Highlights

Jazz im September

Die Jazz-Sängerin LYAMBIKO.
Die Jazz-Sängerin LYAMBIKO. © Uwe Arens
Von Matthias Wegner |
Besondere Live-Mitschnitte, neue Album-Produktionen und ein ausführlicher Blick in die Jazzgeschichte prägen den Jazz im September. Wir erinnern zudem an den im August verstorbenen Ausnahmegitarristen John Abercrombie und begrüßen wieder einige Gäste bei uns im Studio, darunter die Geigerin Fabiana Striffler und die Sängerin Lyambiko.
Montag, 04. September / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Die größten Irrtümer des Jazz (Teil 1)
Mit dem Jazz ist es wie mit manch einer Religion. Er hat seine mystischen Stifterfiguren, Evangelien und Heiligen, seinen Kanon und seine Dogmen. Jeder weiß nicht nur, was Jazz ist, sondern auch wie, wann und wo er entstanden ist. Doch wie verhalten sich Mythos und Wirklichkeit des Jazz tatsächlich zueinander?
Autor: Wolf Kampmann
Montag, 04.September / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Schweizer Präzision aus unterschiedlichen Generationen

Colin Vallon Trio. 
Das Trio des Schweizer Pianisten Colin Vallon. © Nicolas Masson / ECM Records
Seit 1983 findet in dem kleinen Winzer-Ort Cully am Genfer See ein bedeutendes Jazzfestival statt. Jazzheroen wie Wayne Shorter, Carla Bley oder Gregory Porter sind hier regelmäßig zu Gast, aber auch die Schweizer Szene bekommt hier Platz und Aufmerksamkeit. In diesem Jahr mit dabei: die beiden aus unterschiedlichen Generationen stammenden Pianisten François Lindemann und Colin Vallon mit ihren jeweiligen Bands.
François Lindemann Trio:
François Lindemann, Klavier
Guillaume Perret, Saxofon
Heiri Känzig, Bass
Colin Vallon Trio:
Colin Vallon, Piano
Patrice Moret, Bass
Julian Sartorius, Schlagzeug
Cully Jazz Festival, Aufzeichnungen vom 03./04.04.2017
Moderation: Matthias Wegner
Dienstag, 05. September / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Remembering John Abercrombie
Abercrombie.
Der Gitarrist John Abercrombie. © John Rogers
Der US-amerikanische Gitarrist John Abercrombie war vielleicht nicht ganz so bekannt, wie seine Kollegen John Scofield oder Pat Metheny. Aber: er hatte – nicht zuletzt in Deutschland - eine treue Fangemeinde. Als am 22. August die Meldung seines Todes durch die Jazz-Welt rauschte, verbeugten sich in den sozialen Netzwerken alle Kollegen vor ihm, ob prominent oder nicht. Und das quer durch alle Genres: vom Hardcore-Improvisator bis hin zum Neo-Fusion Interpreten.
Einig waren sich alle: John Abercrombie war ein einzigartiger Gitarrist - ganz gleich ob er elektrisch oder akustisch spielte. Andreas Müller erinnert in der Tonart Jazz an John Abercrombie. Außerdem im Programm: Musik des Produzenten Bob Shad, der in den frühen 70er Jahren bemerkenswerte Alben für sein Label "Mainstream-Records" verantwortete, die jetzt wieder entdeckt werden.
Moderation: Andreas Müller
Montag, 11. September / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
"Love Letters" die Sängerin Lyambiko im Gespräch

