Jazz im Juli
Im Jazz gibt es kein Sommerloch. Ganz im Gegenteil. Wir berichten u.a. vom "North Sea Jazz"-Festival, senden Konzerte vom Jazzdor-Festival und stellen das neue Album der Saxofonistin Nicole Johänntgen vor.
Montag, 01. Juli / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Mundharmonika + Harfe: Grégoire Maret trifft auf Edmar Castaneda
Mundharmonika + Harfe: Grégoire Maret trifft auf Edmar Castaneda
Die Mundharmonika - äußerst meisterhaft und facettenreich gespielt von dem 44-jährigen Genfer Grégoire Maret - und die folkloristisch verwurzelte Harfe des drei Jahre jüngeren Edmar Castañeda aus Bogotá, verschmelzen aus dem neuen Album "Harp vs Harp" auf beeindruckende Art und Weise. Die beiden Protagonisten haben sich in der Jazzszene ihrer langjährigen Wahlheimat New York längst einen Namen gemacht und waren in unzähligen zwischen Jazz und World changierenden Projekten zu erleben. Nun war die Zeit reif für dieses besondere Duo-Album.
Autorin: Katrin Wilke
Dienstag, 02. Juli / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Zwischen Genie und Wahnsinn: der Jazz-Pionier Buddy Bolden
Zwischen Genie und Wahnsinn: der Jazz-Pionier Buddy Bolden
Eine Aufnahme von ihm ist nicht überliefert, er konnte keine Noten lesen und um sein Leben ranken sich viele Legenden – trotzdem gehörte der Kornettist Buddy Bolden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zu den prägenden Figuren der aufkommenden, neuen Musikrichtung. Ein Pionier des Jazz, von Kollegen und nachfolgenden Generationen für seine Verdienste gewürdigt, doch der ganz große Ruhm blieb – auch wegen seines viel zu frühen Karriereendes in einer geschlossenen Anstalt – verwehrt. In den USA ist jetzt der Spielfilm "Bolden" in den Kinos angelaufen, und auch in der Tonart Jazz beschäftigen wir uns mit dem Leben und dem Vermächtnis von Buddy "King" Bolden
Moderation: Vincent Neumann
Mittwoch, 03. Juli / Tonart 11:07 Uhr und 15:05 Uhr
Jazzkolumne: Das muss man gehört haben (oder auch nicht)
Jazzkolumne: Das muss man gehört haben (oder auch nicht)
Mit neuen Alben von Ark Noir, Tomas Sauter & Daniel Schläppi, Peter Fulda & Pegelia Gold.
Autor: Ulrich Habersetzer
Montag, 08. Juli / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Der Weg nach Innen - die Saxofonistin Nicole Johänntgen
Der Weg nach Innen - die Saxofonistin Nicole Johänntgen
Mit 13 stand Nicole Johänntgen in der Band ihres Vaters das erste Mal auf der Bühne. Candy Dulfer war das Vorbild, Funk und Modern Jazz haben seitdem den Stil der Altsaxofonistin geprägt. Jetzt fügt die Frau aus dem Saarland ihrem Spiel eine neue Facette hinzu: "Solo" heißt das neue Album, aufgenommen hat sie es ganz allein in einer Kirche. Zu hören sind zarte Klänge, die wehmütig und melodisch Raum für Kontemplation und Einkehr bieten.
Autor: Jan Tengeler
Montag, 08. Juli / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Jazzdor Berlin: Poesie und Vielgestaltigkeit
Jazzdor Berlin: Poesie und Vielgestaltigkeit
Im Duo von Sängerin Claudia Solal und Pianist Benoit Delbecq stehen die suchenden und intuitiven Momente im Mittelpunkt. Die beiden gehen auf eine abenteuerliche Klangreise voller Poesie und Zartheit. Kraftvoller und noch stärker auf Improvisation basierend ist die Musik des kanadischen Bassisten und Multitalents Miles Perkin und seinem international besetzten Quartett, das Ende Mai unter dem Namen "The Point in Question" ein neues Album vorgelegt hat. Diese vielgestaltige und unaufgeregt pulsierende Musik wurde beim Berliner Jazzdor-Festival zum ersten Mal überhaupt live aufgeführt.
