Höynck: UNO für Frieden unverzichtbar

Die UNO ist nach Ansicht des ehemaligen Vertreters der Bundesrepublik bei der UNO in Genf, Wilhelm Höynck, auch 60 Jahre nach der Charta der Vereinten Nationen unverzichtbar für die Friedensprozesse in der Welt.
Auch der Irak-Krieg habe gezeigt, dass zur Konfliktlösung militärische Mittel in ihrer Wirkung sehr begrenzt seien, sagte der ehemalige Botschafter am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Wenn es um den dauerhaften Frieden in dem Land gehe, werde deshalb auch sehr stark auf die Vereinten Nationen gesetzt, fuhr er fort.

Mit Blick auf einen ständigen Sitz für Deutschland im UNO-Sicherheitsrat erklärte Höynck, Präsidiumsmitglied der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen, dass diese Frage nicht die Wichtigste für die Reform der UNO sei:

"Das Anliegen, dass Deutschland einen Sitz im Sicherheitsrat bekommt, ist legitim, aber es ist nicht das zentrale Anliegen der Reform." Wichtiger seien Fortschritte bei den Möglichkeiten des Peacebuilding, die Forderung nach einem Menschenrechtsrat, der die überholte Menschenrechtskommission ablösen solle und die Finanzierung von Entwicklung.

Ob Deutschland einen ständigen Sitz erhalten werde, sei schwer vorauszusagen, erklärte Höynck: "Es gibt eben da auch einen Geburtsfehler der Vereinten Nationen, der 1945 verständlich war. Das ist die Konstruktion des Sicherheitsrats mit fünf ständigen Mitgliedern, die auch noch ein Vetorecht haben. Das passt im Grunde nicht in die heutige politische Landschaft."

In den inhaltlichen Fragen einer UN-Reform sieht Höynck auch auf Seiten der USA ein großes Interesse an der Funktionsfähigkeit der Vereinten Nationen: "Sie möchten da natürlich ein starkes Gewicht haben, wie alle Staaten das haben möchten, aber ich denke, dem ist in einem System des Ausgleichs von Interessen durchaus Rechnung zu tragen."