Highlights

Jazz im Juli

Kathrin Pechlof
Die Harfenistin Kathrin Pechlof. © Lena Semmelroggen
Von Matthias Wegner |
Aktuelle Tendenzen und Phänomene im zeitgenössischen Jazz prägen die Sendungen im Juli ebenso, wie Ausflüge in der Jazzhistorie und spannende Live-Mitschnitte vom 12. Jazzdor Festival Strasbourg. Zu Gast im Studio sind in diesem Monat die Harfenistin Kathrin Pechlof, die soeben ein neues Album veröffentlicht hat und die Saxofonistin und Komponistin Caroline Thon.
Montag, 02. Juli / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
"It must schwing" - ein neuer Film über das Label "Blue Note"
Wenn es um das Label "Blue Note" geht, geraten Jazzkenner schnell ins Schwärmen. Seit 1939 hat das von Alfred Lion und Francis Wolff gegründete Label viele Kapitel Jazzgeschichte aufgeschlagen und mitgestaltet. Das Label, ihre Macher und die vielen besonderen Musikerinnen und Musiker, die auf Blue Note veröffentlicht haben, liefern zudem eine Fülle an interessanten Geschichten. Der Hamburger Dokumentarfilmer Eric Friedler hat sich intensiv mit "Blue Note" beschäftigt und den Film "It must schwing" gedreht. Am 2.7. hat dieser beim Filmfest in München Premiere, bevor er dann im Herbst auch in die Kinos kommt.
Der Dokumentarfilmer Eric Friedler
Der Dokumentarfilmer Eric Friedler© Thomas Beyer
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 03. Juli / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Jäger des verlorenen Schatzes: Spektakuläre Jazz-Funde
Der Saxophonist John Coltrane gibt 1965 ein Konzert in Paris.
Der Saxophonist John Coltrane gibt ein Konzert in Paris© AFP
"Als fände man einen neuen Raum in einer großen Pyramide", so beschreibt der Saxofonist Sonny Rollins das, was gerade mit dem legendären John Coltrane, beziehungsweise mit seiner Musik passiert ist: 1963 spielte Coltrane ein komplettes Studioalbum mit teils völlig neuen Kompositionen ein. Doch die Masterbänder verschwanden, und erst nach mehr als einem halben Jahrhundert ist nun auf Anfrage des Labels eine Kopie aufgetaucht, die im Besitz von Coltranes Familie war. "Both Directions At Once - The Lost Album" ist nicht das erste nach langer Zeit wiederentdeckte und veröffentlichte Album: von Thelonious Monk bis Sun Ra finden sich immer wieder verschollene Aufnahmen in feuchten Kellern oder verstaubten Privat-Archiven, die Jazz-Fans die Herzen höherschlagen lassen.
Moderation: Vincent Neumann
Mittwoch, 04. Juli / Tonart, 11:05 und 15:30 Uhr
Die Jazzkolumne
U.a. mit den neuen Alben von Charles Lloyd & Lucinda Williams (Vanished Gardens) und Stanley Clarke ("The Message")
Autor: Jan Tengeler
Montag, 09. Juli / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
"Sfumato live in Marciac" - das neue Album des Saxofonisten Emile Parisien
Der Saxophonist Émile Parisien mit seinem Instrument
Der französische Sopransaxophonist Émile Parisien© Sylvain Gripoix
Der französische Saxofonist Emile Parisien hat sich in den letzten Jahren zu einem der prägenden Jazzmusiker Frankreichs und weit darüber hinaus entwickelt. Schon längst bespielt er die großen Konzerthäuser, hat aber nie vergessen, wo einst sein Stern aufging und wo er entscheidende Erfahrungen gemacht hat: Im südfranzösischen Marciac, wo er schon als Kind Workshops bei Wynton Marsalis besuchte und seinen ersten Auftritt auf einer großen Bühne hatte. Letztes Jahr kehrte er einmal mehr dorthin zurück, um mit einer Carte Blanche im Rücken das Album "Sfumato live in Marciac" aufzunehmen.
Autor: Matthias Wegner
Montag, 09. Juli / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
12. Jazzdor Strasbourg-Berlin: Spannende Trios
Die französische Trompeterin Airelle Besson
Die französische Trompeterin Airelle Besson© Sylvain Gripoix
Pablo Held ist eine zuverlässige Konstante im europäischen Jazz. Sein Trio verfügt über eine starke Handschrift und einen sehr charaktervollen Sound. Jedes Konzert ist dennoch ein Unikat. Eine Playlist liegt bei den Konzerten der Band nie zugrunde und man weiß nie, wohin genau die Reise geht. Zum ersten Mal gastierte das Pablo Held Trio nun beim Jazzdor-Festival.
