Thomas Schuler: "Auf Napoleons Spuren. Eine Reise durch Europa"
Verlag C.H.Beck 2019
408 Seiten, 26,95 Euro
Warum unser Bild von Napoleon verzerrt ist
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Eine der schillerndsten Figuren der Weltgeschichte wurde heute vor 250 Jahren geboren: Napoleon Bonaparte. Mehr als eine Million Bücher seien über ihn geschrieben worden, sagt der Historiker Thomas Schuler. Und doch sei längst nicht alles über ihn gesagt.
Heute vor 250 Jahren wurde Napoleon Bonaparte geboren: der korsische Emporkömmling, der es bis zum französischen Kaiser brachte. Ein Mann der Superlative - der bis heute fasziniert.
Dafür sprechen auch die mehr eine Million Bücher über Napoleon, die es nach Einschätzung des Historikers Thomas Schuler gibt. "Über keinen anderen Menschen wurden mehr Bücher geschrieben", betont er.
"Kollektive Schräglage im Geschichtsbild"
Gleichwohl ist dem Historiker zufolge noch längst nicht alles zu Napoleon gesagt: Gerade was die Wahrnehmung Napoleons als Kriegstreiber angeht, der Europa zwischen 1792 und 1815 mit zahlreichen Eroberungsfeldzügen und Kriegen überzog, sieht Schuler eine "kollektive Schräglage im Geschichtsbild".
Denn wenn man sich die Fakten anschaue, sei dieses Bild von der alleinigen Kriegsschuld Napoleons nicht haltbar. "Von den sieben Koalitionskriegen, die es zwischen 1792 und 1815 gab, waren fünf Angriffskriege gegen Frankreich, initiiert und finanziert von England", so Schuler. "Und wer einen Krieg angefangen hat, das ist doch allemal eine entscheidende Frage."
Dass gleichwohl bis heute Napoleon die alleinige Kriegsschuld zugeschrieben wird, liegt dem Historiker zufolge vor allem daran, dass die Geschichte zu allen Zeiten von den Siegern geschrieben werde. Und das war Napoleon letztlich eben nicht. Er wurde - nachdem seine Truppen in der Schlacht von Waterloo 1815 die letzte entscheidende Niederlage erlitten - nach St. Helena verbannt. Dort starb er am 5. Mai 1821.
(uko)