Humboldt-Uni zieht positive Bilanz ihrer Exzellenzprogramme
Heute werden die neuen Teilnehmer der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern bekannt gegeben. Die Berliner Humboldt-Universität gehört seit 2012 dazu. An der Uni habe sich dadurch einiges zum Positiven verändert, finden dort viele. Nur vereinzelt kommt Kritik.
"Ave. Ich bin Cäsar."
Cäsar persönlich meldet sich zu Wort - hier in der Ausstellung "Digitales Forum Romanum" in der Berliner Humboldtuniversität.
"Wir stehen auf dem Forum Romanum. Also eigentlich eine sehr schöne Inszenierung hier im Ausstellungsraum. Dass man eben das Gefühl hat, richtig auf dem Platz zu stehen. Und anders als in Büchern oder mit Bildern kann man sich das Forum Romanum erschließen und ---sehen, wie er auf einen selber wirkt, dieser Raum",
erläutert Jessica Bartz. Die 27-Jährige hat Archäologie studiert, jetzt bereitet sie ihre Promotion an der Humboldt-Universität vor. Die digitale Rekonstruktion des Forum Romanum ist Teil des interdisziplinären Antike-Forschungsverbunds "Topoi" und damit wiederum Teil der Exzellenzinitiative:
"Also ich hab das Gefühl, dass das für die HU sehr wichtig war, Teil der Exzellenzinitiative zu sein, auch eine Exzellenzuniversität zu sein. Aus studentischer Perspektive hat man auch mitbekommen, wie viel getan wurde, um die Standards zu bieten, die eine Exzellenzuniversität braucht. Und das kommt am Ende auch den Studenten zugute."
Professoren verschiedener Fakultäten arbeiten nun zusammen
Und auch den Professoren. Durch die Exzellenzinitiative haben Wissenschaftler verschiedener Fakultäten und Universitäten gelernt zusammenzuarbeiten. Aus Einzelkämpfern sind Teamspieler geworden. Auch beim Forschungsverbund "Topoi" - einem gemeinsamen Projekt von Humboldt- und Freier Universität. Aus der traditionellen Konkurrenz der beiden Berliner Exzellenzuniversitäten ist ein Miteinander geworden - zumindest in diesem Bereich, sagt Hauke Ziemssen, Geschäftsführer des Exzellenzclusters "Topoi":
"Das habe ich wirklich überhaupt nicht mehr mitbekommen, dieses Konkurrenzdenken, sondern dass sind die Forscher ganz konkret, die miteinander kooperieren, das läuft ganz wunderbar, als ob sie in einer Institution arbeiten würden."
Seit 2012 darf die Humboldt-Uni den prestigeträchtigen Titel "Exzellenzuniversität" tragen, noch bis Ende nächsten Jahres erhält sie rund 160 Millionen Euro zusätzlich für die Ausbildung von Doktoranden, für Forschungscluster und das sogenannte Zukunftskonzept unter dem Titel "Bildung durch Wissenschaft" - angelehnt an den Gründer und Namensgeber der Universität Wilhelm von Humboldt.
Studentenvertreter bemängeln mangelnde Einheit von Lehre und Forschung
Die Millionen aus der Exzellenzinitiative sollen Forschung UND Lehre an der HU voranbringen. Beim Projekt "Digitales Forum Romanum" hat das hervorragend geklappt, sagt Archäologieprofessorin Susanne Muth:
"Ich finde es ist auch ein schönes Beispiel, dass es nicht Forschung auf der einen Seite und Lehre auf der anderen Seite ist. Wir müssen immer Forschung und Lehre zusammenbringen. Und wie sehr das innerhalb der Universität anerkennt wurde, zeigt, dass, als wir es in die Lehre integriert haben, wir auch von der Uni zusätzliche finanzielle Unterstützung bekommen haben."
Der politisch links orientierte Asta - an der Humboldt-Universität heißt er Referent_innenrat - hält dagegen wenig von der Exzellenzinitiative. Die Humboldt-Uni habe ihre Ressourcen verschoben - weg von den normalen, grundständigen Studiengängen und hin zu den Exzellenzprojekten, kritisiert Studentenvertreter Joao Fidalgo:
"All das was im Leitbild der HU steht von Einheit von Lehre und Forschung, das hat sich mit der Exzellenzinitiative nicht verwirklicht. Viel von der Exzellenzinitiative ist nicht in der Lehre angekommen."
Trotz dieser Kritik - auf zusätzliche Millionen will auch die Studentenvertretung künftig nicht verzichten. Die Humboldt-Universität bereitet sich vor - auf die nächste Runde der Exzellenzinitiative.