Claudia Solal und Benoit Delbecq
Claudia Solal, Gesang
Benoit Delbecq, Klavier
Claudia Solal, Gesang
Benoit Delbecq, Klavier
Miles Perkin Quartet
"The Point in Question" (Uraufführung)
Tom Arthurs, Trompete
Benoit Delbecq, Klavier
Miles Perkin, Kontrabass
Jim Black, Schlagzeug
"The Point in Question" (Uraufführung)
Tom Arthurs, Trompete
Benoit Delbecq, Klavier
Miles Perkin, Kontrabass
Jim Black, Schlagzeug
13. Jazzdor Strasbourg-Berlin
Kesselhaus Berlin, Aufzeichnung vom 05.06.2019
Kesselhaus Berlin, Aufzeichnung vom 05.06.2019
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 09. Juli / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Die Große Freiheit: Saxophon und Drums im Duo
Die Große Freiheit: Saxophon und Drums im Duo
Die kleinste mögliche Ensembleform im Jazz ist das Duo. Doch je kleiner die Formation, desto höher das Risiko und die Aufgabenlast. Beide Spieler müssen alles liefern, was sonst Kollegen in einer Band übernehmen: Rhythmus, Groove, Harmonien, Melodielinien, und dazwischen auch noch ein musikalisches Gespräch entwickeln, mit Dynamiken, mit Höhen und Tiefen. Ausruhen oder zurückziehen kann sich keiner. Eigentlich eine brutale Herausforderung. Erst recht für die Kombination Schlagzeug und Saxophon. Der finnische Saxophonist Timo Lassy und sein Kollege, der Schlagzeuger Teppo Mäkynen haben sich auf ein solches Wagnis eingelassen. "Timo Lassy & Teppo Mäkynen" heißt ihr gemeinsames neues Album. Und siehe da, sie stoßen auf diesem schmalen Pfad auf die große Freiheit, befeuern, unterstützen, unterhalten sich. Ebenso leicht wie intensiv. Ein Blick in die Jazzgeschichte offenbart: Auch andere haben sich in diesem Format. Max Roach und Randy Weston, Milford Graves und David Murray oder vor kurzem die beiden Briten Binker & Moses. Das Duo als Wagnis der Freiheit.
Moderation: Oliver Schwesig
Montag, 15. Juli / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Rückblick North Sea Jazz-Festival
Rückblick North Sea Jazz-Festival
Autor: Matthias Kirsch
Dienstag, 16. Juli / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
"Europäische Big Band Perspektiven"
"Europäische Big Band Perspektiven"
Das Hemu Jazz Orchestra aus der Schweiz, das Concept Art Orchestra aus Tschechien, die BNR Big Band aus Bulgarien, und die NDR Big Band aus Hamburg
Das Potential ist groß, die Budgets sind klein doch der Big Band Jazz lebt in den verschiedensten Regionen der europäischen Jazzszene. In der Schweiz widmet sich das Hemu Jazz Orchestra der Förderung des Jazz-Nachwuchses und stellt beeindruckte Ergebnisse seiner Arbeit alljährlich bei den Festivals in Cully und Montreux vor. Im Concept Art Orchestra, 2010 vom Dirigenten und Arrangeur Ed Partyka im polnischen Katovice (Kattowitz) gegründet, und zwar mit Studenten der dortigen Jazzschule, mit Studenten auch aus Tschechien finden sich mittlerweile regelmäßig die besten Jazzmusiker aus Tschechien zusammen. Die BNR Big Band aus Sofia ist ein Bespiel für eine europäische Rundfunk Big Band, die sich ambitioniert zum Beispiel mit neuen Arrangements von Stücken aus der "elektrischen Phase" des Trompeters Miles Davis beschäftigt. Und nach wie vor eine feste Konstante im deutschen Big Band Jazz ist die NDR Big Band in Hamburg mit ihren prominenten Solisten und mit ihren Gastsolisten.
