Highlights

Jazz im Mai

Verneri Pohjola
Verneri Pohjola © Perttu Saksa
Von Matthias Wegner |
In ungewöhnlichen Zeiten werden ungewöhnliche Alben veröffentlicht, z.B. vom Trompeter Verneri Pohjola. Zudem senden wir aktuelle Aufnahmen aus dem Gretchen in Berlin und historische Aufnahmen u.a. vom Pianisten John Lewis.
Montag, 04. Mai / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Verneri Pohjola: Über den Tod und das Träumen
Verneri Pohjola
Verneri Pohjola © Perttu Saksa
Eine mitreißende, aber keineswegs glatte Tonsprache hat der finnische Trompeter Verneri Pohjola in den letzten 20 Jahren entwickelt. Charakteristisch für dessen Musik sind ein ausgeprägter Sinn für soghafte Grooves, eine tiefe Verwurzelung in der Rockmusik der 70er Jahre und ein gewisses Faible für düstere Klänge. Nun erscheinen zwei neue Alben, an denen Verneri Pohjola maßgeblich beteiligt ist. Beide handeln vom "Tod" auf sehr unterschiedliche Weise.
Autor: Ulrich Habersetzer
Dienstag, 05. Mai / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Ein "Klassiker" des Jazz – zum 100. Geburtstag von John Lewis
Die amerikanischen Jazz Musiker John Lewis und Milt Jackson vom Modern Jazz Quartet. Donaueschingen. 1957.
Die amerikanischen Jazz Musiker John Lewis und Milt Jackson vom Modern Jazz Quartet. Donaueschingen. 1957.© picture alliance / IMAGNO / Franz Hubmann
Die Stationen seiner frühen Jahre lesen sich wie das "Who Is Who" der damaligen Jazz-Szene: Er begann in der Band von Dizzy Gillespie als Nachfolger von Thelonious Monk, arbeitete intensiv mit Charlie Parker und Miles Davis, aber auch mit Lester Young und Ella Fitzgerald – bevor er sich dann als Solist und mit dem legendären "Modern Jazz Quartet" eine beeindruckende Karriere unter eigenem Namen aufbaute. John Lewis betrachtete den Jazz als gleichwertig zur Klassischen Musik; für ihn war Bach genauso ein Vorbild wie Gillespie, er spielte im Smoking und trat lieber in Konzerthallen als in Jazzclubs auf. Am 3. Mai wäre dieser außergewöhnliche Pianist 100 Jahre alt geworden.
Moderation: Vincent Neumann
Mittwoch, 06. Mai / Tonart 11:05 Uhr und 15:05 Uhr
Jazzkolumne: Das muss man gehört haben im Jazz
Potsa Lotsa
Potsa Lotsa© Ruth Hommelsheim
mit neuen Alben von Potsa Lotsa, Jakob Manz und Heinrich von Kalnein.
Autor: Jan Tengeler
Montag, 11. Mai / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
50 Jahre Retro-Charme - Klaus Doldinger und "Motherhood"
Klaus Doldinger
Klaus Doldinger© Peter Hönnemann
Der Saxofonist, Bandleader und Komponist Klaus Doldinger war schon immer einer, der den Sound der Zeit aufsaugte, Experimente wagte und neue Wege beschritt – nicht immer zur Freude seines Jazz-Publikums. 1969 war die Zeit der Beat-Musik schon fast wieder abgelaufen, der Jazz-Rock bahnte sich seinen Weg, da nahm Doldinger das Fusion-Album »I Feel So Free« mit seinem Projekt »Motherhood« auf. Das meiste davon verfasst unter Doldingers Pseudonym »Paul Nero«. 1970 folgte dann das Album »Doldinger’s Motherhood«. 2020 feiert Doldinger nun das Jubiläum von »Motherhood« – zusammen mit den Mitgliedern seiner heutigen Passport-Besetzung und prominenten Gästen wie den Sängern Max Mutzke und China Moses. Eine Neuinterpretation des 50 Jahre alten Materials, das durch Zuhilfenahme der alten Tonspuren auch einen Original-Gesangstrack von Udo Lindenberg wieder an die Oberfläche zaubert.
Autorin: Sarah Seidel
Montag, 11. Mai / In Concert 20:03 – 21:30 Uhr
Lakonische Eleganz: Carla Bley Trio live in Stockholm
Die große Jazz-Individualistin Carla Bley
Carla Bley© Caterina di Perri
Die US-amerikanische Pianistin und Komponistin Carla Bley denkt mit ihren mittlerweile 82 Jahren gar nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen. Gemeinsam mit dem Bassisten Steve Swallow (ihrem Lebensgefährten) und dem Saxofonisten Andy Sheppard bildet sie noch immer eine unschlagbare Einheit, mit der sie nach wie vor die Welt bereist. Auch wenn Carla Bley in ihrem Ausdruck noch sanfter und lakonischer wirkt, als in den vielen Jahren davor: Die emotionale Kraft, die subtile Energie und der beißende Humor in ihrer Musik sind noch immer unüberhörbar.
