Das Debüt nach dem Debüt
Angel Haze wird als die aktuell wichtigste Rapperin in der Welt des Hip Hops gehandelt. Lang angekündigt ist jetzt ihr offizielles Debüt-Album "Dirty Gold" erschienen.
Angel Haze - ursprünglich aus Detroit - gilt seit einiger Zeit als wichtigste Rapperin im Hip Hop Geschäft. Da hatte sie nicht einmal eine Platte draußen. Wohl aber komplette Alben im Internet zur Verfügung gestellt. Auch ihr offizielles Debüt – "Dirty Gold" - gab es zunächst gratis im Netz, weil Haze entnervt war von ihrer Plattenfirma, die ein Erscheinungsdatum immer wieder verschoben hatte.
Ein Schicksal übrigens, das viele Kolleginnen teilen müssen. Vor zwei, drei Jahren rauschten Videos von Youngstern wie Azaelia Banks durchs Netz und schon hieß es: Das ist das nächste dicke Ding. Dann aber kam nichts mehr. Alben wurden angekündigt und verschwanden wieder. Irgendwann ließ sich der Hype nicht mehr aufrecht erhalten und Musikmagazine, die auf die neuen jungen Künstlerinnen gesetzt hatten, wendeten sich entnervt ab.
Angeschlagene Gesundheit
Angel Haze, 22 Jahre alt und aus schwierigsten familiären Verhältnissen stammend, sagte diverse angekündigte Tourneen ab. Mal, weil sie am Album arbeiten wollte; mal, weil ihre fragile Gesundheit es nicht zuließ, zu reisen. Im vergangenen Sommer gab es ein paar Festival-Auftritte, die eigentlich das neue Album promoten sollten. Wieder war die Rapperin angeschlagen. Und das Album blieb im Tresor der Plattenfirma. Ende 2013 stellte Haze "Dirty Gold" entnervt gratis ins Netz. Da gab das große Label nach, und kürzlich kam "Dirty Gold"auf den Markt.
Über die Motivation der Firmen kann man nur spekulieren. Für die Künstlerinnen ist das Ganze mehr oder weniger verheerend. Schnell werden sie als Luftnummern abgetan - wie es jetzt, nach dem Erscheinen der Platte, in vielen Rezensionen zu lesen ist: "Dirty Gold" entspreche nicht den Erwartungen, klinge lange nicht so avantgardistisch wie ihre früheren Sachen. Aber Angel Haze hatte den Hut auf und wollte das so. Und ich finde ihre Musik, ob sie nun gefälliger ist als früher oder nicht, immer noch weitaus spannender als zum Beispiel das, was auf dem bräsigen neuen Album von Beyonce zu hören ist …