Lippenlesen ist kaum noch möglich
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Für hörgeschädigte Menschen ist die Pandemie eine besondere Herausforderung: Weil alle eine Maske tragen, können sie nicht mehr von den Lippen ablesen. Alternativen gibt es nur bedingt, sagt die hörgeschädigte Unternehmensberaterin Judit Nothdurft.
Eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist für hörgeschädigte Menschen ohnehin schwierig genug. Durch die Corona-Pandemie sind weitere Hürden entstanden, insbesondere durch die Maskenpflicht, berichtet Judit Nothdurft. Sie ist selbst hörgeschädigt und berät Unternehmen, die gehörlose oder schwerhörige Menschen beschäftigen.
Noch geringere Lautstärke für Schwerhörige
Schwerhörige könnten die Probleme, die sich aus der Maskenpflicht ergeben, teilweise durch Hörgeräte ausgleichen, sagt Nothdurft – allerdings auch nur zum Teil. Eine Maske nehme etwa fünf bis zehn Dezibel von der normalen Lautstärke weg, bei einer Stimmlautstärke von etwa 30 bis 40. Dezibel. "Also ein Drittel kann ich gar nicht mehr hören."
Gehörlose sehen nur noch die Augen des Gegenübers
Für Gehörlose hingegen sei die Maske ein absolutes "No Go". Wenn jemand einen Mund-Nasen-Schutz trage, "sehen sie gar nichts, sie sehen die Lippenbewegungen nicht." Man könne lediglich die Augen erkennen oder dass der andere irgendetwas artikuliert, dies aber nicht verstehen.
Auch die Gebärdensprache wird mit Maske schwieriger
Auch in der Gebärdensprache zwischen Gehörlose entstünden Probleme, da neben den Gesten auch bestimmte Mundbilder eine Bedeutung hätten. Zwei Gehörlose mit Maske würden aber immer noch besser klarkommen als ein Gehörloser und ein Mensch, von dessen Lippen abgelesen werden muss.
Masken mit Folien können helfen
Faceshields oder Masken mit Folien könnten hier helfen, sagt Nothdurft. Billige Folien allerdings würden schon nach dem zweiten Satz beschlagen. "Da kommt es sehr stark auf die Qualität an."
Für Schwerhörige gebe es außerdem technische Geräte wie mobile Ringschleifenverstärker, die die Lautstärke des Gegenübers verstärken. "Aber dafür muss man nah stehen."