Das Trio der Trompeterin Airelle Besson entstand vor einigen Jahren bei einer Tournee des renommierten Bassisten Riccardo del Fra. Aus dem damaligen Sextett entwickelte sich eine kleinere (Unter-) Einheit, die mittlerweile als vollwertige Band unterwegs ist. In dieser kommt es zu einem spannenden Austausch mit dem Pianisten Sebastian Sternal und dem Schlagzeuger Jonas Burgwinkel, der wiederum auch zum Pablo Held-Trio gehört. Wie so oft beim Jazzdor-Festival gibt es also auch diesmal wieder zahlreiche Querverbindungen.
Pablo Held Trio
Pablo Held, Klavier
Robert Landfermann, Bass
Jonas Burgwinkel, Schlagzeug
Airelle Besson Trio
Airelle Besson, Trompete
Sebastian Sternal, Klavier
Jonas Burgwinkel, Schlagzeug
Festival Jazzdor Strasbourg-Berlin
Kesselhaus Berlin, 06.06.2018
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 10. Juli / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Die "Post-Coltrane"-Ära
Die Aufregung um das Erscheinen eines "verlorenen" Albums von John Coltrane (Both Directions At Once) zeigte kürzlich noch einmal, wie bedeutend dieser Ausnahmemusiker war und es, mehr als fünfzig Jahre nach seinem Tod 1967, noch immer ist. In der Tonart Jazz wirft Andreas Müller einen Blick auf eine Epoche, die "Post-Coltrane" genannt wird. Auf Musiker, nicht nur in den USA, die sich von der Vaterfigur Coltrane befreien mussten, neue Wege suchten - musikalisch wie ökonomisch - und auch so manchen Irrweg beschritten. Es wird musikalische Widmungen an den Meister geben, Einblicke in das Werk von Labels wie Strata East und Black Jazz, sowie zeitgenössische Spuren von Coltranes Einfluss.
Moderation: Andreas Müller
Montag, 16. Juli / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
"Toward the unknown" - die Harfenistin Kathrin Pechlof
Die Harfenistin Kathrin Pechloff
Die Harfenistin Kathrin Pechloff© Lena Semmelroggen
Die Harfe im Jazz. Auch wenn der Jazz im Jahr 2018 unglaublich offen ist und gerade in Sachen Instrumentierung keine Grenzen mehr existieren, ist die Anzahl der Spielerinnen und Spieler, die auf der Harfe Jazz spielen – zumindest auf hohem Niveau, immer noch sehr überschaubar. Die Wahl-Berlinerin Kathrin Pechlof ist eine der gefragtesten Interpretinnen auf der Jazz-Harfe und nun hat sie mit ihrem Trio mal wieder ein neues Album veröffentlicht. Es heißt "Toward the Unknown" –
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 17. Juli / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Die Saxofonistin und Komponistin Caroline Thon
Die Saxofonistin und Komponistin Caroline Thon
Die Saxofonistin und Komponistin Caroline Thon© Arvo Wichmann
Spätestens seit der Veröffentlichung von "Pantha Rei" des Thoneline Orchestra 2010 ist Caroline Thon auch als Komponistin und Arrangeurin ein Begriff. Vier Jahre später rief sie die "Eurasians unity" ins Leben. Was zuvor ein Live-Projekt für das Festival Women in Jazz und das Rudolstadt-Festival war, wurde 2017 zu einem Studioprojekt in Berlin, als Caroline Thon die Gesangsstimmen u.a. von Tamara Lukasheva aus der Ukraine, Feruza Ochilova aus Usbekistan und dem Oud-Spieler engagierte. Dadurch entstanden Wechselwirkungen zwischen Jazz und traditioneller Musik, die den großen Reiz dieser Band ausmachen.
