Herrin über ein Büro wie Raumschiff Enterprise
Seit zehn Jahren ist Annette Focks im Geschäft. Die 44-jährige Münchnerin zählt zur ersten Garde der deutschen Filmkomponisten. Sie hat die Musik zu "Vier Minuten" oder zur Walser-Verfilmung "Ein fliehendes Pferd" komponiert. Am 9. Oktober kommt der Fantasystreifen "Krabat" in die Kinos, der ebenfalls ihre musikalische Handschrift trägt.
" Wenn ich komponiere, arbeite ich sehr instinktiv. Ich hab natürlich das ganze Handwerk gelernt, aber in dem Moment arbeite ich instinktiv. Natürlich hat man seine Geschichte, seine Erlebnisse, seine Gefühle, Liebeskummer gehabt usw. Man versteht dann Momente im Bild oder in der Geschichte. Die passieren instinktiv richtig. "
Annette Focks, Beruf Filmkomponistin, ist immer auf dem Sprung: Kaum ist das aktuelle Projekt, die groß besetzte Musik zum Film "Krabat", in trockenen Tüchern, liegt schon das nächste Drehbuch auf ihrem Schreibtisch. Um ihren Instinkten folgen zu können, braucht die 44-jährige Vollblutmusikerin jede Menge Technik. Das summt und surrt wie in einem Raumschiff.
" Wie Enterprise. Um mich herum sind nur Geräte. Die blinken stand by. Die leuchten wie ein Cockpit. Vor mir stehen fünf, sechs Monitore. Und natürlich ein Keyboard. Dann gibt’s noch ein Klavier im Studio. Ich komponiere ja erst die Themen am Klavier. Ja, da sitz ich dann tagein, tagaus. "
Alltag und Komponieren: Das ist für Annette Focks größtenteils ein und das Selbe.
" Ich hab schon immer Leben und Arbeiten zusammengehabt. Das Studio ist in meiner Wohnung. Eigentlich bin ich die meiste Zeit in meiner Wohnung unterwegs, als da vor meinem Monitor zu sitzen. Es ist ganz oft, dass man was komponiert, einspielt, wieder aufsteht, spült, Zeitung liest. "
Ihre blonden Haare sind hochgesteckt, die Augen wach, das Lächeln breit. Die gertenschlanke Emsländerin, Jahrgang 1964, mit Wohnsitz München hat nach einem klassischen Kompositionsstudium in Köln, an der Münchener Musikhochschule studiert. Jazz und Punk sind ihr genauso wichtig wie klassische Musik. Während ihrer Kölner Studienzeit an der Musikhochschule spielte sie Avantgardepop, Jazz-Trompete, Klavier sowieso und mit der Orgel kann sie virtuos rocken. In Hollywood besuchte sie Filmmusikseminare und war am Ende dieser Ausbildungszeit wild entschlossen, den steinigen Weg einer Filmmusikkarriere zu gehen.
Filmmusikschreiben ist für Annette Focks mittlerweile ein Traumjob, auch wenn sie sich immer wieder aufs Neue motivieren muss. Der Anfang einer jeden Filmmusik ist ein wahrer Kraftakt und kostet viel Selbstüberwindung.
" Erst einmal macht man ja nichts. Man liest ein Drehbuch und macht nix. Das geht dann so zwei, drei Wochen und man wird dann ein bisschen nervös, aber man kennt das ja schon. Man geht viel ins Café und Schwimmen. Irgendwann sagt man, jetzt wird es aber echt Zeit. "
Dann wird das Zeitbudget mit einem Male bedrohlich knapp und Annette Focks sitzt dann ab fünf Uhr morgens vor ihren surrenden Geräten. Zum Glück ist sie eine Frühaufsteherin und arbeitet auch die Wochenenden durch. Je nach Umfang ist der Film-Score, wie es im Fachjargon heißt, in wenigen Wochen fertig komponiert und wird vom Regisseur oder der Regisseurin abgesegnet.
