Frauke Angel und Stephanie Brittnacher: „Heul doch. Vom Heulen, Plärren, Weinen und Flennen“
Tyrolia Verlag, Innsbruck 2021
26 Seiten, 16,95 Euro
Bücher zum Verschenken
Dieses Buch ist der perfekte Einstieg, um mit Kindern über Emotionen zu sprechen. © Deutschlandradio / picture alliance / Zoonar / Tyrolia Verlag
„Heul doch" von Frauke Angel und Stephanie Brittnacher
02:18 Minuten
24-mal literarische Bescherung: Wir empfehlen Bücher zum Verschenken. Heute: "Heul doch" von Frauke Angel und Stephanie Brittnacher, ein wunderbares Bilderbuch übers Weinen.
Worum geht es?
In diesem Bilderbuch geht es um etwas, was fast alle Menschen tun, und zwar auf der ganzen Welt: heulen, plärren, weinen, flennen …
Frauke Angel lädt uns zu einem kleinen Familientreffen ein, das damit beginnt, dass ein Junge weint, da er einfach keine Lust auf das obligatorische Familienfoto hat. Davon ausgehend lernen wir anschließend eine Großfamilie kennen, in der viel geweint wird.
Die Gründe für diese Tränen sind vielfältig: Oma weint aus Weltschmerz, wenn sie an die vielen schlimmen Dinge denkt, die auf der Welt passieren.
Papa heult, weil ihm die Seele weh tut, da er so selten seinen Sohn sehen kann.
Steffi heult für zwei, sogar, wenn der Film überhaupt nicht traurig ist und die Babys Adele und Alfonso heulen, weil sie Hunger haben, Zähne bekommen, die Windel voll haben oder sich einsam fühlen.
Was ist das Besondere?
Das Besondere an diesem Bilderbuch ist die Mischung aus Erzähl- und kurzen Sachtexten. Denn zu jeder Heulsituation gibt es einen kleinen Textkasten mit Sachinfos zum Thema Weinen. Warum Tränen salzig sind. Dass vor 200 Jahren Weinen in Europa als angesehen galt. Oder woher der Begriff „Krokodilstränen“ stammt.
Die leicht verfremdeten Illustrationen von Stephanie Brittnacher sind eindrucksvoll und gefühlsstark in einem intensiven Blauton sowie in Rot und Weiß gehalten.
Richtig klasse finde ich, wie divers Frauke Angel das Buch angelegt hat. Diese Familie ist bunt. Der Junge sitzt im Rollstuhl, die Menschen haben verschiedene Hautfarben, Mama hat eine Freundin und Onkel Klaus einen Klaus. Doch wird dies mit keinem Wort thematisiert, ist einfach Normalität.
Wem schenken Sie das Buch?
Ich schenke Frauke Angels „Heul doch“ meinem Großneffen Viktor. Denn ich bin der Überzeugung, dass Kinder gar nicht genug Bilderbücher haben können. Bilderbücher sind großartig, laden ein zum Blättern, Staunen und Reden. Bilderbücher sind einfach der perfekte Einstieg, um mit Kindern über Emotionen zu sprechen.
Schade, dass meine eigenen Töchter inzwischen für dieses Buch zu alt sind, ich hätte es gerne behalten.