Highlights

Jazz im November

Daniel Erdmann, DJ Illvibe (Vincent von Schlippenbach), Aki Takase, Dag Magnus, Johannes Fink
Daniel Erdmann, DJ Illvibe (Vincent von Schlippenbach), Aki Takase, Dag Magnus, Johannes Fink © Dirk Bleicker
Von Matthias Wegner |
Wir senden in diesem Monat Konzerte vom Jazzfest Berlin 2021 und geben Orientierung im munteren Veröffentlichungsdschungel. Unter anderem stellen wir die neuen Alben von Marc Secara, Lisa Wulff und Adam Baldych vor.
Montag, 01. November / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
Auf neuen Wegen: Der Trompeter Matthias Lindermayr und "Triptych"
Autor: Tobias Stosiek
Dienstag, 02. November / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Das Berlin Jazz Orchestra "Songs of Berlin"
Berlin Jazz Orchestra
Berlin Jazz Orchestra© Daniel Scholz
Marlene Dietrich hat noch einen Koffer in Berlin, David Bowie lässt seine Zeit dort Revue passieren und Peter Fox träumt von einem Haus am See, dazu Lou Reed, Pink Floyd und Hildegard Knef – die deutsche Hauptstadt war schon immer Quell der Inspiration für zahllose Musikerinnen und Musiker. Einen kleinen Teil davon haben Marc Secara und sein Berlin Jazz Orchestra nun auf der neuen Platte "Songs of Berlin" versammelt. Eigentlich ein Geschenk zum 20-jährigen Bestehen im vergangenen Jahr, aber wegen der Corona-bedingten Auszeit markiert das Album eher den Neustart. Marc Secara über Crowdfunding, Corona-Chaos und den musikalischen Charakter Berlins.
Moderation: Vincent Neumann
Mittwoch, 03. November / Tonart 11:05 Uhr und 15:05 Uhr
Neue Jazz-Alben: Das muss man gehört haben... oder auch nicht
Enrico Rava
Enrico Rava© Andrea Boccalini / ECM Records
Mit Musik von Gina Schwarz, Alexis Valet feat. Ben van Gelder & Bojan Z und Enrico Rava
Autor: Ulrich Habersetzer
Freitag, 05. November / In Concert 20:03 – 22:00 Uhr
Live vom Jazzfest Berlin
Silent green Kulturquartier
Cymin Samawatie und Ketan Bhatti
Cymin Samawatie und Ketan Bhatti © Silke Weinsheimer / ECM Records
Das Trickster Orchestra um die Sängerin Cymin Samawatie und den Perkussionisten Ketan Bhatti ist ein Ensemble, das sich zwischen zeitgenössischer Musik, Klängen des Orients und Improvisation bewegt und zu einer spannenden musikalischen Entdeckungsreise einlädt. Regeln und Hierarchien werden in diesem Ensemble aufgelöst, musikalische Zeitsprünge sind ausdrücklich gewollt.
Der japanischen Pianistin Aki Takase (Jahrgang 1948), die seit den 80er Jahren an der Spree lebt, wird in diesem Jahr beim Jazzfest Berlin der Albert Mangelsdorff-Preis verliehen. Prämiert wird Takase für ihre unerschöpfliche Kreativität und für den unbändigen Mut, sich immer wieder auf neues Terrain einzulassen. Im Preisträger-Konzert präsentiert sie ihre energetische Band "Japanic", in der u.a. der Saxophonist Daniel Erdmann und der DJ Illvibe zusammen mit Takase ein Feuerwerk der Ideen zünden.
Trickster Orchestra
Aki Takase's "Japanic"
u.a.
Moderation: Matthias Wegner
Montag, 08. November / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
Virtuose auf der Jazzgeige: Adam Baldych und "Poetry"
Adam Baldych
Adam Baldych © Magdalena Tracz
Autorin: Sophia Fischer
Montag, 08. November / In Concert 20:03 – 21:30 Uhr
Bobo Stenson Trio beim Jazzfest Berlin
Bobo Stenson
Bobo Stenson© Caterina di Perri / ECM Records
Seit Jahrzehnten ist der schwedische Pianist Bobo Stenson (Jahrgang 1944) einer der großen Aktivposten des europäischen Jazz und weit darüber hinaus. Seine Diskographie ist beeindruckend lang und er hat bis heute nicht genug von "seiner" Königsdisziplin, dem Piano-Trio.
