"Hier geblieben!"

Mit einer bundesweiten Aktion wollen sich das GRIPS Theater, der Berliner Flüchtlingsrat und Pro Asyl für minderjährige Flüchtlinge stark machen. Aus Anlass des 13. Jahrestags der Unterzeichnung der UN-Kinderrechtskonvention durch Deutschland wollen sie unter dem Motto "Hier geblieben!" ein Bleiberecht für Kinder und Jugendliche durchsetzen, das ihnen laut der UN-Konvention auch zusteht.
Doch Deutschland hat, so Volker Ludwig vom Berliner GRIPS Theater in Fazit, das Dokument nur mit Ausnahmeregelungen unterzeichnet: So sollen die Bestimmungen nicht für Ausländer gelten und der Schutz der Minderjährigen reicht nur bis 16 Jahre. Dann werden die Kinder wie Erwachsene behandelt und beispielsweise in den Abschiebeknast gesteckt. "So eine Praxis ist einmalig und ungeheuerlich in Europa", sagte Ludwig in Fazit.

Nachdem im vergangenen Herbst eine neue große Abschiebewelle rollte, hatte der Flüchtlingsrat das GRIPS Theater gebeten, eine Aktion zu dem Thema zu starten, so Ludwig. Theaterpädagogen des GRIPS Theaters, das sich mit Kinder- und Jugendthemen beschäftigt, stellten eine Broschüre für Lehrer zusammen, damit die den Fall einer Abschiebung mit ihren Schülern nachspielen und mit ihnen gemeinsam das Thema "Kinderrechte" durchgehen können.

In einigen Schulen hat es schon Rollenspiele zu dem Thema gegeben, andere mussten sich zwangsläufig mit dem Thema ganz real auseinandersetzen, weil ihre Mitschüler aus den Klassen geholt und abgeschoben wurden.

Zeitgleich erarbeitet das GRIPS Theater derzeit ein Theaterstück, das einen authentischen Fall einer Abschiebung nachspielt: Eine in Berlin lebende bosnische Familie war von der Abschiebung bedroht. Die Tochter konnte aber dank der tatkräftigen Unterstützung ihrer Mitschüler und der zahlreichen Proteste dann doch bleiben. Premiere des Stückes ist der 2. Mai.

Ein von Schülern formulierter Appell an die Innenminister, der schon von zahlreichen Künstlern wie Christa Wolf oder Günther Wallraff unterzeichnet wurde, soll auf der Innenministerkonferenz am 23. Juni in Stuttgart überreicht werden. Darin werden die Innenminister aufgefordert, endlich das Bleiberecht für Kinder umzusetzen.