Heute kommt der Weihnachtsmann

Weißer Bart und roter Mantel

Weihnachtsmänner
Ein Weihnachtsmann allein schafft die Arbeit nicht. © picture alliance / dpa / Wolfgang Kumm
Von Uwe Golz |
Der Weihnachtsmann mit roter Montur und weißem Rauschebart ist keine Erfindung eines amerikanischen Brausekonzerns. Der hatte 1931 zwar einen Grafiker beauftragt für seine Werbekampagne einen Weihnachtsmann in den Farben der Firma zu zeichnen, doch der nutzte längst vorhandenen Vorlage und Bildern.
Luther sei Dank, haben wir nun zwei Tage im Advent, an denen sich Kinder über Geschenke freuen dürfen. Im Mittelalter war es der 6. Dezember, der Tag des Heiligen Nikolaus, und erst mit der Reformation wurde das Schenken dann auf das Weihnachtsfest verlegt. Quasi als Gegenpol zur Heiligenverehrung der katholischen Länder. Spätestens seit dem Biedermeier und Hoffmann von Fallersleben und seinem Lied "Morgen kommt der Weihnachtsmann" hat sich der Brauch aber jenseits der Religion überall eingebürgert. Selbst im schintoistischen Japan bringt am kurisumasu (jap. Weihnachten) Santa Claus Geschenke.

Überhaupt Santa Claus

Natürlich ist dieser Name nur eine Ableitung von Nikolaus, doch in der anglo-amerikanischen Kultur ist er fester Bestandteil der Weihnachtszeit und sein Rentier Rudolph (der mit der roten Nase) fast berühmten als er selbst. Letztlich sind die Namen für den Mann mit den Geschenken nur Schall und Rauch. Ob als Father Christmas (England), Père Noël (Frankreich), Sinterklaas (Niederlande) oder Joulupukki (Weihnachtsbock, in Finnland) – wichtig ist, er kommt und bringt die Geschenke.
Einigkeit herrscht über seinen Wohnort. Hoch im Norden wohnt er, ob nun am Nordpol oder am Polarkreis in Finnland, bleibt dabei egal. Und über die Geschwindigkeit mit der er am 24. Dezember die Geschenke bringt, zerbrechen sich höchstens Wissenschaftler das Hirn. Und so erfahren wir:
  • Laut Volkszählungsbüro gibt es weltweit 378 Millionen zu beschenkende Kinder.
  • Bei einer durchschnittlichen Kinderzahl von 3,5 pro Haushalt ergibt das 91,8 Millionen Häuser.
  • Dank der Zeitzonen hat er einen 31-Stunden-Weihnachtstag, wenn er von Osten nach Westen reist.
  • In einer Sekunde muss er also 822,6 Besuche absolvieren.
  • Mithin hat der Weihnachtsmann für jeden christlichen Haushalt 1/1000 Sekunde Zeit für die Arbeit.
  • Der Schlitten des Weihnachtsmannes fliegt also mit 1040 km pro Sekunde, der 3.000-fachen Schallgeschwindigkeit.
Aber was verstehen Wissenschaftler schon von Weihnachten und dem Weihnachtsmann?
Der deutsche Dichter Richard Dehmel (1863-1920) fand diese Worte:
Vater, Vater, der Weihnachtsmann!
Eben hat er ganz laut geblasen,
viel lauter als der Postwagenmann.
Er ist gleich wieder weitergegangen,
und hat zwei furchtbar lange Nasen,
die waren ganz mit Eis behangen.
Und die eine war wie ein Schornstein,
die andre ganz klein wie'n Fliegenbein,
darauf ritten lauter, lauter Engelein,
die hielten eine großmächtige Leine,
und seine Stiefel waren wie Deine.
Und an der Leine, da ging ein Herr,
ja wirklich, Vater, wie'n alter Bär,
und die Engelein machten hottehott;
ich glaube, das war der liebe Gott.
Denn er brummte furchtbar mit dem Mund,
ganz furchtbar schlimm, ja wirklich; und -
"Aber Detta, du schwindelst ja,
das sind ja wieder lauter Lügen!"
Na, was schad't denn das, Papa?
Das macht mir doch soviel Vergnügen.
"So? - Na ja."

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