Historische Aufnahmen von Jessye Norman in Berlin

"In Berlin bin ich erwachsen geworden"

Die Sängerin Jessye Norman
Musikalisch und modisch eine Ikone: die große Sängerin Jessye Norman (1945-2019) © imago images / Starface / Lawrence Star
Moderation: Ulrike Klobes |
Am 30. September ist Jessye Norman gestorben. Wir erinnern an die Ausnahmesängerin mit bisher unveröffentlichten Konzertmitschnitten und Produktionen, die der RIAS Berlin zwischen 1969 und 1983 mit Jessye Norman produziert hat.
Zu Deutschland und speziell zu Berlin hatte Jessye Norman ein besonderes Verhältnis. Nach dem ersten Preis beim Münchner ARD-Wettbewerb 1968 wurde die junge Sopranistin aus dem US-amerikanischen Georgia durch die Reihe "RIAS stellt vor", dem Vorläufer des heutigen "Debüts" im Deutschlandfunk Kultur, im Januar 1969 auch dem West-Berliner Publikum ein Begriff. Damals war sie 23 Jahre alt.

Von der Oper zum Lied

Im gleichen Jahr betrat Jessye Norman zum ersten Mal in ihrem Leben eine Opernbühne: In der Rolle der Elisabeth in Richard Wagners "Tannhäuser" avancierte sie in kürzester Zeit zum gefeierten Nachwuchsstar. Vier Jahre lang war sie festes Mitglied im Ensemble der Deutschen Oper Berlin. Eine Zeit, die sie abseits der großen Bühne auch für Liederabende und Produktionen für den RIAS Berlin nutzte.
Auch später, als sie Berlin schon längst Richtung Paris verlassen hatte, kam sie immer wieder gern für Konzerte in die geteilte Stadt. In Berlin, so erinnerte sie sich einmal in einem Interview, sei sie erwachsen geworden.

Vom Einstand zum Debüt

Die Aufnahmen aus dem RIAS-Archiv dokumentieren Jessye Normans Werdegang von ihrem Berlin-Einstand bei "RIAS stellt vor" 1969 bis zu ihrem Debüt mit den Berliner Philharmonikern unter Riccardo Muti im Februar 1983. Zudem entstanden 1969 und 1970 zwei RIAS-Produktionen im Studio Lankwitz, unter anderem mit Liedern von Gustav Mahler und den Wesendonck-Liedern von Richard Wagner zusammen mit dem Radio-Symphonie-Orchester Berlin unter Claus Rößner. Und auch Normans Auftritt bei den Berliner Festwochen 1971 wird dem einen oder anderen Berliner in Erinnerung geblieben sein, nicht zuletzt wegen ihrer betörend schönen Interpretation von Schuberts "Ave Maria".
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