"Niederschläge werden zunehmen"
Der vergangene Juni war weltweit der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Der Klimahistoriker Rüdiger Glaser erkennt in den Messdaten seit 1970 klare Belege für den Klimawandel. Seine Prognose gibt wenig Anlass, auf Besserung zu hoffen.
Rüdiger Glaser leitet das Institut für Physische Geographie der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität und befasst sich mit der Entwicklung der in der Vergangenheit gemessenen Klimadaten. Sein Urteil ist klar: "Wir leben im Klimawandel." Der habe vor etwa 40 Jahren begonnen und spitze sich immer weiter zu. "Die Temperaturen werden steigen, die Niederschläge werden zunehmen, der Meeresspiegel steigt an, die Meere erwärmen sich", sagte Glaser im Deutschlandradio Kultur.
Schon 1540 gab es eine "Mega-Dürre"
Glaser hat sich in dem Buch "Klimageschichte Mitteleuropas" mit 1200 Jahren Wetter und den historischen Klima-Katastrophen in dieser Zeitspanne beschäftigt. Immer wieder habe es drastische klimatische Auswirkungen im Sommer gegeben, etwa 1947 der sogenannte "Steppen-Sommer" oder 2003, als 50.000 bis 70.000 Menschen an den Folgen der Hitze in Europa gestorben seien. Bereits 1540 habe es eine "Mega-Dürre" gegeben, die zum Austrocknen der Flüsse und Waldbränden geführt habe.
Länder wie Bangladesch sind die Leidtragenden
Der aktuelle Klimawandel sei außerordentlich kritisch. Länder wie Bangladesch, die besonders tief liegen und zu wenig Geld haben, um sich technisch gegen die Folgen zu wehren, seien drastisch gefährdet. Unter anderem durch den Einsatz von Erneuerbaren Energien lasse sich die weltweite Erwärmung noch einschränken, nur seien die Ideen zum im Kyoto-Protokoll festgelegten Umgang mit dem Klimawandel noch nicht konsequent umgesetzt worden.