Carla Bley Trio:
Carla Bley, Klavier
Steve Swallow, Bass
Andy Sheppard, Saxofon
Stockholm Jazz Festival
Fasching, Aufzeichnung vom 14.10.2019
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 12. Mai / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Jazz – nur eine Männerkunst? Frauen im Jazz und die Spuren, die sie hinterlassen haben
Johanna Summer
Johanna Summer© Theemu
Jazz ist ein Männergeschäft? Nicht ganz. Schon früh haben auch Frauen mitgemischt, auch abgesehen von Sängerinnen wie Billie Holiday oder Ella Fitzgerald. Musikerinnen wie Vi Redd, Mary Lou Williams oder Alice Coltrane u.v.a.m. haben die Jazzgeschichte enorm belebt. Und auch im aktuellen Jazz treten immer mehr Frauen hervor, die den Jazz vorantreiben, und das in allen Ecken der Welt: Jamie Branch in Chicago, Sarah Tandy in London bis hin zu ganz hoffnungsvollen Jungstars wie der deutschen Pianistin Johanna Summer.
Moderation: Oliver Schwesig
Montag, 18. Mai / Tonart am Vormittag, 11:45 Uhr
Der Saxofonist Chip Wickham und "Blue to red"
Chip Wickham
Chip Wickham© Pascal Klaiber
Nach 25 Jahren als erfolgreicher session- und sideman (u.a. Nightmares On Wax, The New Mastersounds, Badly Drawn Boy) veröffentlicht der britische Flötist/Saxophonist Chip Wickham nun seit ein paar Jahren auch Platten unter eigenem Namen. Latin Jazz und Dancefloor Jazz hört man darauf. Am stärksten schlägt das Pendel jedoch aus beim Spiritual Jazz, mit dem sich Wickham auf seinem aktuellen Album "Blue to red" (Lovemonk) ausgiebig beschäftigt. Wickham lebt seit einiger Zeit in Doha auf der arabischen Halbinsel. Inspiriert von der Weite der Wüst ist ein kosmisch-spirituelles Album entstanden, das im Geiste von Sun Ra stellare Welten erforscht. Der Kosmos und ferne Planeten werden beschworen, besungen geradezu von seiner Flöte, die dazu lange meditative Linien zieht.
Autor: Oliver Schwesig
Dienstag, 19. Mai / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Der Wanderer – zum 90. Geburtstag von Friedrich Gulda
Friedrich Gulda 
Friedrich Gulda© Imago / United Archives Int. und RIAS
Als Interpret klassischer Klaviermusik wurde er gefeiert, weil er frischen Schwung auf die Konzertpodien gebracht hat. Doch das ewige Bach-Beethoven-Schubert-Chopin war ihm eines Tages so zuwider, dass er nicht nur im Nightclub des Klarinettisten Fatty George in Wien das Jazz-Handwerk zu erlernen begann, sondern sogar respektlose Lieder schrieb, anfänglich zu Texten von Morgenstern. Friedrich Gulda ging einen reich verschlungenen Weg zu Neuem. Jazz spielte er genauso gern wie experimentelle Musik. Der österreichische Pianist und Komponist war ein Wanderer zwischen den musikalischen Welten, zwischen den Extremen. Am 16. Mai jährt sich sein Geburtstag zum 90.Male und die Tonart Jazz erinnert an den Klangkosmos von Friedrich Gulda.
Moderation: Lothar Jänichen
Mittwoch, 20. Mai / Tonart, 11:05 Uhr und 15:05 Uhr
Jazzkolumne: Das muss man gehört haben im Jazz
Autor: Ulrich Habersetzer
Montag, 25. Mai / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Live-Jazz aus dem Gretchen in Berlin
Aron Ottignon & Friends
Peter Meyer & Heleoise Lefvebre
Paul Kleber Quartett
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 26. Mai / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Creative Chicago - Die aktuelle Jazzszene und ihre Wurzeln
Angel Bat Dawid
Angel Bat Dawid© Alejandro Ayala
1965 gründete eine Gruppe von Musikern unter der Leitung des Komponisten und Pianisten Muhal Richard Abrams die Association for the Advancement of Creative Musicians (AACM). Ziel der Vereinigung war es, Aufführungsmöglichkeiten für Musiker des Free Jazz zu schaffen, sowie soziale Projekte in Chicago zu fördern. Auch heute, über fünfzig Jahre später, rekrutiert und fördert die AACM weiterhin neue Mitglieder. Aktuell gibt es eine vibrierende junge Jazzszene in Chicago mit lokal verwurzelten Künstlern wie Makaya McCraven, der Trompeterin Jaimie Branch, Damon Locks, Junius Paul und Angel Bat Dawid. Viele der jungen Künstler beziehen sich auf ihr Wurzeln und verbinden afroamerikanische Musik (Jazz, Blues, Folk) mit Musik aus Afrika und der europäischen Avantgarde.
Mit Musik u.a. von Roscoe Mitchell, Jaimie Branch, Muhal Richard Abrams, Damon Locks Black Monument Ensemble und Jeff Parker.
Moderation: Manuela Krause
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