William Shakespeare: Die Bändigung des Weibes"
Gesprochen von David Nathan und Simon Jäger
A. S. Theater & Film-Verlag, 2014
128 Minuten, 12 Euro
Erfrischender Shakespeare
"Der Widerspenstigen Zähmung" - so würde heute niemand mehr sprechen. Weil aber Shakespeares Stoffe bis heute aktuell und spannend sind, hat ein kleiner Berliner Hörverlag das Stück in einer zeitgemäßen Sprache vertont. Die fast 30 Rollen werden von nur zwei Schauspielern gesprochen.
Petruchio: "Ich kam, um reich mich zu vermähl'n in Padua; wenn reichlich reich, dann glücklich auch in Padua."
Grumio: "Ne, da schaut, Herr, er sagt Euch rundweg, was er vorhat."
Die Geschichte gehört bis heute zu den Grundmustern der Komödie: Vater hat zwei Töchter, die eine hässlich und widerspenstig, die andere hübsch und zugewandt. Nur kann letztere erst geheiratet werden, wenn erstere unter der Haube ist. In Shakespeares "The Taming Of The Shrew" liebt Lucentio die junge Bianca. In Petruchio findet er einen willigen Freier für die "widerspenstige" Katharina.
Petruchio: "Denn ich, gebor'n um dich zu zähmen, Käth, bring' dich von einer Wildkatze zu Katz', so fügsam wie jed' and're Haushaltskatz'."
Hörbuchverlagsleiter Markus Hahn: "Shakespeare ist einfach so lebendig für mich, Shakespeare ist die Welt. Shakespeare hat schon damals die Welt erklärt, wie sie sich eigentlich bis heute überhaupt nicht geändert hat."
Grumio: "Ne, da schaut, Herr, er sagt Euch rundweg, was er vorhat."
Die Geschichte gehört bis heute zu den Grundmustern der Komödie: Vater hat zwei Töchter, die eine hässlich und widerspenstig, die andere hübsch und zugewandt. Nur kann letztere erst geheiratet werden, wenn erstere unter der Haube ist. In Shakespeares "The Taming Of The Shrew" liebt Lucentio die junge Bianca. In Petruchio findet er einen willigen Freier für die "widerspenstige" Katharina.
Petruchio: "Denn ich, gebor'n um dich zu zähmen, Käth, bring' dich von einer Wildkatze zu Katz', so fügsam wie jed' and're Haushaltskatz'."
Hörbuchverlagsleiter Markus Hahn: "Shakespeare ist einfach so lebendig für mich, Shakespeare ist die Welt. Shakespeare hat schon damals die Welt erklärt, wie sie sich eigentlich bis heute überhaupt nicht geändert hat."
Verlagsbetreiber ist Übersetzer und Regisseur zugleich
Nun sind der Shakespeare-Hörbücher viele, allein: verfügt das nämliche gleich über einen ganzen Sack Alleinstellungsmerkmale.
Baptista: "Versteht's nicht falsch, Herr, ich sag' nur, was ich denk'."
So tritt der Hörbuchverlagbetreiber Markus Hahn hier in Personalunion als Übersetzer und Regisseur auf.
"… und ich habe einfach versucht, eine Übersetzung zu machen, wie sie heute verstehbar ist – denn das hat Schlegel im Grunde genommen auch gemacht: eine Übersetzung, die damals in der Romantik verstehbar war. Und so sollte eigentlich jedes Zeitalter seine eigene Shakespeare-Übersetzung machen…"
Gremio: "Denkst du, Hortensio, dass, obgleich ihr Vater so reich, irgendein Mann so dumm wär', sich mit der Hölle zu vereh'n?"
Hortensio: "Quatsch, Gremio. Trotz es Eure, meine Geduld, ihren Krach zu hören, übersteigt, hey, Mann, weltweit sind genug Kollegen, wenn man sie nur finden könnt', nähmen sie mit allem Fehl, und genug Geld."
Gremio: "Was soll ich sag'n. "
Baptista: "Versteht's nicht falsch, Herr, ich sag' nur, was ich denk'."
So tritt der Hörbuchverlagbetreiber Markus Hahn hier in Personalunion als Übersetzer und Regisseur auf.
"… und ich habe einfach versucht, eine Übersetzung zu machen, wie sie heute verstehbar ist – denn das hat Schlegel im Grunde genommen auch gemacht: eine Übersetzung, die damals in der Romantik verstehbar war. Und so sollte eigentlich jedes Zeitalter seine eigene Shakespeare-Übersetzung machen…"
Gremio: "Denkst du, Hortensio, dass, obgleich ihr Vater so reich, irgendein Mann so dumm wär', sich mit der Hölle zu vereh'n?"
Hortensio: "Quatsch, Gremio. Trotz es Eure, meine Geduld, ihren Krach zu hören, übersteigt, hey, Mann, weltweit sind genug Kollegen, wenn man sie nur finden könnt', nähmen sie mit allem Fehl, und genug Geld."
Gremio: "Was soll ich sag'n. "
Zwei Darsteller sprechen alle Rollen
Und dann wären da noch David Nathan (bekannt auch als Synchronstimme von Johnny Depp) und Simon Jäger (der neben anderen Matt Damon seine Stimme leiht), die beiden Hauptdarsteller – und zugleich: die einzigen.
