Hiroshima

Die Atombombe in japanischen Mangas

Originalzeichnungen und Übersetzungen des Mangas "Barfuß durch Hiroshima" von Kiji Nakazawa
Originalzeichnungen und Übersetzungen des Mangas "Barfuß durch Hiroshima" von Kiji Nakazawa. © dpa / picture alliance / Emily Wabitsch
Niels Walker im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
Katastrophen wie der Atombombenabwurf von Hiroshima vor 70 Jahren finden ihren Niederschlag in der Kunst häufig noch Jahrzehnte später. So ist er bis heute Gegenstand der japanischen Manga-Kultur, sagt der Japanologe Niels Walker.
Der Atombombenabwurf auf Hiroshima vor 70 Jahren ist bis heute ein traumatisches Ereignis für Japan. Lange Zeit sei das Thema ein gesellschaftliches Tabu in Japan gewesen, sagte er Journalist und Japanologe Niels Walker. "Man wollte darüber einfach nicht sprechen. Die Überlebenden dieses Atombombenabwurfs, 'hibakusha' genannt, die haben es sogar bis heute noch gesellschaftlich sehr, sehr schwer."
Drastische Bilder in Schwarz-Weiß
So habe es bis 1972 gedauert, bis der erste und gleichzeitig bekannteste Manga zum Thema erschien. "Hadashi no Gen" von Keiji Nakazawa - auf deutsch: "Barfuß durch Hiroshima." Als Buch sei das Werk sogar erst 1982 veröffentlicht worden.
Der Autor habe das Ganze miterlebt und schildere das Geschehen trotz Schwarz-Weiß in unglaublich drastischen Bildern, sagt der Japanologe.
"Man sieht, wie die Bombe abgeworfen wird und die Menschen sofort zu Zombies werden, Kinder und Babys, ihnen fallen die Augäpfel aus. Die Haut schmilzt, hängt vom Körper herab", so Walker. "Das sind sehr drastische Bilder auf 2000 Seiten, in vier Bänden."
"Barfuß durch Hiroshima" sei in Japan sechseinhalb Millionen mal verkauft worden und gehöre "zum Kanon der Atombombenliteratur", sagt Walker. "Man kommt an dem einfach nicht vorbei."
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