"Wenn Frauen Macht haben wollen, werden sie immer noch geschmäht"
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Aus 1700 Stunden Filmmaterial ist die Doku-Serie "Hillary" entstanden. Die frühere Präsidentschaftskandidatin Clinton nutzt darin die Gelegenheit, eine persönliche Seite zu zeigen und ihr Image zurechtzurücken, sagt Kritikerin Nana Brink.
Zur Europa-Premiere der Dokumentarserie "Hillary" ist die frühere Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton nach Berlin gekommen. Der Vierteiler der Regisseurin Nanette Burstein gibt persönliche Einblicks in Leben und Karriere der 72-jährigen Politikerin. Auf der Berlinale wurde er mit standing ovations gefeiert.
"Dieser Film ist ein politisches Statement, und er rückt auch ein bisschen ihr Image zurecht. Sie ist ja wirklich die Frau, die sich durchgekämpft hat", resümiert unsere Kritikerin Nana Brink nach der Premiere. Die Dokumentation basiere auf Szenen des Präsidentschaftswahlkampfes 2016, in dem Hillary Clinton gegen Donald Trump antrat.
Es sei der "schmutzigste Wahlkampf" gewesen, den die USA hatten, der vor allem auf der persönlichen Ebene geführt wurde und in dem Clinton insbesondere auch "als Frau" angegangen wurde.
Ein sehr packender Film
Hinzu kommen noch 35 Stunden Interview, die Nanette Burstein mit Hillary Clinton geführt hat. Aus insgesamt 1700 Stunden Material sei ein "sehr packender Film" geworden, sagt Brink.
Regisseurin und Protagonistin hätten darauf verzichtet, Kritiker zu Wort kommen zu lassen. "Das ist ein bewusstes Statement, dafür haben sich beide entschieden." Es gehe eher um die persönliche Seite von Hillary Clinton, die sich in der Dokumentation auch zur Affäre ihres Mannes, Bill Clinton, mit Monica Lewinsky Ende der 1990er Jahre äußert.
Auf die Berlinale nach Berlin sei Hillary Clinton nun mit der Botschaft gekommen, dass Frauen bis heute gegen "diese unterschwelligen Stereotypen" ankämpfen müssen, meint Brink. Denn wenn Frauen "einfach Macht" haben wollten, dann würden sie noch immer geschmäht.
(huc)