Historische Liebesromane

Wer "Bridgerton" liebt, sollte "Regency Romance" lesen

11:16 Minuten
Rege-Jean Page als Simon Basset und Phoebe Dynevor als Daphne Bridgerton Arm in Arm mit anhimmelndem Blick
Der Netflix-Hit "Bridgerton" basiert auf dem literarischen Genre der "Regency Romance"-Romane. © imago images / Liam Daniel / Netflix / The Hollywood Archive Los Angeles CA
Catherine Newmark im Gepsräch mit Frank Meyer |
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"Bridgerton" war der erfolgreichste Serienstart, den Netflix jemals hatte. Wer mehr davon möchte, sollte unbedingt einmal einen Blick in die sogenannte "Regency Romance"-Literatur werfen. Ein verschmähtes Genre, das aber viel zu bieten hat.
Netflix' Megahit "Bridgerton" basiert auf Romanen der Autorin Julia Quinn. Das Buchgenre dazu nennt sich "Regency Romance" und einige dieser Romane hat die Philosophin und "Deutschlandfunk Kultur"-Redakteurin Catherine Newmark gelesen.
Angefangen hat ihr Interesse an diesem Genre als Teenager, da ihre Großmutter viele dieser Bücher "zum schnellen Weglesen" besaß.

"Fifty Shades of Grey" im britischen Adel

"Regency Romance" ist dabei eine Unterrubrik der historischen Liebesromane mit einer strikten Formel, die Newmark so beschreibt:
"Eine Kombination aus extrem strengen sittlichen Konventionen in einer sehr hierarchischen Gesellschaft und ein hochadliges Setting mit einem starken Augenmerk auf so etwas wie Ehre und auch weibliche Sittlichkeit und Sittsamkeit. Also Sexualität als Tabu, das dann aber mit sehr viel glühendem Begehren kombiniert wird, mit wunderschönen jungen Menschen, die alle sehr reich sind oder reich werden wollen und dann auch heißen Sex miteinander haben."
Geschrieben würden "Regency Romance"-Romane dabei fast ausschließlich von Frauen und auch in der Leserschaft fänden sich kaum Männer, so Newmark.
Ein zentrales Element sei dabei auch immer eine reiche und mächtige männliche Hauptfigur, die aber emotional beschädigt sei – ähnlich wie es auch in den "Fifty Shades"-Romanen der Fall ist. Und genau wie dort werde der Mann dann von der Protagonistin gerettet.

Ehe und Sex - aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge

Als Setting diene dabei in den meisten Fällen das adelige London des frühen 19. Jahrhunderts:
"Diese Welt wird mit relativ großer Detailversessenheit ausgemalt, in der einen dieses Begehren überfällt, was in dieser konventionellen Gesellschaft nicht vorgesehen wird. Was es in diesen Romanen immer gibt, ist Ehe und Sex. Aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge", so Newmark.
Dazu kämen dann häufig relativ stark konstruierte Plot-Twists, in denen der Ruf der jungen Frau beschädigt werde, damit dieser dann von gutmeinenden Adligen gerettet werden könne. Es gehe immer darum, Spannung in einer formalisierten Welt zu erzeugen.
(hte)
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