Moderation: Lothar Jänichen
Montag, 22. Juli / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
"Long waves" – der Trompeter Franco Ambrosetti mit All-Star-Band
"Long waves" – der Trompeter Franco Ambrosetti mit All-Star-Band
Autor: Johannes Kaiser
Montag, den 22. Juli / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Jazzdor Berlin: Musikalische Sternstunden
Jazzdor Berlin: Musikalische Sternstunden
Deutschlandpremieren und Uraufführungen prägen Jahr für Jahr das Festival Jazzdor in Berlin, das in diesem Jahr bereits zum 13. Mal stattfand und erneut für etliche musikalische Sternstunden sorgte. Besonders hervorzuheben, die Festival-Kreation "Extradiversion" mit deutschen und französischen Musikerinnen und Musikern.
House of Echo (Deutschlandpremiere)
Enzo Carniel, Klavier
Marc Antoine Perrio, Gitarre
Simon Tailleu, Kontrabass
Ariel Tessier, Schlagzeug
Enzo Carniel, Klavier
Marc Antoine Perrio, Gitarre
Simon Tailleu, Kontrabass
Ariel Tessier, Schlagzeug
Extradiversion (Uraufführung)
Anna-Lena Schnabel, Saxofon
Florian Weber, Klavier
Joachim Florent, Kontrabass
Edward Perraud, Schlagzeug
Anna-Lena Schnabel, Saxofon
Florian Weber, Klavier
Joachim Florent, Kontrabass
Edward Perraud, Schlagzeug
Jean-Marc Foltz Quartet "Wild Beats" (Deutschlandpremiere)
Jean-Marc Foltz, Klarinette
Philippe Mouratoglou, Gitarre
Sébastien Boisseau, Kontrabass
Christophe Marguet, Schlagzeug
Jean-Marc Foltz, Klarinette
Philippe Mouratoglou, Gitarre
Sébastien Boisseau, Kontrabass
Christophe Marguet, Schlagzeug
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 23. Juli / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Jamaican Jazz
Jamaican Jazz
Jazz ist nicht unbedingt, das Erste, was einem einfällt, wenn man an Musik aus Jamaika denkt. Und tatsächlich war der Jazz in Jamaika lange Zeit Tabu. Von den Kirchen wurde er als "Teufelsmusik" bezeichnet und sollte vor allem Sonntags nicht gespielt werden. Aber er wurde gespielt, z.B. von Sonny Bradshaw. Der legendäre Trompeter, der heute als der "Godfather des jamaikanischen Jazz" gilt, baute sich als Teenager selbst ein Radiogerät, damit er heimlich sämtliche Jazzsendungen aus Kuba und vom BBC hören konnte. Später arbeitete er in einem Musikgeschäft und brachte sich dort selbst das Notenlesen und Trompetenspiel bei. In den 1950er Jahren gründete er die "Jamaican Bigband", die Stars wie Sarah Vaughan begleitete und der inzwischen längst namhafte Musiker aus Jamaika wie z.B. der Gitarrist Ernest Ranglin und der Pianist Monty Alexander angehörten. Manuela Krause hat sich auf die Suche nach den Roots des Jazz in Jamaika begeben und spannt einen musikalischen Bogen, angefangen von den 1950ern in Jamaika bis hin zur Gegenwart in London. Dort gibt es heute zahlreiche Jazzmusiker mit Jamaikanischen Wurzeln wie der Saxophonist Courtney Pine oder die Sängerin Zarah McFarlane.
Mit Musik u.a. von Cedric Brooks, Jazz Jamaica und Don Drummond
Moderation: Manuela Krause
Montag, 29. Juli / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
25 Jahre Deutsch-Schwedische Jazzfreundschaft
25 Jahre Deutsch-Schwedische Jazzfreundschaft
Studiogast: Der Produzent Siggi Loch
Dienstag, 30. Juli / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
"Mama don’t allow no 88 in here"
"Mama don’t allow no 88 in here"
Swing Pianistinnen und Pianisten der 1930er und 40er Jahre
Mary Lou Williams, Martha Davis, Nellie Lutcher, Rose Murphy, Gladys Palmer, Lil Hardin Armstrong und viele andere Frauen leisteten Erstaunliches auf dem Klavier. Die meisten von ihnen überzeugten auch gesanglich. Kleine Combos und Big Bands spielen die Arrangements ihrer Band Leader, die in die 88 Tasten greifen. Die Harlem Pianisten Fats Waller und James P. Johnson wiederum treffen auf Nat King Cole und Earl Hines.
Moderation: DJ Swingin‘ Swanee