Moderation: Lothar Jänichen
Mittwoch, 18. Juli / Tonart, 11:05 und 15:30 Uhr
Die Jazzkolumne
Autor: Ulrich Habersetzer
Montag, 20. Juli / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Ungewöhnliche Besetzungen beim 12. Jazzdor Festival in Berlin
Das Trio Ikui Doki
Das Trio Ikui Doki© Simon Woolf
Beim Jazzdor-Festival werden nicht nur Jahr für Jahr zahlreiche Deutschlandpremieren und eigene Festival-Produktionen präsentiert, Jazzdor ist auch bekannt für ungewöhnliche Besetzungen und Instrumentierungen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist das Trio Ikui Doki, das mit Fagott, Harfe und Saxofon einen hinreißenden Sound erzeugt und sich in seinen Stücken dezidiert auf den Geist von Komponisten wie Claude Debussy und Maurice Ravel bezieht.
Ein besonderes Trio bilden auch Yorgos Dimitriadis, Philippe Lemoie und Andrea Parkins, deren Musik komplett improvisiert ist und ein Kaleidoskop verschiedener Klangexperimente darstellt.
Ikui Doki
Sophie Bernado, Fagott
Rafaelle Rinaudo, Harfe
Hugues Mayot, Saxofon
Yorgos Dimitriadis / Philippe Lemoie / Andrea Parkins
Yorgis Dimitriadis, Schlagzeug
Philippe Lemoine, Saxofon
Andrea Parkins, Akkordeon
Festival Jazzdor Strasbourg-Berlin
Kesselhaus Berlin, Aufzeichnungen vom 07.06.2018
Moderation: Matthias Wegner
Montag, 23. Juli / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Pop-Labels auf der Suche nach schrägem Jazz
Autor: Wolf Kampmann
Dienstag, 24. Juli / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Jazztalk mit der Klangforscherin Kathrin Pechlof
Kathrin Pechlof ist eine Ausnahmeerscheinung in der Szene. Die Komponistin und Bandleaderin spielt auf einem Instrument, was im Jazz so gut wie keine Historie vorweisen kann. Somit gibt es kaum Vorbilder, an denen sich die junge Musikerin orientieren kann. Die Harfe galt im Jazz lange als Solitär und wurde wenn überhaupt, eher als Farbgeberin eingesetzt, anstatt als ernstzunehmendes Soloinstrument. Von plätschernden Glissandi und Arpeggi ist bei Kathrin Pechlof jedoch keine Rede. Für die in München geborene und inzwischen in Berlin lebende Harfenistin ist es eine Herausforderung, Räume zu finden, Kontexte zu schaffen und Musik zu schreiben, die der spezifischen Klangfarbe des Instruments einen Zusammenhang gibt. Zum Beispiel in ihrem ungewöhnlichen Trio zusammen mit dem Bassisten Robert Landfermann und dem Altsaxophonisten Christian Weidner. In dieser Konstellation wird das historisch eher jazzferne Instrument zum selbstverständlichen Akteur im Improvisationskontext. Seit 8 Jahren gibt es dieses Kollektiv. Nun erscheint das zweite Album.
Manuela Krause hat sich mit Kathrin Pechlof in Berlin getroffen und mit ihr über ihre Arbeit als Musikerin, ihr kulturpolitisches Engagement in der IG-Jazz und das neue Album "Towards the Unknown" unterhalten.
Moderation: Manuela Krause
Dienstag, 31. Juli / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
Jazz-Generation 1918: der Pianist Hank Jones
Der US-Pianist Hank Jones, aufgenommen auf dem 44. San Sebastian Jazz Festival im Jahr 2009
Der US-Pianist Hank Jones© picture-alliance/ dpa / epa efe Juan Herrero
Ein besonders wichtiger und einflussreicher Musiker des Jazz-Jahrganges 1918 war der US-Amerikanische Pianist Hank Jones, der mit fast allen Giganten der Jazzgeschichte irgendwann mal im Studio oder auf der Bühne war. Hank Jones wurde am 31.7.1918 in Vicksburg im Bundesstaat Mississippi geboren und seine Musik wurde auf rund 1000 Tonträgern dokumentiert.
Autor: Matthias Wegner
Dienstag, 31. Juli / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Fly me to the moon
Moss Hart und Cole Porter
Moss Hart und Cole Porter© imago/United Archives International
Diese Nacht gehört den Swing Songs der 1930er bis 1950er Jahre, die von der Sonne, dem Mond und den Sternen erzählen. Artie Shaw, Ella Fitzgerald, Anita O'Day, die Deep River Boys und viele anderen laden ein zu einer verwunschenen Hommage an die Himmelsgestirne. Komponisten wie Irving Berlin und Cole Porter schrieben unsterblich romantische, zuweilen auch bittere Lieder zu diesem Thema.
Moderation: DJ Swingin' Swanee