Highlights

Jazz im Dezember

Den größten Teil des Fotos nimmt der aufgeklappte Deckel eines Flügels ein. Er reflektiert buntes Scheinwerferlicht. Im Hintergrund am Klavier: ein alter, weißhaariger Mann mit Brille.
Dave Brubeck gibt 2012 ein Konzert auf dem Mondavi Summer Music Festival. © imago stock&people
Von Matthias Wegner |
Mit erstklassigem Jazz geht dieses merkwürdige Jahr zu Ende. Wir erinnern an den Pianisten Dave Brubeck, senden Konzerte von Natalia Mateo und Aaron Diehl – und stellen u.a.die Perkussionistin Lucia Martinez vor.
Dienstag, 01. Dezember / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Erinnerungen an den Komponisten und Arrangeur Bert Kaempfert
Bert Kaempfert
Bert Kaempfert© Bert Kaempfert Music
Sein Name mag etwas in Vergessenheit geraten sein – seine Musik ist es nicht: Auch rund 40 Jahre nach seinem Tod sind die Songs von Bert Kaempfert präsent. Seine unnachahmlichen Melodien und die leichtfüßigen Arrangements. Er schrieb für Elvis Presley und Frank Sinatra und prägte seinen ganz eigenen Stil: den "Kaempfert Touch". Was es damit auf sich hat, und warum er auch heute immer noch unverwechselbar und aktuell ist – darum geht es im Gespräch mit dem Jazz-Sänger Marc Secara und Bert Kaempferts Tochter Doris, die die neue Anthologie "Today & Yesterday" zusammengestellt hat.
Moderation: Vincent Neumann
Mittwoch, 1. Dezember / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
Die Schweizer Sängerin Lucia Cadotsch und "Speak Low II"
Eine Frau mit langem braunen Zopf steht in rötliches Licht getaucht vor Bäumen.
Die Jazzsängerin Lucia Cadotsch© Dovile Sermokas
Als die Sängerin Lucia Cadotsch vor fünf Jahren ihr Trio-Album "Speak Low" vorlegte, war die Jazzwelt verblüfft. Soviel Direktheit, Schönheit und Intensität auf einmal hatte man lange nicht gehört. Nun gibt es den zweiten Streich auf dem Lucia Cadotsch ihre Band noch personell erweitert hat. Als Gäste sind dabei: Kit Downes an der Hammondorgel und Lucy Railton am Cello.
Moderation: Mascha Drost
Mittwoch, 02. Dezember / Tonart 11:05 Uhr und 15:05 Uhr
Jazzkolumne: Das muss man gehört haben im Jazz
Luise Volkmann Été Large
Luise Volkmann Été Large© Luise Volkmann
mit Musik u.a. von Luise Volkmann Été Large.
Autor: Ulrich Habersetzer
Montag, 07. Dezember / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
"Dreamcatcher" - die Gitarrenlegende Lee Ritenour mit seinem ersten Solo-Album
Lee Ritenour
Lee Ritenour© Gary Lee
Als vor zwei Jahren gigantische Waldbrände Kalifornien verwüsteten und Lee Ritenours Haus und Studio vollständig abbrannten, gingen auch über 100 seiner Gitarren verloren. Nur sieben konnte er aus dem Feuer retten - davon haben es jetzt die meisten auf das neue Album geschafft. Wie Ritenour hier den Klang seiner Instrumente zelebriert, wirkt es wie ein Symbol des Widerstandes gegen die Vergänglichkeit und gegen die Flammen.
Autor: Jonas Dahm
Montag, 7. Dezember / In Concert 20:03 – 21:30 Uhr
Natalia Mateo "Embracing Bill Withers"
Bill Withers und Natalia Matteo
Bill Withers und Natalia Matteo© Magda Gvelesiani
Im März dieses Jahres verstarb der Soulsänger und Songwriter Bill Withers im Alter von 81 Jahren. Er hat der Musikwelt so wunderbare Hymnen wie "Use me" oder "Ain’t no sunshine" hinterlassen. Die Sängerin Natalia Mateo hat eine mehrstimmige Hommage an Withers erarbeitet und diese mit einer formidablen Band beim Jazzfest Berlin 2020 auf die Bühne gebracht.