Sandy Müller alias LYAMBIKO gehört schon lange zu den erfolgreichsten und gefragtesten Jazz-Sängerinnen im deutschsprachigen Raum und bekam u.a. im Jahr 2011 den ECHO JAZZ verliehen. Für ihr neues Album hat sich LYAMBIKO von einer Kiste Liebesbriefe inspirieren lassen, die sie unverhofft auf dem Dachboden ihres Hauses in der Schweiz fand.
Moderation: Mascha Drost
Die Jazz-Sängerin LYAMBIKO.
Die Jazz-Sängerin LYAMBIKO.© Uwe Arens
Dienstag, 12. September / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Hard-Bop: Unverwüstlich und bis heute faszinierend
Der amerikanische Jazz-Schlagzeuger Art Blakey (1919-1990) während eines Auftritts. 
Der amerikanische Jazz-Schlagzeuger Art Blakey (1919-1990) während eines Auftritts.© picture alliance / dpa
Es gehört zu den größten Missverständnissen im Jazz: der Hard-Bop ist nicht "härter" als der Bebop, er ist vor allem tanzbarer und beinhaltet oft Elemente der Soul-Musik. Was vor allem "Art Blakey und seine "Jazz Messengers" seit den 50er Jahren mit einer unglaublichen Spielfreue auf die Bühne brachten, fasziniert bis heute nachfolgende Generationen.
Zahlreiche aktuelle Bands orientieren sich immer wieder im Hard-Bop-Sound jener Zeit und natürlich gibt es auch immer wieder Hard-Bop-Tribute. Ganz aktuell: ein Art Blakey-Tribut des Schlagzeugers Tony Allen.
Moderation: Matthias Wegner
Montag, 18. September / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Neuentdeckung aus Paris: die Klarinettistin Elodie Pasquier
Elodie Pasquier ist eine sehr gefragte Nachwuchskünstlerin des französischen Jazz. Die hoch talentierte und ausdrucksstarke Klarinettistin hat soeben ihr erstes Soloalbum herausgebracht, mit dem Titel "Mona". Martina Zimmermann hat Elodie Pasquier in Paris getroffen und mit ihr über ihre Musik und über ihr Debütalbum gesprochen.
Autorin: Martina Zimmermann
Montag, 18.September / In Concert, 20:03 – 21:30 Uhr
Jazzbaltica 2017 -Fesselnder Kammer-Jazz an der Ostsee
Der Pianist Jan Lundgren.
Der Pianist Jan Lundgren. © Wally Perusset
Der Pianist Jan Lundgren (Jahrgang 1966) ist ein zentraler Musiker der schwedischen Jazzszene, hat aber auch darüber hinaus mit seinem Trio "Mare Nostrum" Maßstäbe im kammermusikalischen Jazz gesetzt. Bei der Jazzbaltica in Niendorf brachte Lundgren sein Tribut an den Landsmann Jan Johannsson (1931-168) auf die Bühne. Johannsson schrieb einst nicht nur das Lied "Hey, Pippi Langstrumpf", sondern schuf auch zeitlose Jazzbearbeitungen von schwedischen und russischen Volksliedern, die bis heute ihre Wirkung entfalten.
Wie Jan Lundgren bezieht auch der Trompeter und Pianist Sebastian Studnitzky Streicher in seine Musik mit ein und zelebriert mit fesselndem Kammer-Jazz seine große Liebe zu besonders prägnanten Melodien. Beide Konzerte gehörten zu den Höhepunkten des diesjährigen Jazzbaltica-Festivals.
Jan Lundgren "Tribute to Jan Johansson"
Jan Lundgren, Piano
Matthias Svensson, Bass
Joanna Lewis, Geige
Anne Harvey Nagl, Geige
Aurore Cany, Viola
Asja Valcic, Cello
Sebastian Studnitzky "Memento"
Sebastian Studnitzky, Trompete, Klavier
Paul Kleber, Bass
Tim Sarhan, Schlagzeug
Streicher und Bläser des Schleswig-Holstein Festival Orchesters
Moderation: Matthias Wegner
Montag, 25. September / Tonart Jazz, 11:35 Uhr
Die lebendige Jazzszene in Tschechien
Vor 20 Jahren galt Prag im Jazz als das Barcelona Osteuropas. Die Lebenshaltungskosten waren gering und es gab unzählige Orte, an denen man auftreten konnte. Die Klubs gibt es immer noch, daneben haben sich viele Studios gegründet, in denen auch internationale Topmusiker immer wieder gerne produzieren.
Aber es ist seit der samtenen Revolution auch eine erste neue Generation junger Jazzmusiker herangewachsen, die jetzt in die internationale Szene drängt. Die Musiker sind bestens international ausgebildet und unterwirft die Musikkultur des Landes einer kritischen Überprüfung.
Autor: Thorsten Bednarz
Dienstag, 26. September / Tonart Jazz, 01:05 – 05:00 Uhr
Die Berliner Violinistin Fabiana Striffler und ihr neues Album "Mahagoni"

Fabiana Striffler blickt mit ihren gerade mal 29 Jahren bereits auf eine beeindruckende Vita zurück und hat sich mit namhaften Musikern wie John Zorn oder Greg Cohen die Bühne geteilt. Sie spielt Geige u.a. im Omniversal Earkestra und neuerdings auch im Andromeda Mega Express Orchestra.
Fabiana Striffler
Die Berliner Violinistin Fabiana Striffler© Dovile Sermokas
Für ihr erstes Album mit eigenen Kompositionen steht ihr ein erstklassiger Duo-Partner zur Seite: Der Gitarrenvirtuose Quique Sinesi aus Argentinien. "Sobald der erste Ton erklingt, befinden wir uns in der Welt der kleinen Wunder", beschreibt Fabiana Striffler die besondere Art des non-verbalen Kommunizierens mit dem argentinischen Gitarristen. Manuela Krause hat sich mit Fabiana Striffler in Berlin getroffen und mit ihr über das neue Album "Mahagoni" und über die Zusammenarbeit mit Quique Sinesi ausführlich unterhalten.
Moderation: Manuela Krause