, sondern in ihrer Unwichtigkeit auch einzuordnen und den ständigen, oft irrationalen Ausfluss von Misstrauen gegen Politiker geduldig zu ertragen. Wenn er wieder gewählt werden will, ist das nun mal sein Job. Den macht er unermüdlich und mit immer wieder aufflammenden Enthusiasmus.
Henryk Wichmann ist Teil eines Mechanismus, der hier in der Provinz oft genug auch komische Züge annimmt. Aber putzig ist das nur noch selten. Selbstgefällig stänkert auch Henryk Wichmann von seiner Oppositionsbank im Landtag aus gegen politische Kontrahenten und fühlt sich doch geschmeichelt, wenn der SPD-Ministerpräsident eine Minute Zeit für ihn hat. Er beschwert sich über das sicher nicht üppige Entgelt für seine Arbeit vor Leuten, die von Mindestrente oder Harz IV leben.
Henryk Wichmann war für Andreas Dresen, der die Kamera überwiegend selbst führte, offensichtlich ein guter Partner. Er hat all die auch entlarvenden Einblicke in sein Leben für diesen erhellenden und vergnüglichen Film freigegeben.
Dokumentarfilm, Deutschland 2012, Regie: Andreas Dresen, 93 Minuten, o.A.
Filmhomepage
Henryk Wichmann ist inzwischen 35 Jahre alt, Nachrücker im Brandenburger Landtag, verheiratet, drei Kinder. Immer noch ist er unermüdlich in seinem Landkreis unterwegs und kümmert sich um die Sorgen und Nöte der Mitbürger. Demokratie an der Basis könnte man das, was man fast anderthalb Kinostunden lang sieht, zusammenfassen. Doch es ist Andreas Dresens lebendigem Bild dieses Demokratiealltags anzusehen, dass es ihm nicht in erster Linie um eine politische Bestandsaufnahme aus persönlichem Fokus ging, sondern wirklich um diesen Mann.
Das Gesellschaftsbild setzt sich aus unendlich vielen, sehr genau und ohne jegliche Häme beobachteten Situationen zusammen. Aber wie eine Dekade politischer Graswurzelarbeit einen Menschen verändert, gehört zu diesem Bild. So komisch und fast Mitleid erregend, wie das noch vor zehn Jahren war, wirkt Henryk Wichmann nicht mehr. Er ist selbstbewusster, weiß die ständigen Kämpfe zwischen unterschiedlichen Interessenlagen nicht nur zu moderieren, sondern in ihrer Unwichtigkeit auch einzuordnen und den ständigen, oft irrationalen Ausfluss von Misstrauen gegen Politiker geduldig zu ertragen. Wenn er wieder gewählt werden will, ist das nun mal sein Job. Den macht er unermüdlich und mit immer wieder aufflammenden Enthusiasmus.
Henryk Wichmann ist Teil eines Mechanismus, der hier in der Provinz oft genug auch komische Züge annimmt. Aber putzig ist das nur noch selten. Selbstgefällig stänkert auch Henryk Wichmann von seiner Oppositionsbank im Landtag aus gegen politische Kontrahenten und fühlt sich doch geschmeichelt, wenn der SPD-Ministerpräsident eine Minute Zeit für ihn hat. Er beschwert sich über das sicher nicht üppige Entgelt für seine Arbeit vor Leuten, die von Mindestrente oder Harz IV leben.
Henryk Wichmann war für Andreas Dresen, der die Kamera überwiegend selbst führte, offensichtlich ein guter Partner. Er hat all die auch entlarvenden Einblicke in sein Leben für diesen erhellenden und vergnüglichen Film freigegeben.
Dokumentarfilm, Deutschland 2012, Regie: Andreas Dresen, 93 Minuten, o.A.
Filmhomepage