Natalia Mateo, Christine Sera, Erik Leuthäuser, Laura Winkler, Olga Tabitha, Gesang
Carlos Bica, Bass
Julia Kadel, Piano
Lukas Akintaya, Schlagzeug
Jazzfest Berlin
Aufzeichnung vom 07.11.2020
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 08. Dezember / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
"Take 100" – der Pianist Dave Brubeck
Jazz-Legende Dave Brubeck
Jazz-Legende Dave Brubeck© picture alliance / dpa / Markus Stuecklin
Erfolgreiche Musikerinnen und Musiker im Jazz stehen oft unter dem Generalverdacht, ihre Musik könne nichts taugen. Sonst würde sie sich ja nicht so gut verkaufen. Was natürlich Blödsinn ist. Der Pianist Dave Brubeck hatte Anfang der sechziger Jahre mit dem (allerdings von Paul Desmond komponierten) Stück Take Five einen Welthit, der bis heute gehört wird. Dennoch musste der Pianist immer wieder Kritik einstecken: er swinge nicht, sein Jazz sei irgendwie zu weiß. Zudem sei der Versuch, Neue Europäische Musik in den Jazz zu tragen, zum Scheitern verurteilt. So etwas schrieb man über einen Künstler, der bei Milhaud studiert hatte, der die kompliziertesten Rhythmen zu meistern wusste und als früher Kämpfer gegen den Rassismus gelten muss. In der Tonart Jazz wird Andreas Müller Dave Brubeck, der am 6. Dezember 100 Jahre alt geworden wäre, differenzierter beleuchten.
Moderation: Andreas Müller
Montag, 14. Dezember / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
"Film für die Ohren": Lucía Martinez & The Fearless
Lucía Martinez & The Fearless
Lucía Martinez & The Fearless© Mario Burbano
Die seit langem in Berlin lebende Spanierin Lucía Martínez ist eine überaus kreative und einfallsreiche Schlagwerkerin. Der Name ihres neuen Bandprojekts "The Fearless" scheint daher also auch durchaus Programm zu sein. Denn die Drummerin und Perkussionistin aus dem galicischen Vigo lotet mit ihrer energiegeladenen Crew, darunter z.B. auch DJ Illibe (aka Vincent von Schlippenbach), mit allerhand Courage und Entdeckerlust neue, spannende Klangmöglichkeiten aus. Dabei geht es - wie auf dem gerade erschienenen Album zu hören - u.a. in recht cinematografisch anmutende musikalische Räume. Kein Wunder, hat doch die umtriebige Musikerin u.a. auch Filmmusik studiert.
Autorin: Katrin Wilke
Dienstag, 15. Dezember / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Wichtige Jazzstimmen 2020
Rob Luft und Elina Duni
Rob Luft und Elina Duni © Nicolas Masson
Mit Musik u.a. von Elina Duni, Yazmin Lacey, Ganna Gryniva
Das Jahr 2020 ist ungefragt vorbeigerauscht. Es hat Konzertsäle wie auch Jazz Clubs vorübergehend leergefegt und stellt Kunstschaffende nach wie vor auf eine harte Probe. Trotzdem haben sich in den letzten Monaten einige starke Stimmen zu Wort gemeldet.
"Stark" im Sinne von einfühlsam und tröstend, wie der bezaubernde Gesang von Elina Duni oder die ehrlich reflektierten Songs von Yazmin Lacey. "Are you feeling right inside?" fragt sich Letztere auf "Morning Matters" und widmet die EP allen, die sich hin und wieder schwer tun, aus dem Bett zu kommen und den Tag anzugehen. Lacey macht Mut, die Dinge wieder selbst in die Hand zu nehmen. Erfreulich eigensinnig hat sich in diesem Jahr auch die Sängerin und Komponistin Ganna Gryniva präsentiert. Auf dem Debütalbum ihrer Band "Ganna" verknüpft sie Jazz mit ukrainischem Folk.
Die Stimmen dieser Sendung sind fordernd und bedacht. Vor allem aber gehören sie spannenden Menschen, die 2020 und darüber hinaus nicht unbemerkt bleiben sollten.
