Hitzewelle in Indien

Kühlen ohne den Klimawandel zu befördern

09:06 Minuten
Ein Mann sitzt vor einer zeltartigen, einfachen Hütte, neben ihm drei Solar-Panels und ein kleiner Generator, vor denen eine kleine Ziege angebunden ist, die auf dem staubigen Boden schnuppert.
Solarenergie hilft Indiens ländlichen Regionen. Es brauche jedoch mehr Anschub-Finanzierung und Know-how, sagt Nachhaltigkeitsforscher Sebastian Helgenberger. © picture alliance / zumapress.com / Pradeep Gaur
Sebastian Helgenberger im Gespräch mit Dieter Kassel |
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Während der Hitzewelle in Indien laufen die Klimaanlagen auf Hochtouren. Betrieben werden sie mit fossiler Energie, die die Misere befeuert. Doch das Land sucht nach Alternativen, sagt Sebastian Helgenberger. Er berät die Regierung in Klimafragen.
Mit Temperaturen von über 45 Grad Celsius erlebt Indien derzeit eine extreme Hitzewelle. Wer es sich leisten kann, stellt die Klimaanlage auf Dauerbetrieb. Das trägt zusätzlich zur Erderwärmung bei, denn das Land deckt 70 Prozent seines Energiebedarfs aus Kohle, erklärt Sebastian Helgenberger vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung in Potsdam, das die indische Regierung in Fragen zur Energiewende und zum Klimaschutz berät.

Jobs mit Zukunft durch nachhaltige Energien

Denn Indien versuche durchaus seit einigen Jahren, erneuerbare Energien zu stärken, und habe sich dafür ehrgeizige Ziele gesetzt, sagt Helgenberger. In den letzten fünf Jahren habe das Land den Anteil regenerativer Ressourcen am Energiemix verdoppelt. Bis 2030 soll er noch einmal verdreifacht werden.

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Mit der Förderung nachhaltiger Energieträger verfolge Indien neben dem Klimaschutz noch weitere Ziele, betont Helgenberger: Es gehe um zukunftssichere Jobs, bessere Luft in den von Emissionen schwer belasteten Städten und um den Ausbau der Stromversorgung für ländliche Gemeinden. Sein Institut habe zeigen können, dass dies mit erneuerbaren Energien schneller und besser gelingen könne als durch Kohleverstromung.

Grüner Wasserstoff aus Indien für Deutschland

"Der Klimaschutz und die Energiewende funktionieren dann, wenn auch unmittelbare Chancen für die Menschen, für Haushalte, für die wirtschaftliche Tätigkeit erschlossen werden können", unterstreicht Helgenberger. Indien habe die wirtschaftlichen Chancen nachhaltiger Energieerzeugung erkannt.
Gerade erst habe Premierminister Modi bei seinem Besuch in Berlin eine Vereinbarung über die Produktion von "grünem Wasserstoff" mit Deutschland getroffen, der zu einem "Exportschlager für Indien" werden solle.
(fka)
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