Aufzeichnung vom 4.11. aus dem Pierre-Boulez-Saal
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 09. November / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Die Tuba zum Swingen bringen: Ray Draper
Weil er zur Probe der High-School Band zu spät kam, und kein Mitschüler das wuchtige Ding spielen wollte, verdonnerte der Lehrer Ray Draper an die Tuba. Danach war es Liebe auf den ersten Blick. Ray Draper konnte das brummige Blasinstrument zum Swingen bringen. Mit 17 Jahren (!) bereits nahm er als Leader Sessions für Prestige auf, entschlossen, dem alten Swing-Instrument eine Solo-Stellung im Jazz zu erobern. Auch wenn der junge Draper oft Mühe hatte, mit den erfahreneren Mitspielern John Coltrane oder Jackie McLean mitzuhalten, sein warmer, lyrischer Ton dominiert diese Aufnahmen und macht sie zu einer schönen Nische in der Hard Bop-Geschichte. Und die Story der Tuba im Jazz ist lange noch nicht zuende. Heute heben Jungstars wie Theon Cross das brummige Instrument wieder an die Lippen.
Moderation: Oliver Schwesig
Montag, 15. November / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
Die Bassistin Lisa Wulff und "Sense and sensibility"
Lisa Wulff
Lisa Wulff© Hellwage Photography
Die Hamburgerin Lisa Wulff erweist sich auf ihrem neuen Werk als wahres Multitalent: Als Bassistin, Bandleaderin, Komponistin und diesmal auch als Sängerin. "Sense and sensibility" ist ein sehr geschmackvoll und klangschönes Album.
Moderation: Mathias Mauersberger
Dienstag, 16. November / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Beats und (Im)Pulse - das Schlagzeug im aktuellen Jazz
Lukas Akintaya
Lukas Akintaya© Oldelia Toder
Die Jazz-Schlagzeugerin Eva Klesse wurde im Jahr 2018 die erste Instrumentalprofessorin an einem deutschen Jazzinstitut. Damals war sie Anfang 30 und als erste Frau in dieser Position hierzulande eine Pionierin. Kürzlich konnte die Schlagzeugerin einen weiteren Meilenstein in ihrer Karriere verzeichnen. Sie wurde mit dem ältesten Jazzpreis Deutschlands, dem SWR Jazzpreis ausgezeichnet und so für ihren eindringlichen Sound und ihre erzählerische Begabung als Komponistin geehrt.
Auch der Schlagzeuger Lukas Akintaya mischt die Jazz-Szene gerade ordentlich auf. Auf seinem aktuellen Debütalbum "Hues" lotet er Genregrenzen zwischen Jazz und Indie Rock aus und kreiert eine sphärische, von Improvisation geprägte Klangwelt. Diese Faszination für Beat-Experimente teilt nicht zuletzt der schwedische Bassist und Produzent Petter Eldh. Er hat mit dem "Projekt Drums vol.1" ein beeindruckendes Album vorgelegt, auf dem gleich sechs Feature-Gäste am Schlagzeug zu hören sind.
Mit Musik von Eva Klesse, Lukas Akintaya, Petter Eldh, Andrew Cyrille u.v.m.
Moderation: Sophia Fischer
Mittwoch, 17. November / Tonart 11:05 Uhr und 15:05 Uhr
Neue Jazz-Alben: Das muss man gehört haben... oder auch nicht
Autor: Jan Tengeler
Montag, 22. November / Tonart am Vormittag, 11:05 Uhr
Makaya McCraven - Deciphering the Message
Ein Blue-Note-Remix-Album des Chicagoer Schlagzeugers und Produzenten.
Autor: Jan Paersch
Dienstag, 23. November / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Feeling Blue - Melancholische Klänge im Jazz
Passend zum Beginn der dunklen Jahreszeit widmet sich Manuela Krause den eher leisen, introvertierten und melancholischen Stimmungen in aktuellen Kompositionen und Songs im Jazz. Der französische Akkordeonist Vincent Peirani z.B. ist bekannt für seine wehmütigen Linien mit mediterranem Flair. Das Instrument vom österreichischen Musiker Matthias Loibner, die Drehleier, klingt schon von Natur aus traurig und einige der traurigsten Nummern im Jazz wurden für Trompete komponiert, wie z.B. "The Seductress" von Wynton Marsalis, eine langsame, vom Blues beeinflusste Ballade, bei dem die Trompete von der ersten Note an so klingt, als würde sie weinen.
Mit Musik u.a. von Living Being, Brot und Sterne, Linda Fredriksson, Lady Blackbird u.v.m.
Moderation: Manuela Krause
Dienstag, 30. November / Tonart Jazz, 1:05 – 5:00 Uhr
Shout and feel it – Swing-Songs mit großen Gefühlen
Strahlendes Glück oder hemmungslose Verzweiflung, nichts Menschliches ist den Swing-Schaffenden der 1930er bis 1950er fremd. Midge Williams, Count Basie, Lucky Millinder und John Kirby machen keine halben Sachen. In dieser Nacht wird den Leidenschaften, der glühenden Liebe und der Tanzpassion gefrönt. Für die typische Swing Komik sorgen Slim Gaillard, Pearl Bailey, Louis Prima und Harry "The Hipster" Gibson.
Moderation: DJ Swingin‘ Swanee