Moderation: Sophia Fischer
Mittwoch, 16. Dezember / Tonart 11:05 Uhr und 15:05 Uhr
Jazzkolumne: Das muss man gehört haben im Jazz
Autor: Jan Tengeler
Montag, 21. Dezember / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
Sängerin mit Riesenpotential: Yasmin Lacey
Die britische Sängerin Yasmin Lacey hat in diesem merkwürdigen Jahr 2020 einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Neben einer ungemein guten EP, die sie unter eigenem Namen veröffentlicht hat, war sie auch am "Re-Imagined"-Projekt des Labels "Blue Note" beteiligt und sorgte für einen der überzeugendsten Beiträge.
Autorin: Sophia Fischer
Dienstag, 22. Dezember / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Alle Jahre Wieder - Weihnachtliche Klänge im aktuellen Jazz
Der Jazzmusiker Charlie Haden (Archiv)
Der Jazzmusiker Charlie Haden (Archiv)© AFP
Von klassischen Interpretationen über humorvolle Auslegungen traditioneller Weihnachtslieder, bis hin zu neuen Kompositionen, jedes Jahr erscheinen auch im Jazz zahlreiche Alben, die uns das Warten aufs Christkind versüßen sollen. Manuela Krause hat sich für Sie umgehört, und stellt Ihnen ein paar hörenswerte Neuerscheinungen fernab von Kitsch und Kommerz vor. Gespickt mit einigen "All Time Favourites" und Stücken, die von der Stimmung her, gut in diese Jahreszeit passen. Mit Musik u.a. von Chilly Gonzales, David Friedman Generations Quartet, Abbey Lincoln, Charlie Haden und vielen mehr.
Moderation: Manuela Krause
Montag, 28. Dezember / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
Jazz-Album des Jahres: Jimmy Heath und "Love Letter"
Jimmy Heath spielt bei einer Performance 2018 in New York sein Saxophon.  
Das Saxophon war das Instrument von Jimmy Heath© AFP/GETTY IMAGES/Nicholas Hunt
Der Saxophonist Jimmy Heath gehört zu den wenigen Glücklichen in der Jazzgeschichte, die noch mit Anfang 90 aktiv am Musikgeschehen teilgenommen haben. Der US-Amerikaner, der im Januar im Alter von 93 Jahren verstarb, war kurz zuvor noch im Studio um ein neues Album aufzunehmen. Dieses erschien Mitte Juli posthum und bekam weltweit ausgezeichnete Resonanzen. Auch für unseren Jazzredakteur Matthias Wegner war dieses Album etwas Besonderes. Er hatte zudem die Gelegenheit, sich mit dem Produzenten Brian Bacchus von "Love Letter" darüber zu unterhalten.
Autor: Matthias Wegner
Montag, 28. Dezember / In Concert 20:03 – 21:30 Uhr
Aaron Diehl Trio live in Prag
Aaron Diehl, Klavier
David Wong, Bass
Quincy Davis, Schlagzeug
ABC Theater Prag
Aufzeichnung vom 22.11.2019
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 29. Dezember / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
"Swing out" – Festliche mitreißend tanzbare Swing Klänge der 1930er bis 1950er Jahre
Ein Paar tanzt im Jahr 1939 im Savoy Club in Harlem, New York, den Swingtanz Lindy Hop.
Ein Paar tanzt im Jahr 1939 im Savoy Club in Harlem, New York, den Swingtanz Lindy Hop.© imago/United Archives International
Es kann zum Ausklang des Jahres vor dem Radio geswingt werden. Ob groovy gefühlvoll oder ekstatisch voranpreschend: Diese Nacht gehört den auch heute noch tanzbaren Songs der Big Bands von Erskine Hawkins, Harry James, Jimmie Lunceford, Chick Webb u.v.a.
Swing Diven wie Billie Holiday und Anita O'Day sorgen mit Orchestern wie Teddy Wilson oder Gene Krupa für romantische oder schweißtreibende Tänze. Bekannte und rare Titel wechseln sich ab für Lindy Hop, Balboa, Solo Charleston oder auch einfach spontanen Freestyle.
Moderation: DJ Swingin‘ Swanee
Mittwoch, 30. Dezember / Tonart 11:05 Uhr und 15:05 Uhr
Jazzkolumne: Das muss man gehört haben im Jahr 2020
Autor: Ulrich Habersetzer
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