Hieronymus Bosch

Ein Trip in die Hölle

Ausschnitt aus dem Triptychon "Die Versuchung des Sankt Antonius" von Hieronymus Bosch
Bösartige Fabelwesen, die nur darauf warten zu strafen: die Welt des Hieronymus Bosch © imago/UIG
Michael Philipp im Gespräch mit André Hatting und Marianne Allweiss |
Teufel und Monster, die arme Sünder genussvoll zu Tode quälen. Mit seinen düsteren Visionen von der Unterwelt hat Hieronymus Bosch nicht nur seine Zeitgenossen fasziniert. In Hamburg eröffnet eine Ausstellung, die nichts für zarte Gemüter ist.
Willkommen in der Hölle! So gruselig wie der niederländische Renaissance-Künstler Hieronymus Bosch hat sie wohl kaum ein anderer Maler dargestellt. Am Samstag wird im Hamburger Bucerius Kunst Forum die Ausstellung "Verkehrte Welt. Das Jahrhundert von Hieronymus Bosch" eröffnet. In acht Kapiteln wird darin beleuchtet, wie Boschs Nachfolger die albtraumhaften Bilderwelten des Niederländers verbreiteten und weiterentwickelten.
Bosch habe mit seinen Werken einen Nerv der Zeit getroffen, sagt der Kurator der Ausstellung, Michael Philipp. Seine Höllenszenarien seien im Kosmos des mittelalterlichen Weltbildes verankert, zu der auch die Furcht vor dem Jenseits zähle. "Bosch hat die bedrohliche Qual der Hölle für die Sünder so eindrücklich gemalt, damit die Zeitgenossen von ihren Lebenswandel ablassen und ein tugendgemäßes Leben führen."
Die Menschen seien von den Motiven fasziniert gewesen, weshalb diese sich in kürzester Zeit verbreitet hätten. Diese "Lust am Angstschauer" habe das ganze 16. Jahrhundert angehalten und sei später noch einmal von den Surrealisten aufgegriffen worden - obwohl deren Auffassung eigentlich gar nicht zu Boschs Unterweltvisionen gepasst habe. Philipp: "Der besondere Witz seiner Monster ist ja der, dass sie so aussehen als könnten sie leben."
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