"Heute haben wir keine Angst mehr"
Der aus Syrien stammende Schriftsteller Rafik Schami bezeichnet die Erschießung von Demonstranten in seinem Heimatland als "brutalen Akt gegen die Menschlichkeit".
Es sei erstaunlich, dass in Syrien Menschen aus allen Schichten demonstrieren würden, sagte Schami: "Alle kommen ohne intellektuelle Führung (...). Sie haben die Parteien hinter sich gelassen, weil der Schmerz so groß geworden ist." Es handele sich um die "spontane Erhebung eines Volkes", das mit friedlichen Worten eine Veränderung bewirken wolle.
Bei den Gewalttaten seitens der syrischen Polizei handele es sich auch um einen Wortbruch, sagte Schami. Die Demonstration in Daraa sei vom Geheimdienst erlaubt worden, solange nicht zum Sturz des Regimes aufgerufen werde. Das sei auch der Fall gewesen, die Proteste hätten sich allein gegen Korruption und erfahrene Demütigungen gerichtet. Nach seinen Informationen seien zwischen 25 und 100 Menschen getötet worden.
Die Menschen in Syrien wüssten, dass die 15 Geheimdienste nicht dazu da seien, das Land gegen Angriffe aus dem Ausland zu schützen, betonte Schami. Ihnen sei bekannt, dass diese "sehr, sehr brutalen Geheimdienste" gegen das Volk gerichtet seien. Die Bevölkerung wisse auch, dass sie in einem "getarnten Wohlstand" lebe. Jeder Syrer im Ausland "schickt Geld, ich an erster Stelle auch, an seine Familie. Das sind Nettogelder, die da reinkommen, und die Misere von 20 Prozent Arbeitslosigkeit zudecken, zukleistern."
Syrien erscheine nach außen hin als ein reiches Land, was nicht wahr sei: "Irgendwann einmal bekommt diese Decke Risse. Irgendwann einmal ist die Geduld zu Ende, und das Schweigen erreicht eine Mauer. Dann geht es nicht mehr mit dem Schweigen."
Das vollständige Gespräch mit Rafik Schami können Sie auf dradio.de bei "Thema" nachlesen und bis zum 24. August 2011 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.
Bei den Gewalttaten seitens der syrischen Polizei handele es sich auch um einen Wortbruch, sagte Schami. Die Demonstration in Daraa sei vom Geheimdienst erlaubt worden, solange nicht zum Sturz des Regimes aufgerufen werde. Das sei auch der Fall gewesen, die Proteste hätten sich allein gegen Korruption und erfahrene Demütigungen gerichtet. Nach seinen Informationen seien zwischen 25 und 100 Menschen getötet worden.
Die Menschen in Syrien wüssten, dass die 15 Geheimdienste nicht dazu da seien, das Land gegen Angriffe aus dem Ausland zu schützen, betonte Schami. Ihnen sei bekannt, dass diese "sehr, sehr brutalen Geheimdienste" gegen das Volk gerichtet seien. Die Bevölkerung wisse auch, dass sie in einem "getarnten Wohlstand" lebe. Jeder Syrer im Ausland "schickt Geld, ich an erster Stelle auch, an seine Familie. Das sind Nettogelder, die da reinkommen, und die Misere von 20 Prozent Arbeitslosigkeit zudecken, zukleistern."
Syrien erscheine nach außen hin als ein reiches Land, was nicht wahr sei: "Irgendwann einmal bekommt diese Decke Risse. Irgendwann einmal ist die Geduld zu Ende, und das Schweigen erreicht eine Mauer. Dann geht es nicht mehr mit dem Schweigen."
Das vollständige Gespräch mit Rafik Schami können Sie auf dradio.de bei "Thema" nachlesen und bis zum 24. August 2011 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.