An Königin Fußball kommt in diesen Tagen niemand vorbei. Im Fernsehen, im Radio und auf den Titelseiten der Zeitungen werden die deutschen Fußballfrauen gehypt. Nach den Siegen über Dänemark und Spanien und dem vorzeitigen Erreichen des Viertelfinales bei der Europameisterschaft in England kennt die Euphorie kaum noch Grenzen.

Vor dem Turnier wurde für die DFB-Elf von echten und selbst ernannten Experten und Expertinnen kein herausragendes Abschneiden vorausgesagt. Die Erwartungen waren eher gedämpft. Und nun wird den deutschen Frauen sogar der Titelgewinn zugetraut. Selbst bis dato bekennende Fußball-Machos kriegen sich vor Begeisterung über Poppi und Co kaum noch ein.  

Ich freue mich über das mediale Feuer, das die Fußballfrauen entfachen. Es gibt aber auch etwas, was mich richtig sauer macht. Fast zeitgleich mit der Fußball-EM findet gerade ein anderes großes Sportereignis statt, bei dem deutsche Athletinnen sehr erfolgreich sind.

Zum ersten Mal seit 24 Jahren spielen die deutschen Hockeyfrauen bei einer Weltmeisterschaft wieder um eine Medaille – nur bekommt das kaum jemand mit. Bewegte Bilder, geschweige denn Spielübertragungen von der WM in den Niederlanden und Spanien sind im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht zu sehen. Die exklusiven Übertragungsrechte hatte sich im Vorfeld ein Streaming-Dienst gesichert. Wer Hockey sehen möchte, muss bezahlen.

Auf den Sportseiten der Zeitungen sieht es nicht viel besser aus. Die Hockey-WM der Frauen und das gute Abschneiden der Deutschen ist den meisten nicht mehr als eine Meldung unter ferner liefen wert. Von mir gibt es dafür die rote Karte.