Hintergründige Komödie oder "haltungslose Unterhaltsamkeit"?
1940 ließ sich Bertolt Brecht im finnischen Exil die Erlebnisse eines örtlichen Großbauern erzählen. Der nahm nur im Vollrausch friedliche und liebenswerte Züge an, nüchtern dagegen blieb er ein starrsinniger Tyrann.
Diese Figur wurde zur Vorlage für Brechts Klassenschranken-Komödie "Herr Puntila und sein Knecht Matti". Jetzt inszeniert die junge Regisseurin Anne Lenk Brechts Stück in den Bochumer Kammerspielen – bei geteiltem Echo.
Während die "Ruhr-Nachrichten" euphorisch von den "Zwerchfell-zerreißenden-Slapstick-Szenen" schwärmen, spricht das Internet-Portal Der Westen von "viel Dampf um nichts".
Das Bühnenbild besteht nämlich – ganz landesgemäß - aus einer großen zweigeteilten Sauna mitsamt regelmäßigen Aufgüssen. Für den Kritiker Werner Streletz der einzige Ort, wo es hitzig zugeht. Zwischen dem Herrn Puntila und seinem Knecht jedenfalls könne er keine Hitze des Gefechts spüren, schreibt er auf Der Westen.de.
Eine Ursache sieht der Kritiker auch in der Besetzung des Puntilla durch Benno Ifland. Der Unterschied zwischen trunken und trocken spiele Ifland mitunter nicht deutlich genug aus, schreibt auch Sarah Heppkausen auf Nachtkritik.de. Die Grenze zwischen Suff und Nüchternheit verwische im Laufe des Abends so sehr, dass aus dem Kapitalisten und dem bürgerlichen Menschenfreund eine einzige Parodie werde. Volker Trauth geht im "Neuen Deutschland" mit seiner Kritik noch weiter:
"Benno Ifland fehlt das Wesentliche, das diese Figur aufblühen lässt: Die Verführungskraft gegenüber Partnerfiguren und dem Publikum. Da vermisst man dieses Übermaß an Vitalität und schlitzohrigem Charme."
Der eigentliche Streitpunkt aber bleibt die Frage nach dem Humor im Stück.
Einige Kritiker loben das Stück als eine hintergründige Komödie ohne überflüssigen Ballast. Auch Sarah Heppekausen von Nachtkritik.de hat sich gut unterhalten und vermisst doch
"Komik, die gesellschaftsbezogen ist. Die satirische Entlarvung des ökonomisch gepolten Puntila ersäuft an diesem Abend in haltungsloser Unterhaltsamkeit."
Herr Puntila und sein Knecht Matti – die nächsten Aufführungen sind am 11. und 22. Mai in den Kammerspielen des Bochumer Schauspielhauses.
Während die "Ruhr-Nachrichten" euphorisch von den "Zwerchfell-zerreißenden-Slapstick-Szenen" schwärmen, spricht das Internet-Portal Der Westen von "viel Dampf um nichts".
Das Bühnenbild besteht nämlich – ganz landesgemäß - aus einer großen zweigeteilten Sauna mitsamt regelmäßigen Aufgüssen. Für den Kritiker Werner Streletz der einzige Ort, wo es hitzig zugeht. Zwischen dem Herrn Puntila und seinem Knecht jedenfalls könne er keine Hitze des Gefechts spüren, schreibt er auf Der Westen.de.
Eine Ursache sieht der Kritiker auch in der Besetzung des Puntilla durch Benno Ifland. Der Unterschied zwischen trunken und trocken spiele Ifland mitunter nicht deutlich genug aus, schreibt auch Sarah Heppkausen auf Nachtkritik.de. Die Grenze zwischen Suff und Nüchternheit verwische im Laufe des Abends so sehr, dass aus dem Kapitalisten und dem bürgerlichen Menschenfreund eine einzige Parodie werde. Volker Trauth geht im "Neuen Deutschland" mit seiner Kritik noch weiter:
"Benno Ifland fehlt das Wesentliche, das diese Figur aufblühen lässt: Die Verführungskraft gegenüber Partnerfiguren und dem Publikum. Da vermisst man dieses Übermaß an Vitalität und schlitzohrigem Charme."
Der eigentliche Streitpunkt aber bleibt die Frage nach dem Humor im Stück.
Einige Kritiker loben das Stück als eine hintergründige Komödie ohne überflüssigen Ballast. Auch Sarah Heppekausen von Nachtkritik.de hat sich gut unterhalten und vermisst doch
"Komik, die gesellschaftsbezogen ist. Die satirische Entlarvung des ökonomisch gepolten Puntila ersäuft an diesem Abend in haltungsloser Unterhaltsamkeit."
Herr Puntila und sein Knecht Matti – die nächsten Aufführungen sind am 11. und 22. Mai in den Kammerspielen des Bochumer Schauspielhauses.