Die Dokumentation "Für immer jung" läuft heute um 22.45 Uhr in der ARD und ist bereits vorab in der Mediathek zu sehen.
Freude an den Urenkeln
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Eine ARD-Dokumentation beschäftigt sich mit neuen Forschungsergebnissen zu der Frage, wie wir unser Leben verlängern können. Die Gerontopsychologin Eva-Marie Kessler sagt uns, was wir tun müssen, um die zusätzlichen Jahre dann auch zu genießen.
In der ARD läuft heute Abend der Film "Für immer jung", der sich mit neuen Erkenntnissen aus der US-Forschung beschäftigt, die möglicherweise das Leben weiter verlängern könnten. Der Wissenschaftler Steve Horvath hat die "Horvathsche Lebensuhr" entdeckt, die in jeder Körperzelle tickt. Nun wird an Medikamenten gearbeitet, die das Altern aufhalten könnten.
Ein längeres Leben würde bedeuten, dass einem mehr Zeit bleibe, eigene Projekte zu verwirklichen, sagt Eva-Marie Kessler, Professorin für Gerontopsychologie an der Medical School Berlin. Das schenke einem auch die Möglichkeit, einmal seine Urenkel und eine ganz andere Generation kennenzulernen. Es gebe die Chance, technischen Fortschritt und gesellschaftliche Entwicklungen weiter mitzuerleben. "Auf den ersten Blick betrachtet sind das große Chancen."
Verschiedene Lebensuhren
Eigentlich gingen biologische Alterungsprozesse schon früh in den Dreißigern los, sagt Kessler. Nach unserem Verständnis von Alter gelte aber der Übergang in die Rente meist als Schwelle. Es gebe auch ein subjektives Alter und die Frage, wie alt man sich fühle. Dabei sei zu beobachten, dass sich die Menschen meist jünger fühlten. "Es gibt verschiedene Lebensuhren, die unterschiedlich schnell oder langsam ticken", so Kessler.
"Das höhere Lebensalter wird von vielen Menschen als eine Art Maske erlebt", sagt die Wissenschaftlerin. Als ob sich hinter dieser Maske noch das junge Ich verberge. Das zeige auch, dass alle eigentlich jung sein wollten und wie unerwünscht das Alter in der Gesellschaft sei. Das Altern habe eher einen negativen Stellenwert und werde mit Abbau in Verbindung gebracht.
Dabei würden die Menschen beim Altern – zwischen 60 und 70 – eher stabiler. Man sei weniger neurotisch, gewissenhafter und sozial verträglicher. "Es gibt aber einen Wermutstropfen", so Kessler. Ältere Menschen seien weniger offen für neue Erfahrungen. Das zeige sich in Persönlichkeitstests.
Wer sich lebenslang mit der eigenen Entwicklung auseinandersetze, bereite sich am besten auf diese herausfordernde Lebensphase vor, rät die Expertin. Neue wissenschaftliche Ergebnisse zeigten, dass Menschen mit einer eher positiven Einstellung zum Alter eine längere Lebenserwartung hätten und gesünder seien.
(gem)