Hetzkampagne gegen Stefanie Sargnagel

"Eine sehr österreichische Art von Kulturkampf"

Ein Porträt der Netz-Autorin Stefanie Sargnagel
Opfer einer Hetzkampagne der "Kronen Zeitung": Stefanie Sargnagel. © picture alliance / dpa / Horst Ossinger
Florian Klenk im Gespräch mit André Hatting |
Das österreichische Boulevardblatt "Kronen Zeitung" hetzt gegen die Autorin Stefanie Sargnagel. Deren satirische Texte und Aktionen entlarvten sehr deutlich "eine anti-feministische Öffentlichkeit" in Österreich, sagt Florian Klenk, Chefredakteur der Wochenzeitung "Falter".
Florian Klenk, Chefredakteur der österreichischen Wochenzeitung "Falter", hat die Hetzkampagne gegen die Autorin und Künstlerin scharf kritisiert. Die Kampagne des Boulevardblattes "Kronen Zeitung" im Schulterschluss mit der rechten Partei FPÖ habe zum einen in den sozialen Medien viele Solidaritätsbekundungen ausgelöst, zum anderen aber auch einen Shitstorm mit teils brutalen sexistischen Beschimpfungen und Vergewaltigungsdrohungen, die Sargnagel verstört hätten. Ungeachtet dessen werde sie sich weiter "clever und spottend" der sozialen Medien bedienen - davon ist Klenk überzeugt.
Klenk sagte weiter: Sargnagel mache mit ihren Texten und Aktionen "eine sehr anti-feministische Öffentlichkeit sichtbar", was den Rechten in Politik und Medien natürlich nicht gefalle.
Die "Kronen Zeitung" habe einen satirischen Text Sargnagels über einen Marokko-Urlaub "dekontextualisiert" und dessen Inhalt verzerrt wiedergegeben. Als möglichen Hintergrund für die Kampagne sieht Klenk auch die von Sargnagel gegründete weibliche Burschenschaft Hysteria - ebenfalls eine satirische Aktion, mit der Sargnagel und ihre Mitstreiterinnen rechtsextreme Vereinigungen lächerlich machen wollen.
Die Burschenschaft Hysteria, gegründet von Stefanie Sargnagel, der Trägerin des Publikumspreises
Die Burschenschaft Hysteria, gegründet von Stefanie Sargnagel, der Trägerin des Publikumspreises© Deutschlandradio Kultur / Kolja Mensing
Die ganze Kampagne gegen Sargnagel wertet Klenk als "eine sehr österreichische Art von Kulturkampf": Viele unangepasste, feministische oder linke Künstlerinnen und Künstler wie beispielsweile Elfriede Jelinek oder der ehemalige Burgtheater-Intendant Claus Peymann hätten eine ähnliche Hetzjagd durch die "Kronen Zeitung" erfahren.

Hören Sie zu diesem Thema auch ein Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler Stephan Porombka aus der Sendung "Fazit":
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