Markus Hahn: "Erstens ist es immer interessant, Shakespeare mit weniger Leuten zu machen, als es Rollen gibt – weil Shakespeare das auch hatte, dieses Problem – das dann aber nur mit zwei Personen, mit zwei Schauspielern zu machen, ist natürlich eine besondere Herausforderung… aber wenn diese beiden Schauspieler, Schausprecher es auch noch schaffen, diese knapp dreißig Rollen, so darzustellen, dass man im Laufe des Stückes gar nicht mehr merkt, dass das nur zwei Personen sind, dann ist das für mich ganz großes Theater."
Curtis: "Hört ihr wohl, ho?"
Nathaniel: "Seid gegrüßt, Grumio."
Philip: "Wie steht's, Grumio."
Joseph: "Na, Grumio."
Nicholas: "Kumpel Grumio."
Grumio: "Grüße, du. Wie steht's, du. Na, du. Kumpel, du. Soviel zur Begrüßung."
Markus Hahn: "Erstens ist es immer interessant, Shakespeare mit weniger Leuten zu machen, als es Rollen gibt – weil Shakespeare das auch hatte, dieses Problem – das dann aber nur mit zwei Personen, mit zwei Schauspielern zu machen, ist natürlich eine besondere Herausforderung… aber wenn diese beiden Schauspieler, Schausprecher es auch noch schaffen, diese knapp dreißig Rollen, so darzustellen, dass man im Laufe des Stückes gar nicht mehr merkt, dass das nur zwei Personen sind, dann ist das für mich ganz großes Theater."
Curtis: "Hört ihr wohl, ho?"
Nathaniel: "Seid gegrüßt, Grumio."
Philip: "Wie steht's, Grumio."
Joseph: "Na, Grumio."
Nicholas: "Kumpel Grumio."
Grumio: "Grüße, du. Wie steht's, du. Na, du. Kumpel, du. Soviel zur Begrüßung."
Stimmen verteilen sich im Raum
Ebenfalls erwähnenswert: die ohrenfällige Art der Inszenierung.
Hahn: "Ich habe das Hörvermögen genutzt als Bühne. Das heißt also, dieses links-rechts, das ist ja das einzige was ich stereo beeinflussen kann, habe ich genommen und habe die Personen richtig auf- und abtreten lassen, habe sie positioniert, hab’ mir überlegt: Wo ist das Haus von Baptista? Da steht Baptista davor, das ist rechts, dann kommen die von links – um der ganzen Geschichte ne höhere Plastizität zu geben."
Petruchio: "Bin ich nicht klug?"
Katharina: "Zum Wärmen reicht's."
Petruchio:"Richtig, will ich auch, süß' Katherin, in dei'm Bett."
Petruchio: "Bin ich nicht klug?"
Katharina: "Zum Wärmen reicht's."
Petruchio:"Richtig, will ich auch, süß' Katherin, in dei'm Bett."
Projekt über Crowdfunding finanziert
Alles in allem ein mehr als ambitioniertes Projekt – das Markus Hahn quasi im Alleingang realisierte – schließlich besteht sein Hörbuchverlag nur aus ihm und seiner Frau. Finanziert wurde das ganze über die crowdfunding-Plattform "crowdfans.de" finanzieren ließ – mit Erfolg: knapp 8.000 Euro kamen so zusammen. Ansonsten wäre dieses aus dem hiesigen Markt herausragende Hörbuch wohl nicht zustande gekommen.
"Wenn man Krimis macht, kann man sich sicher sein: Hundert Prozent der Bevölkerung mögen Krimis! Dann ist es einfacher diese Projekte zu bewerben, anzubieten und auch unter die Zuhörerinnen und Zuhörer zu streuen. Wir haben’s da ein bisschen schwerer. Aber wir schaffen das, wir schaffen das."
Sly: "S'ist ein wirklich schweres Stück... Arbeit."
Hahn: "Das ist mir so was von egal… weil – ich bin Künstler und ich möchte das machen und ich möchte das so machen und nicht anders. Und dann mach ich’s einfach."
Und das ist gut so, denn das Ergebnis ist eines der frischesten und vor allem: ungezwungensten Shakespeare-Projekte, die in diesem Jubeljahr den "Schwan von Avon" ehren.
Sly: "Wünscht', wär' Schluss!"
"Wenn man Krimis macht, kann man sich sicher sein: Hundert Prozent der Bevölkerung mögen Krimis! Dann ist es einfacher diese Projekte zu bewerben, anzubieten und auch unter die Zuhörerinnen und Zuhörer zu streuen. Wir haben’s da ein bisschen schwerer. Aber wir schaffen das, wir schaffen das."
Sly: "S'ist ein wirklich schweres Stück... Arbeit."
Hahn: "Das ist mir so was von egal… weil – ich bin Künstler und ich möchte das machen und ich möchte das so machen und nicht anders. Und dann mach ich’s einfach."
Und das ist gut so, denn das Ergebnis ist eines der frischesten und vor allem: ungezwungensten Shakespeare-Projekte, die in diesem Jubeljahr den "Schwan von Avon" ehren.
Sly: "Wünscht', wär' Schluss!"