" Dann fang ich an, die Orchestration fein auszuarbeiten, dann werden die Noten gedruckt, dann geht man in ein Studio. Bei dieser Produktion musste das ein großes Studio sein. Dann kommt das Orchester. Das ist dann die Offenbarung. "
Dass gut gemachte Filmmusik Gefühle transportieren kann, ist eine Binsenweisheit, aber wie gut diese Gefühllagen vermittelt werden, macht eben das Talent der Filmkomponisten aus. Annette Focks sucht oft einen persönlichen Zugang zu einer Geschichte, bevor sie überhaupt auch nur eine Note komponieren kann. Im Fall von "Vier Minuten", ein Film über eine hochmusikalische Schwerverbrecherin, kam ihr die eigene Pubertät in Erinnerung.
" Jenny, die Protagonistin, spielt ja gleichzeitig Orgel und Klavier. Das sind genau meine Instrumente, Orgel und Klavier, auf denen ich mich am besten ausdrücken kann. Dieses sich Freispielen. In der Pubertät bin ich auch immer in die Kirche gegangen, hab mich eingeschlossen und hab mich freigespielt. Das kenn ich. "
Immerhin standen ihr in der Pubertät die Eltern zur Seite, die ihre Begabung erkannten und förderten. Riskant ist das Leben eines Musiker allemal und dann noch Filmkomponistin. Kein Problem.
" Ich wollte sofort Klavier lernen, ich bin auch die Flöte umgangen. Ich war in einer musikalischen Früherziehung, da haben wir Glockenspiel gelernt. Aber dann habe ich gesagt, ich will auf keinen Fall Blockflöte, sondern sofort Klavier. Meine Eltern haben mich und meine Geschwister unterstützt. "
Von den "Wilden Hühnern", über "Die Drei Fragezeichen" bis hin zur Martin Walser-Verfilmung "Ein Fliehendes Pferd" hat sich Annette Focks in vielen Genres ausprobiert. Immer passte es, ob sinfonischer Klang, easy listening oder Streicherserenade. Nun ist sie in den Nebel der monumentalen Fantasy-Welt eingetaucht.
" Das ist schwer mit einem Klavier solo zu untermalen, "Krabat" war insofern nicht so einfach, weil es eine lange Entwicklung war. Ich hab schon, während die angefangen haben, den Film zu schneiden, Themen komponiert. Das ging über ein Dreiviertel Jahr. Es war langwierig. "
Aber ich glaub dadurch, dass es was Besonderes geworden ist. Wir haben uns wirklich bemüht.
Annette Focks, Beruf Filmkomponistin, ist immer auf dem Sprung: Kaum ist das aktuelle Projekt, die groß besetzte Musik zum Film "Krabat", in trockenen Tüchern, liegt schon das nächste Drehbuch auf ihrem Schreibtisch. Um ihren Instinkten folgen zu können, braucht die 44-jährige Vollblutmusikerin jede Menge Technik. Das summt und surrt wie in einem Raumschiff.
" Wie Enterprise. Um mich herum sind nur Geräte. Die blinken stand by. Die leuchten wie ein Cockpit. Vor mir stehen fünf, sechs Monitore. Und natürlich ein Keyboard. Dann gibt’s noch ein Klavier im Studio. Ich komponiere ja erst die Themen am Klavier. Ja, da sitz ich dann tagein, tagaus. "
Alltag und Komponieren: Das ist für Annette Focks größtenteils ein und das Selbe.
" Ich hab schon immer Leben und Arbeiten zusammengehabt. Das Studio ist in meiner Wohnung. Eigentlich bin ich die meiste Zeit in meiner Wohnung unterwegs, als da vor meinem Monitor zu sitzen. Es ist ganz oft, dass man was komponiert, einspielt, wieder aufsteht, spült, Zeitung liest. "
Ihre blonden Haare sind hochgesteckt, die Augen wach, das Lächeln breit. Die gertenschlanke Emsländerin, Jahrgang 1964, mit Wohnsitz München hat nach einem klassischen Kompositionsstudium in Köln, an der Münchener Musikhochschule studiert. Jazz und Punk sind ihr genauso wichtig wie klassische Musik. Während ihrer Kölner Studienzeit an der Musikhochschule spielte sie Avantgardepop, Jazz-Trompete, Klavier sowieso und mit der Orgel kann sie virtuos rocken. In Hollywood besuchte sie Filmmusikseminare und war am Ende dieser Ausbildungszeit wild entschlossen, den steinigen Weg einer Filmmusikkarriere zu gehen.
Filmmusikschreiben ist für Annette Focks mittlerweile ein Traumjob, auch wenn sie sich immer wieder aufs Neue motivieren muss. Der Anfang einer jeden Filmmusik ist ein wahrer Kraftakt und kostet viel Selbstüberwindung.
" Erst einmal macht man ja nichts. Man liest ein Drehbuch und macht nix. Das geht dann so zwei, drei Wochen und man wird dann ein bisschen nervös, aber man kennt das ja schon. Man geht viel ins Café und Schwimmen. Irgendwann sagt man, jetzt wird es aber echt Zeit. "
Dann wird das Zeitbudget mit einem Male bedrohlich knapp und Annette Focks sitzt dann ab fünf Uhr morgens vor ihren surrenden Geräten. Zum Glück ist sie eine Frühaufsteherin und arbeitet auch die Wochenenden durch. Je nach Umfang ist der Film-Score, wie es im Fachjargon heißt, in wenigen Wochen fertig komponiert und wird vom Regisseur oder der Regisseurin abgesegnet.
" Dann fang ich an, die Orchestration fein auszuarbeiten, dann werden die Noten gedruckt, dann geht man in ein Studio. Bei dieser Produktion musste das ein großes Studio sein. Dann kommt das Orchester. Das ist dann die Offenbarung. "
Dass gut gemachte Filmmusik Gefühle transportieren kann, ist eine Binsenweisheit, aber wie gut diese Gefühllagen vermittelt werden, macht eben das Talent der Filmkomponisten aus. Annette Focks sucht oft einen persönlichen Zugang zu einer Geschichte, bevor sie überhaupt auch nur eine Note komponieren kann. Im Fall von "Vier Minuten", ein Film über eine hochmusikalische Schwerverbrecherin, kam ihr die eigene Pubertät in Erinnerung.
" Jenny, die Protagonistin, spielt ja gleichzeitig Orgel und Klavier. Das sind genau meine Instrumente, Orgel und Klavier, auf denen ich mich am besten ausdrücken kann. Dieses sich Freispielen. In der Pubertät bin ich auch immer in die Kirche gegangen, hab mich eingeschlossen und hab mich freigespielt. Das kenn ich. "
Immerhin standen ihr in der Pubertät die Eltern zur Seite, die ihre Begabung erkannten und förderten. Riskant ist das Leben eines Musiker allemal und dann noch Filmkomponistin. Kein Problem.
" Ich wollte sofort Klavier lernen, ich bin auch die Flöte umgangen. Ich war in einer musikalischen Früherziehung, da haben wir Glockenspiel gelernt. Aber dann habe ich gesagt, ich will auf keinen Fall Blockflöte, sondern sofort Klavier. Meine Eltern haben mich und meine Geschwister unterstützt. "
Von den "Wilden Hühnern", über "Die Drei Fragezeichen" bis hin zur Martin Walser-Verfilmung "Ein Fliehendes Pferd" hat sich Annette Focks in vielen Genres ausprobiert. Immer passte es, ob sinfonischer Klang, easy listening oder Streicherserenade. Nun ist sie in den Nebel der monumentalen Fantasy-Welt eingetaucht.
" Das ist schwer mit einem Klavier solo zu untermalen, "Krabat" war insofern nicht so einfach, weil es eine lange Entwicklung war. Ich hab schon, während die angefangen haben, den Film zu schneiden, Themen komponiert. Das ging über ein Dreiviertel Jahr. Es war langwierig. "
Aber ich glaub dadurch, dass es was Besonderes geworden ist. Wir haben uns wirklich bemüht.